Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Vorbemerkungen


1. Behandlung einer Ganzschrift

Man kann davon ausgehen, dass Schülerinnen und Schüler in Klasse 9 in der Regel noch gerne eine literarische Ganzschrift lesen. Darüber hinaus  ist eine Romanlektüre eine willkommene Abwechslung zur Lehrbucharbeit. Bei der Auswahl eines geeigneten Textes empfiehlt es sich, die Lerngruppe einzubeziehen. Dies lässt sich am besten auf zwei Arten durchführen:

  • Die Schülerinnen und Schüler schlagen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr Romane vor, die sie der Klasse vorstellen und, je nach Zeit, auch eine kleine Leseprobe liefern. Die Lerngruppe entscheidet sich dann auf dieser Grundlage für eine Lektüre.
  • Die Lehrkraft stellt eine Bücherkiste bereit, bei der sie eine Vorauswahl getroffen hat. In einer Schmöker-Stunde lesen die Schülerinnen und Schüler beliebig viele Texte an und wählen ein Buch, das sie abschließend der Klasse vorstellen. Nach den Kurzvorstellungen sucht die Lerngruppe einen Text aus.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler einen original englisch-sprachigen „echten“ Roman für jugendliche Leserinnen und Leser einer didaktisch aufbereiteten Lektüre ( easy reader ) eindeutig vorziehen. In der folgenden Unterrichtseinheit haben sich die Schülerinnen und Schüler für Alex Rider Stormbreaker 1 entschieden.

2. Methodik

Das übergeordnete Ziel der Lektürebehandlung ist, Vertrautheit mit fremdsprachigen Texten herzustellen und auch für diese die Leselust der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Besonders gut geeignete Texte sind Romane mit grafischen Elementen (z. B. Jeff Kinney: Diary of a whimpy kid ) oder Romane in Tagebuchform, da sie leichter zu lesen sind und in der Regel viele Schreibanlässe bieten. Verfilmte Romane haben den Vorteil, dass die Filmversion auch dazu herangezogen werden kann, den Text bei Schwierigkeiten verständlicher zu machen.  
Bei der gemeinsamen Lektüre steht in der hier vorgestellten Unterrichtseinheit extensives Lesen gegenüber intensivem Lesen im Vordergrund. Folglich liegt der Schwerpunkt bei der didaktischen Aufbereitung der Lektüre weniger im analytischen Lesen als vielmehr im Einüben produktiver Lesemethoden. Dabei muss man natürlich nicht ganz auf die Vermittlung von Grundstrukturen literarischer Texte und einfacher analytischer Methoden der Interpretation verzichten und auch Grammatikübungen und Schreibübungen können gut in die Behandlung der Lektüre integriert werden.
Wenn man während der Lektürebehandlung mehr Gewicht auf intensive Textarbeit legen möchte, ist es sinnvoll, dass die Schülerinnen und Schüler vor der Behandlung des Romans im Unterricht diesen schon gelesen haben. Dies lässt sich bei Stormbreaker problemlos mit einem ein- bis zweiwöchigen Leseauftrag z. B. über die Herbst-, Winter- oder Osterferien realisieren, da der Originaltext sprachlich auch schon von Neuntklässlern selbstständig gemeistert werden kann. Außerdem ist vielen Schülerinnen und Schülern die Romanreihe Alex Rider bereits als ins Deutsche übersetzte Jugendbuchreihe bekannt ebenso die Verfilmung des Auftaktromans Stormbreaker 2 .
Bei der folgenden Unterrichtseinheit haben wir uns für eine begleitende Lektüre im Unterricht entschlossen. Aus diesem Grund wurden vor Beginn der Lektüre mit den Schülerinnen und Schülern der Lerngruppe die wichtigsten Grundstrukturen literarischer Texte an einem Schulbuchtext eingeführt ( narrator, setting, characters, atmosphere, situation ), so dass die gemeinsame Lektüre durch die etwas theorielastige Einführung der Begriffe nicht gestört wurde.
Wesentlicher Bestandteil der Lektürebehandlung war der regelmäßige Vergleich zwischen Filmsequenzen und Buchpassagen. Dies half sowohl das Typische beider Medien hervorzuheben und gleichzeitig eine Verständnishilfe zu bieten.

