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Mus­ter­klau­sur I

Die Ar­beits­blät­ter zu den „Mus­ter­klau­su­ren“ kön­nen Sie sich aus­dru­cken und aus­fül­len. Sie un­ter­stüt­zen Sie bei der Er­ar­bei­tung von Ge­dicht­in­ter­pre­ta­tio­nen.

Ge­dicht­in­ter­pre­ta­ti­on

Auf­ga­be : In­ter­pre­tie­ren Sie das Ge­dicht.

Jo­seph Frei­herr von Ei­chen­dorff

Sehn­sucht
Es schie­nen so gol­den die Ster­ne,
Am Fens­ter ich ein­sam stand
Und hörte aus wei­ter Ferne
Ein Post­horn im stil­len Land.
Das Herz mir im Leibe ent­brenn­te,
Da hab’ ich mir heim­lich ge­dacht:
Ach, wer da mit­rei­sen könn­te
In der präch­ti­gen Som­mer­nacht!

Zwei junge Ge­sel­len gin­gen
Vor­über am Ber­ges­hang,
Ich hörte im Wan­dern sie sin­gen
Die stil­le Ge­gend ent­lang:
Von schwin­deln­den Fel­sen­sch­lüf­ten,*
Wo die Wäl­der rau­schen so sacht,
Von Quel­len, die von den Klüf­ten
Sich stür­zen in die Wal­des­nacht.

Sie san­gen von Mar­mor­bil­dern,
Von Gär­ten, die überm Ge­stein
In däm­mern­den Lau­ben ver­wil­dern,
Pa­läs­ten im Mon­den­schein,
Wo die Mäd­chen am Fens­ter lau­schen,
Wann der Lau­ten Klang er­wacht,
Und die Brun­nen ver­schla­fen rau­schen
In der präch­ti­gen Som­mer­nacht. –

(1834)

*Schluft: ver­al­tet für „Schlucht“

Quel­le: Sehn­sucht [CC BY-SA 4.0] via https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/

Schritt 1 : Die Auf­ga­ben­stel­lung rich­tig ver­ste­hen

1. Der Ope­ra­tor „In­ter­pre­tie­ren“ be­deu­tet ... (rich­tig oder falsch?)
r
f
     den Text er­ken­nend und ver­ste­hend be­ar­bei­ten
     den In­halt wie­der­ge­ben
     das Be­ar­bei­ten eines Tex­tes nach In­halt und Form
     den In­halt eines Tex­tes nach­er­zäh­len
     den Text wer­tend aus­le­gen
     ein­zel­ne Form­as­pek­te be­son­ders her­aus­ar­bei­ten
     zen­tra­le Aus­sa­gen mit Text­be­le­gen un­ter­mau­ern
     for­ma­le Ele­men­te funk­tio­nal zum In­halt sehen

 

Schritt 2 : Ein ers­tes Text­ver­ständ­nis und Ideen ent­wi­ckeln

2. Sam­meln Sie in Clus­ter­form As­so­zia­tio­nen, Ge­dan­ken, Ideen, die Sie nach dem ers­ten Lesen haben. Ver­su­chen Sie dann durch Pfeil­ver­bin­dun­gen die Ent­wick­lung der Ge­dicht­aus­sa­ge nach­zu­voll­zie­hen.

Grafik_01

3. For­mu­lie­ren Sie das Thema des Ge­dichts.

Das ly­ri­sche Ich _______________________________________

 

Schritt 3 : Das Ge­dicht ge­nau­er un­ter­su­chen

4. Ein Ge­dicht ge­nau­er un­ter­su­chen bzw. ana­ly­sie­ren be­deu­tet ( rich­tig - falsch?)
r
f
     den Sinn­ge­halt des Tex­tes er­ör­tern
     den Autor be­stim­men
     die Rolle des ly­ri­schen Ichs er­fas­sen
     die Bil­der und deren Be­deu­tung er­fas­sen
     for­ma­le Ele­men­te auf­zäh­len
     Mo­ti­ve er­ken­nen und in ihren Kon­text ein­ord­nen
     zen­tra­le Aus­sa­gen mit Text­be­le­gen un­ter­mau­ern

Kor­ri­gie­ren Sie nun die fal­schen Aus­sa­gen schrift­lich:

_____________________________________________

_____________________________________________


 

5. For­mu­lie­ren Sie die Ge­dicht­aus­sa­ge in ei­ge­nen Wor­ten.

Tipp  

Neh­men Sie die Po­si­ti­on des ly­ri­schen Ichs ein. Be­stim­men Sie das Ge­gen­über oder die Aus­gangs­si­tua­ti­on , in der sich das ly­ri­sche Ich be­fin­det. Fra­gen Sie dann von Stro­phe zu Stro­phe, was sich in der Aus­sa­ge je­weils ver­än­dert oder wel­cher neue in­halt­li­che As­pekt sich er­gibt, der vor­her noch nicht vor­han­den war.


Stro­phe 1: Das ly­ri­sche Ich steht

_____________________________________________

Stro­phe 2: Es sieht

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Stro­phe 3: Sie sin­gen auch von einer Kunst­land­schaft mit

_____________________________________________

Stro­phe 3: Sie sin­gen auch von einer Kunst­land­schaft mit

_____________________________________________

_____________________________________________

 

6. Mar­kie­ren Sie die Ad­jek­ti­ve, die die Be­find­lich­keit des ly­ri­schen Ichs be­zeich­nen. Wie nimmt es das Ge­sche­hen um sich herum auf?

