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Text

„Texte sind kom­ple­xe sprach­li­che Hand­lungs­pro­duk­te in funk­tio­nal und in­ten­tio­nal be­stimm­ten Si­tua­tio­nen so­zia­ler In­ter­ak­ti­on“ (Bach­mann 2012, 6).

An­ge­setzt wer­den als Textua­li­täts­kri­te­ri­en (nach Rezat 2022, 183)

  • Thema (in­halt­li­cher Zu­sam­men­hang, In­for­ma­ti­vi­tät)
  • Ko­hä­renz und Ko­hä­si­on
  • Text­funk­ti­on (kom­mu­ni­ka­ti­ve Hand­lung)
  • Si­tua­tio­na­li­tät (Ein­bin­dung in eine Ver­wen­dungs­si­tua­ti­on, auch In­ter­textua­li­tät).

Für sprach­li­che Hand­lun­gen haben sich kul­tu­rell ko­dier­te Text­for­men her­aus­ge­bil­det. In diese Hand­lungs­sche­ma­ta und ihre text­li­chen Er­schei­nungs­for­men ein­zu­füh­ren, ist eine we­sent­li­che Auf­ga­be der Schu­le. Ent­schei­dend ist es dabei immer, die Text­sor­te von ihren Funk­tio­nen1 her auf­zu­schlie­ßen und dazu die grund­le­gen­den sprach­li­chen Hand­lun­gen auf der Ma­kro­ebe­ne (Text­hand­lungs­ty­pen) und der Mi­kro­ebe­ne (Text­pro­ze­du­ren) zu be­herr­schen (vgl. Ta­bel­le; Dar­stel­lung folgt Rezat 2022). Erst da­durch wer­den Text­ei­gen­schaf­ten als Zei­chen von Hand­lungs­sche­ma­ta ver­ständ­lich. Der Zwi­schen­spurt zielt immer auf diese Di­men­si­on des sprach­li­chen Han­delns durch Texte. Dies ver­bin­det immer und von vorne her­ein pro­duk­ti­ve und re­zep­ti­ve Kom­pe­ten­zen.

Funk­ti­on (Hand­lungs­sche­ma)

Tie­fen­struk­tur des Tex­tes

Text­ge­stalt

Ober­flä­chen­struk­tur des Tex­tes

Text­sor­ten­ebe­ne

glo­ba­le Text­funk­ti­on

Text­hand­lungs­ty­penebe­ne

Text­hand­lungs­typ:

  • Er­zäh­len

  • Be­rich­ten

  • Be­schrei­ben

  • Er­klä­ren

  • In­stru­ie­ren

  • Ar­gu­men­tie­ren

  • Ana­ly­sie­ren

  • In­ter­pre­tie­ren

Text­auf­bau, Ma­kro­struk­tu­ren des Tex­tes

Leit­tem­pus

Lexik (z. B. Fach­be­grif­fe)

Text­pro­ze­du­renebe­ne

Ba­sis­pro­ze­du­ren

text­sor­ten­spe­zi­fi­sche Pro­ze­du­ren

In­di­ka­tor­for­mu­lie­run­gen

Funk­tio­na­le Mo­del­le der Text­sor­ten­be­stim­mung sind in der Text­lin­gu­is­tik nicht un­um­strit­ten, u. a. weil der Be­griff der Funk­ti­on vage und zu sehr auf die Sen­der­in­ten­ti­on be­zo­gen sei. Auch wenn man diese Be­den­ken mit Blick auf die Schu­le für we­ni­ger ein­schlä­gig hal­ten kann, las­sen sich viel­fäl­ti­ge Funk­ti­ons­to­pi­ken den­ken. Zu kurz dürf­te es grei­fen, Text­sor­ten aus nur einer ein­zi­gen Leit­funk­ti­on her­zu­lei­ten; Ro­ma­ne, Es­says oder Kom­men­ta­re z. B or­ga­ni­sie­ren ver­schie­de­ne Text­hand­lungs­ty­pen po­ly­funk­tio­nal.

