Lesetechniken und Gliederung
Lesetechniken
Auf den Einstieg folgt die kursorische zweisprachige Lektüre des sechsten Buchs der Aeneis. Es wird vorausgesetzt, dass den Schülerinnen und Schülern der Text zweisprachig vorliegt.
Beim kursorischen Lesen richten die Lesenden ihr Augenmerk auf eine möglichst rasche Erfassung der übergeordneten inhaltlichen Zusammenhänge. Zugleich wird das kursorische Lesen hier durch die begleitenden Aufgaben zum Leseverstehen immer wieder verlangsamt und so in kurzen Phasen gleichsam statarisch, d. h. die Lesenden erfassen einzelne inhaltliche Aspekte genauer und dokumentieren diesen Prozess, indem sie geschlossene und halboffene Aufgaben bearbeiten.
Auf die kursorische Lektüre folgt die statarische Lektüre von ca. zwei bis drei ausgewählten einschlägigen Passagen des sechsten Buches. Das Ziel des „verweilenden Lesens“ ist es, die jeweilige Passage inhaltlich und in ihrer sprachlich-stilistischen Gestaltung zu erarbeiten und so zu einem vertieften Textverständnis zu gelangen. Die Lehrkraft entscheidet, ob die jeweilige Textpassage einsprachig oder zweisprachig dargeboten wird.
Zur Festigung des Gelesenen kann am Ende der Lektüre eine Schreibaufgabe stehen, in welcher die Schülerinnen und Schüler einen inhaltlichen Aspekt entweder analytisch oder gestalterisch bearbeiten.
Methodischer Einstieg
Das Ziel des methodischen Einstiegs besteht darin, dass die Schülerinnen und Schülern den Leseprozess kritisch reflektieren und die Lesetechniken „kursorisch“ und „statarisch“ kennen. Als Impuls dient ein Video. Auch wenn sich dieses in dem relevanten Abschnitt primär auf das Lesen von Sachtexten bezieht, kann es zur methodischen Auseinandersetzung mit der bevorstehenden Vergil-Lektüre genutzt werden.
www.youtube.com (ca. 2:05 bis 4:03)
Aufgaben mit Lösungen
Arbeitsauftrag vor dem Video:
- Beschreiben Sie Lesetechniken, mit denen Sie im Fach Latein oder auch in anderen Fächern Erfahrungen gesammelt haben.
Arbeitsauftrag während des Videos:
-
- Fassen Sie die im Video vorgestellte Methode des effizienten Lesens kurz zusammen.
- Überlegen Sie sich, ob sich diese Methode auf das Lesen eines umfangreichen Werks der lateinischen Literatur übertragen lässt.
LÖSUNGEN zu Nummer 2:
-
Die Methode besteht aus vier Schritten:
(1) Lesevorbereitung
(2) Überfliegendes Lesen
(3) Gründliches Lesen
(4) Lernendes Lesen
Wenn die Lehrkraft die Terminologie verwendet oder einführen möchte, folgt hier ein Hinweis darauf, dass Schritt 2 dem kursorischen Lesen, Schritt 3 dem statarischen Lesen entsprechen kann. Außerdem kann Schritt 4 auf die am Ende stehenden Schreibaufgabe bezogen werden.
- Hier ist zu erwarten, dass auf den Unterschied zwischen Sachtexten und literarischen Texten und auf die Herausforderungen des Lesens in der Fremdsprache eingegangen wird.
Gliederung
Die vorgeschlagene Gliederung orientiert sich zum einen an den bekannten Zäsuren im Handlungsverlauf. Zum anderen soll das Lesepensum möglichst gleichmäßig aufgeteilt werden. Die sechs Abschnitte lassen sich entweder separat oder in drei Blöcken lesen, d. h. 1/2 + 3/4 + 5/6. Unabhängig von der gewählten Aufteilung erhalten die Schülerinnen und Schüler sowohl die Gliederung wie auch die Aufgaben vor der Lektüre des jeweiligen Abschnitts. Dadurch wird der Leseprozess gelenkt. Wenn die Schülerinnen und Schüler eigene Textausgaben besitzen, können sie inhaltlich relevante Eigennamen und Aussagen unterstreichen bzw. markieren.
(1) Ankunft in Italien, Begegnung mit Sibylle 1-155 (155 Verse)
(2) Vorbereitungen zur Unterweltsreise 156-263 (108 Verse)
(3) Überfahrt, Begegnung mit Charon 264-416 (153 Verse)
(4) Trauergefilde, Begegnung mit Dido 417-547 (131 Verse)
(5) Tartarus und Elysium 548-678 (131 Verse)
(6) Lethehain, Begegnung mit Anchises 679-901 (223 Verse)
Lesetechniken und Gliederung: Herunterladen [docx][18 KB]
Lesetechniken und Gliederung: Herunterladen [pdf][130 KB]