Methoden der Leseförderung
Bei der Darstellung wird jeweils soweit wie möglich auf die methodische Grundanlage fokussiert, die ggf. in größeren Kotexten integriert angewandt werden kann. Größere und differenziert ausgearbeitete Trainingsprogramme mit zumeist ausgearbeiteten Materialien bleiben hier ausgeklammert (Zusammenstellung folgt Philipp/Schilcher 2012).
Methode | Kurzbeschreibung | Fokus auf |
---|---|---|
(1) Vielleseverfahren |
SuS müssen in einem festgelegten Zeitraum Texte ihres Interesses lesen. |
Leseflüssigkeit |
(2) Lautlesetandems |
leistungsheterogenes Tandem liest halblaut synchron einen Text; stärkerer S korrigiert schwächeren. In zweiter Phase liest der schwächere alleine. |
Leseflüssigkeit |
(3) PALS (peer-assisted learning strategies) |
leistungsheterogenes Tandem, schwächerer Leser (A) liest Abschnitt, stärkerer (B) weist ggf. auf Fehler hin; A fasst zusammen, B ergänzt und korrigiert; auf Basis von Vorhersagen des Inhalts nächster Abschnitt mit umgekehrten Rollen |
Leseflüssigkeit, Textverstehen |
(4) Leseteam |
in GA abschnittsweises Lesen eines Textes, dabei arbeitsteilig Überprüfen einer Vorhersage zum Inhalt, Klären unbekannter Wörter, Fragen zum Text stellen und beantworten, Zusammenfassen, Vorhersagen des folgenden Inhalts |
Lesetechniken, Textverstehen, |
(5) 5-Schritt-Lesemethode (SQR3) |
Überfliegen (Überblick verschaffen) – Fragen stellen – genaues Lesen (Unterstreichen, Klären unbekannter Wörter usw.) – abschnittweises Zusammenfassen, Zwischenüberschriften – Wiederholen (in eigenen Worten, losgelöst von den Abschnitten) |
Textverstehen |
(6) selbstregulierte Strategieanwendung |
Festlegung eines inhaltlichen Texterschließungszieles, Selbsteinschätzung, Planung, Monitoring der Strategieverwendung, ggf. Änderung des Vorgehens, Bewertung. |
Textverstehen, Lesetechniken, Selbststeuerung |
(7) Strategietraining (nach „Burg Adlerstein“) |
Fragen zu einem Text, Selbsteinschätzung notieren. Lesen mithilfe einer von den SuS ausgewählten Strategie, Kontrolle der Antworten, Reflexion der Selbsteinschätzung |
Leseflüssigkeit, Lesestrategien |
(8) Lesenavigator |
zufällige Auswahl von Strategien (Kartenset), geplanten Anwendung und Reflexion des Erfolgs |
Lesestrategien |
(9) reziprokes strategiebasiertes Lesen |
Auswahl von inhaltlich motivierenden Texten; ein „Experte“ leitet die Texterschließung (reziprokes Lesen) strategiegeleitet (Vorwissen aktivieren, Markierungen, Verständnissicherung) |
Lesemotivation, Textverstehen, Lesetechniken, Selbstkonzept |
(10) Lese-/Textdetektive |
Zunehmend selbstgesteuerter und selbstevaluierter Strategieeinsatz nach Phase der Selbsteinschätzung und Einführung/Einübung |
Lesestrategien, Textverstehen |
(11) CORI (concept-oriented reading instruction) |
Erarbeitung eines Themengebiets (Texte unterschiedlicher Herausforderung, z. B. altersgerechte Sachbücher); parallel dazu Einführung von Strategien (Aktivierung von Vorwissen, Fragen stellen, Finden einer Information, Zusammenfassen, Schaubilder anfertigen, Strukturieren von Geschichten). Anbinden an Forschungsaktivitäten. Ergebnis präsentieren. |
Lesemotivation, Text- und Problemverstehen, Lesestrategien |
Es lassen sich grob drei Komplexe unterscheiden:
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Methoden zu Steigerung der Leseflüssigkeit (hier exemplarisch (1), (2))
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Methoden zur Steigerung des Textverstehens. Hier werden zum einen sehr allgemeine, zumeist auf einen Sachtext bezogene Verfahren der lokalen (vgl. (3), (4)) und globalen Kohärenzbildung vorgeschlagen (vgl. die bekannte (5)). Diese Methoden werden oft verbunden mit Formen des Lautlesens und des kooperativen oder „reziproken“ Lesens. Beides sind wichtige und nachweislich wirksame Methoden. Im gymnasialen Förderunterricht sollte die Ebene der globalen Kohärenzbildung stets Teil der Aufgaben sein.
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Methoden zu Einführung, Einübung und Anwendung von Lesestrategien (Erläuterungen zur Unschärfe der Begriffsverwendung). Auch hier dürften Formen des reziproken Lesens erfolgversprechend sein (vgl. (9)). Inwiefern eine direkte Fokussierung der Selbststeuerung ertragreich ist, erscheint insbesondere mit Blick auf niedrigere Klassenstufen fraglich (vgl. (6), (7)). Wichtig ist der Aspekt einer progredienten Anlage und darauf aufbauend der zielführenden Strategiewahl (vgl. (8), (10)).
Die Lesemotivation, wie sie in (9) explizit intendiert ist, sollte stets im Unterricht eine Rolle spielen. Einen Sonderfall bildet das projektartige Modell (11): Es ist nicht notwendigerweise auf das Fach Deutsch beschränkt, sondern ein Beispiel für Leseförderung im Fachunterricht. Es fokussiert stärker auf die Erarbeitung eines Themenfeldes (vgl. im Material M 3), d. h. ist ein Beispiel für diskurszentriertes Lesen. Die Strategieanwendung ist funktional eingebunden. Diese Anlage konvergiert mit dem Konzept des Förderarrangements des
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