Der Zwi­schen­spurt geht (im Sinne der baden-würt­tem­ber­gi­schen Bil­dungs­plä­ne) von einem er­wei­ter­ten Text­be­griff aus. Er um­fasst nicht nur Texte im en­ge­ren Sinne, d. h. pro­to­ty­pi­sche kon­ti­nu­ier­li­che schrift­li­che Texte, son­dern auch dis­kon­ti­nu­ier­li­che, mul­ti­moda­le, münd­li­che Texte ein­schließ­lich Ge­sprä­che.

Textua­li­tät er­for­dert hier­ar­chie­ho­he Kom­pe­ten­zen. Wie man der Zu­sam­men­stel­lung oben ent­neh­men kann, be­zie­hen sich hier­ar­chie­ho­he Kom­pe­ten­zen auf den Um­gang mit Tex­ten im Gan­zen. Das be­deu­tet im Um­kehr­schluss: Jede För­de­rung hier­ar­chie­ho­her Kom­pe­ten­zen soll­te beim Text an­set­zen und stets das Text­gan­ze in den Fokus brin­gen.

Text­be­zug vs. Pro­blem­be­zug

Tra­di­tio­nell hat im Deutsch­un­ter­richt lange die Per­spek­ti­ve auf nur einen Text do­mi­niert, der im Zen­trum steht. Neben die­ses text­be­zo­ge­ne Lesen und Schrei­ben tritt mit dem ma­te­ri­al­ge­stütz­ten Schrei­ben und dem Lesen mul­ti­pler Texte eine deut­lich pro­blem­be­zo­ge­ne­re Per­spek­ti­ve.2 Meh­re­re Texte wer­den im Diens­te einer Pro­blem­lö­sung her­an­ge­zo­gen. Die­ser An­satz wird im Zwi­schen­spurt auf allen Klas­sen­stu­fen be­rück­sich­tigt.

Bei kom­ple­xe­ren Auf­ga­ben ver­schrän­ken sich Text- und Pro­blem­be­zug: Ein Kon­tro­ver­sen­re­fe­rat ent­hält immer auch Ele­men­te der In­halts­an­ga­be ein­zel­ner Texte, eine Tex­t­er­ör­te­rung ist auf Kennt­nis des Pro­blem­fel­des an­ge­wie­sen, eine In­ter­pre­ta­ti­on be­rück­sich­tigt immer auch Kon­tex­te.

Eine be­son­de­re Stel­lung kommt in die­sem Zu­sam­men­hang dem Ver­glei­chen zu, des­sen me­tho­di­sche Po­tenz außer Frage steht. Es ist aber auch als Lern­ge­gen­stand im Bil­dungs­plan ver­an­kert und kann viel­fäl­tig für text- und dis­kurs­be­zo­ge­nes Ar­bei­ten wie auch zur Re­fle­xi­on die­ser Fo­kus­sie­run­gen die­nen.

1 Funk­tio­na­le Mo­del­le der Text­sor­ten­be­stim­mung sind in der Text­lin­gu­is­tik nicht un­um­strit­ten, u. a. weil der Be­griff der Funk­ti­on vage und zu sehr auf die Sen­der­in­ten­ti­on be­zo­gen sei. Auch wenn man diese Be­den­ken mit Blick auf die Schu­le für we­ni­ger ein­schlä­gig hal­ten kann, las­sen sich viel­fäl­ti­ge Funk­ti­ons­to­pi­ken den­ken. Zu kurz dürf­te es grei­fen, Text­sor­ten aus nur einer ein­zi­gen Leit­funk­ti­on her­zu­lei­ten; Ro­ma­ne, Es­says oder Kom­men­ta­re z. B or­ga­ni­sie­ren ver­schie­de­ne Text­hand­lungs­ty­pen po­ly­funk­tio­nal.

2 Sie ist nicht gänz­lich neu. Beim Er­ör­tern etwa oder auch bei der Be­schäf­ti­gung mit Li­te­ra­tur­ge­schich­te, li­te­ra­ri­schen Strö­mun­gen, The­men­fel­dern usw. hat sie seit jeher eine Rolle ge­spielt. Durch die neue­re Ent­wick­lung be­kommt die alte Aus­ein­an­der­set­zung von Her­me­neu­tik und Dis­kurs­theo­rie auch für die Deutsch­di­dak­tik eine neue Ak­tua­li­tät.

Zwi­schen­spurt Deutsch: Her­un­ter­la­den [pdf][2 MB]