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_____________________________________________

 

7. Wel­che Be­deu­tung haben die im Text ver­wen­de­ten Bil­der? Be­nen­nen und in­ter­pre­tie­ren Sie!

Stro­phe 2: „schwin­deln­de Fel­sen­sch­lüf­te“ und „Quel­len stür­zen sich in Wal­des­nacht“→

_____________________________________________

Stro­phe 3: „Mar­mor­bil­der“ → _____________________;

„_________________“ und „_____________________“

→ _____________________________________

 

8. Stel­len Sie eine Ver­bin­dung her zwi­schen dem dop­pel­deu­ti­gen Bild der „schwin­deln­den Fel­sen­sch­lüf­te“ und der Si­tua­ti­on des ly­ri­schen Ichs.

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9. Ord­nen Sie den je­wei­li­gen In­hal­ten for­ma­le Ele­men­te zu, die die Ge­dicht­aus­sa­ge un­ter­stüt­zen. Tra­gen Sie Ihre Er­geb­nis­se in die fol­gen­den Ta­bel­le ein:

Tabelle_1 Tabelle_2 Tabelle_3

 

10. Wel­che ro­man­ti­schen Mo­ti­ve und Bil­der er­ken­nen Sie? Un­ter­strei­chen Sie die durch die Form be­son­ders be­ton­ten Mo­ti­ve und Bil­der.

Stro­phe 1: Ster­ne, Ein­sam­keit, _________________

_________________________________________

Stro­phe 2: Wan­der­ge­sel­len , Sin­gen, _____________

_________________________________________

Stro­phe 3: Mar­mor­bil­der, Gär­ten , _______________

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11. Die „Som­mer­nacht“ wird am Ende der 3. Stro­phe re­frainar­tig wie­der­holt. Ver­glei­chen Sie die Zeile 24 mit der Zeile 8. Ist die Be­deu­tung des Mo­tivs gleich ge­blie­ben oder hat sie sich ver­än­dert?

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_________________________________________

 

12. Sor­tie­ren Sie die ge­fun­de­nen Mo­ti­ve in die fol­gen­de Ta­bel­le sinn­li­cher Wahr­neh­mungs­mög­lich­kei­ten ein. Be­stim­men Sie, wel­cher Sin­nes­ein­druck be­son­ders be­tont wird.

Sehen

Hören

Füh­len

Ster­ne

Som­mer­nacht

......................

Sin­gen

......................

......................

......................

......................

......................

......................

......................

......................

......................

......................

......................

 

Herz ent­brennt

......................

......................

 

13. Wel­cher Sin­nes­ein­druck ist be­son­ders vor­herr­schend?

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14. Sor­tie­ren Sie die Mo­ti­ve nach den fol­gen­den zwei As­pek­ten:

a) reine Natur: Ster­ne, Som­mer­nacht, Fel­sen­sch­lüf­te,

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b) von Men­schen ge­stal­te­te Natur: Mar­mor­bil­der, Gär­ten,

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c) mensch­li­ches Han­deln und Emp­fin­den in der Natur: ent­brann­te Her­zen, Post­horn, Rei­se­sehn­sucht,

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15. Wie er­scheint die Natur durch die zu­neh­men­de Ver­la­ge­rung ihrer sinn­li­chen Auf­nah­me auf die Ebene des Hö­ren­sa­gens?

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16. Be­stim­men Sie die „Sehn­sucht“ des ly­ri­schen Ichs vor dem Hin­ter­grund der bis­her er­ar­bei­te­ten Er­geb­nis­se.

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17. Über­le­gen Sie, was der Autor mit der Ver­mi­schung der Sin­nes­ein­drü­cke be­zweckt haben könn­te und for­mu­lie­ren Sie ab­schlie­ßend ein Er­geb­nis im Hin­blick auf die ro­man­ti­sche Schreib­wei­se Ei­chen­dorffs.

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Schritt 4 : Einen In­ter­pre­ta­ti­ons­auf­satz schrei­ben

Ein In­ter­pre­ta­ti­ons­auf­satz fasst alle As­pek­te der Ge­dicht­ana­ly­se in einem aus­for­mu­lier­ten, in sich schlüs­si­gen Text zu­sam­men und kommt zu einer für den Leser an der Vor­la­ge nach­voll­zieh­ba­ren, wer­ten­den Ge­samt­aus­sa­ge. Er be­steht aus

  1. einer Ein­lei­tung (Autor, Titel des Ge­dichts, wo und wann wurde das Ge­dicht ver­öf­fent­licht, Epo­che, ggf. Ge­dicht­gat­tung und The­ma­tik)
  2. einem Haupt­teil (de­tail­lier­te Text­ana­ly­se nach unter Schritt 3 ge­nann­ten Kri­te­ri­en)
  3. einem Schluss (Zu­sam­men­fas­sung und Be­wer­tung nach einem vor­ge­ge­be­nen As­pekt, z. B. „Na­tur­mo­tiv“).

Die Be­wer­tung legt auch Wert auch auf Kor­rekt­heit von Spra­che und Auf­bau sowie ein über­sicht­li­ches Er­schei­nungs­bild des Auf­sat­zes.

 

Mus­ter­klau­sur I: Her­un­ter­la­den [doc] [62 KB]

Mus­ter­klau­sur I: Her­un­ter­la­den [pdf] [ 60 KB]

 

Aus­for­mu­lier­te Mus­ter­klau­su­ren zu den The­men fin­den Sie unter:
http://​www.​fach­ver­band-​deutsch.​de/​pro­ject/​docs/​cms/​down­loads/​LV_​Ba_​W__/​2014/​Spiel­man­n_​Na­tur­ly­ri­k__​13042014.​pdf