3. Inhaltsübersicht: Alex Rider Stormbreaker

Der Reiz dieses Romans ist, dass die Handlung nach dem Muster einer typischen James-Bond-Agentengeschichte abläuft. Der Protagonist allerdings unterscheidet sich von seinem erwachsenen Vorbild: Ist James Bond ein Patriot, der mit Leib und Seele im Dienste seiner Majestät über Leichen geht und ausländischen Schuften das Handwerk legt, so ist Alex Rider trotz seiner James Bond-Qualitäten ein 14-jähriger Teenager, der nicht aus Vaterlandsliebe zum Agenten wird, sondern weil er dazu gezwungen wurde. Dieser Widerwille zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung und lässt ihn so zu einer Art jugendlicher Gegenfigur zu James Bond werden.
Alex Rider ist ein Waisenjunge, der bei seinem Onkel Ian, einem vermeintlichen Banker, aufwächst. Die Handlung des Romans setzt damit ein, dass Alex eines Nachts von der Polizei geweckt wird und vom Tod seines Onkels durch einen Autounfall erfährt. Alex kann die ihm aufgetischte Geschichte nicht glauben, stellt eigene Nachforschungen an und muss erkennen, dass sein Onkel eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Schon bald stellt sich heraus, dass der vermeintliche Bankangestellte ein Topspion des britischen Geheimdienstes MI6 war und im Einsatz gestorben ist. Nicht ganz freiwillig tritt Alex in die Fußstapfen seines Onkels und setzt dessen Auftrag fort:
Der exzentrische Unternehmer Herod Sayle hat einen Computer samt Lernprogramm entwickelt, der schulisches Lernen revolutionieren soll – Stormbreaker . Zur Markteinführung hat der reiche Unternehmer jeder Schule Großbritanniens einen seiner Computer geschenkt. Während eines Festaktes sollen alle Stormbreaker- Computer durch einem zentralen Knopfdruck durch den Premierminister vor großem Publikum ans Netz gehen.  Der MI6 misstraut dem Unternehmer und seiner ungewöhnlichen Schenkung. Er verlangt nun von Alex Rider, dass er den Mann und seine wahren Beweggründe ausspioniert. Zu diesem Zweck wird Rider, wie schon bereits sein Onkel, in die streng geheimen Produktionsanlagen des Stormbreaker in Wales eingeschleust.
Schon bald stellt sich heraus, dass Sayle einen landesweiten Anschlag mit einem biologischen Killervirus plant. Dieser Virus ist in jeden Computer eingebaut und wird durch den ahnungslosen Premierminister aktiviert, wenn die Computer während des Festaktes an allen Schulen des Landes ans Netz gehen. Auf diese Weise werden tausende britische Schülerinnen und Schüler sterben – ein perfider Racheakt Sayles, der sich dafür rächen will, dass er als Kind und Jugendlicher wegen seiner ägyptischen Herkunft gemobbt wurde. Besonders habe er damals unter dem jetzigen Premierminister gelitten, der sein Klassenkamerad war.Nach bester James Bond-Manier gelingt es dem jungen Alex Rider in letzter Sekunde, den Anschlag zu vereiteln.


1   Anthony Horowitz, Alex Rider. Stormbreaker. Fully loaded anniversary edition!, Puffin Books, 2010. Im Folgenden beziehen sich sämtliche Verweise/Seitenangaben auf diese Ausgabe.

2   Stormbreaker, Regie: Geoffrey Sax, MMVI Film & Entertainment, Großbritannien, 2006


Übersicht der Einheit

Vorbemerkungen: Herunterladen [docx] [35 KB]