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Er­mitt­lung der Qua­li­fi­zie­rungs­an­for­de­run­gen nach Qua­li­täts­be­rei­chen

Die Schu­le legt in einem jähr­li­chen Fort­bil­dungs­plan ihre schul­ent­wick­lungs­be­zo­ge­nen Qua­li­fi­zie­rungs-an­for­de­run­gen und Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men fest.

(Leit­li­ni­en zur Fort­bil­dung und Per­so­nal­ent­wick­lung an Schu­len in Baden-Würt­tem­berg, IV. Abs.1 und 2)

Neben dem Bil­dungs­plan stellt der „Ori­en­tie­rungs­rah­men zur Schul­qua­li­tät“ den Re­fe­renz­rah­men für die schu­li­sche Qua­li­täts­ent­wick­lung all­ge­mein bil­den­der Schu­len dar. Für die Be­ruf­li­chen Schu­len wird die Qua­li­täts­ent­wick­lung neben den Lehr- und Bil­dungs­plä­nen im Kon­zept „Ope­ra­tiv Ei­gen­stän­di­ge Schu­le“ de­fi­niert.

Schu­li­sche Ent­wick­lungs­zie­le kön­nen auf­grund in­ter­ner und ex­ter­ner Ein­fluss­fak­to­ren ent­wi­ckelt wer­den.
Zu den in­ter­nen Ein­fluss­fak­to­ren  zäh­len das Leit­bild einer Schu­le oder ihr Schul­pro­gramm, Vor­stel­lun­gen der Schul­lei­tung sowie der Lehr­kräf­te für die Wei­ter­ent­wick­lung der Schu­le, ein sich ver­än­dern­der För­der­be­darf der Schü­ler/innen auf dem Hin­ter­grund einer zu­neh­men­den He­te­ro­ge­ni­tät, Über­le­gun­gen zum Ar­beits- und Ge­sund­heits­schutz, Er­geb­nis­se der Selbst­e­va­lua­ti­on sowie Ver­än­de­run­gen der Schü­ler­zah­len..

Ex­ter­ne Ein­fluss­fak­to­ren sind z.B. bil­dungs­po­li­ti­sche Vor­ga­ben, ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen, Wei­ter­ent­wick­lung von Lehr- und Bil­dungs­plä­nen, ver­än­der­te Prü­fungs­ord­nun­gen und/oder die Er­geb­nis­se der Frem­de­va­lua­ti­on.

Quellen für schulentwicklungsbezogene Qualifizierungsanforderungen

Der „Ori­en­tie­rungs­rah­men zur Schul­qua­li­tät“ und das Kon­zept „Ope­ra­tiv Ei­gen­stän­di­ge Schu­le“  bie­ten eine wich­ti­ge Struk­tu­rie­rungs­hil­fe, in­so­fern die schu­li­schen Ent­wick­lungs­zie­le den fünf Qua­li­täts­be­rei­chen  - „Un­ter­richt“, „Pro­fes­sio­na­li­tät der Lehr­kräf­te“, „Schul­füh­rung und Schul­ma­nage­ment“, „Schul- und Klas­sen­kli­ma“, „in­ner­schu­li­sche und au­ßer­schu­li­sche Part­ner­schaf­ten“ sowie dem un­ter­stüt­zen­den Be­reich „Qua­li­täts­si­che­rung und Qua­li­täts­ent­wick­lung“ - zu­ge­ord­net wer­den kön­nen. Diese Struk­tu­rie­rung er­leich­tert die Prio­ri­sie­rung und ope­ra­ti­ve Um­set­zung der Ziele.

Sind die schu­li­schen Ziele de­fi­niert und struk­tu­riert, kann in einem nächs­ten Schritt ge­klärt wer­den, wel­che An­for­de­run­gen (z.B. räum­li­cher, sach­li­cher, zeit­li­cher, per­so­nel­ler Art) zur Er­rei­chung der Ziele ab­ge­deckt wer­den müs­sen. Die schul­ent­wick­lungs­be­zo­ge­nen Qua­li­fi­zie­rungs­an­for­de­run­gen be­schrei­ben die  An­for­de­run­gen auf der Wis­sens- bzw. Kom­pe­tenz­ebe­ne und ant­wor­ten auf die Frage, wel­ches Wis­sen die Schu­le braucht und wel­che Kom­pe­ten­zen die be­tei­lig­ten Per­so­nen zur Er­rei­chung der Ziele be­nö­ti­gen.

Wel­che neuen Kom­pe­ten­zen er­wor­ben wer­den müs­sen bzw. wel­che Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men er­for­der­lich sind, um die an­ste­hen­den Auf­ga­ben sys­te­ma­tisch be­ar­bei­ten zu kön­nen, er­gibt sich aus einem Ab­gleich der Qua­li­fi­zie­rungs­an­for­de­run­gen mit den Kom­pe­ten­zen, die in­ner­halb des Kol­le­gi­ums be­reits vor­han­den sind. Die vor­han­de­nen Kom­pe­ten­zen kön­nen z.B. mit Hilfe eines schu­li­schen Kom­pe­tenz­pro­fils bzw. der Aus­wer­tung der Fort­bil­dungs-Port­fo­li­os er­schlos­sen wer­den.

Es ist hilf­reich, wenn die Schul­lei­tung und ggf. die Steu­er­grup­pe unter Be­tei­li­gung der Fort­bil­dungs­ko­or­di­na­ti­on die schul­ent­wick­lungs­be­zo­ge­nen Qua­li­fi­zie­rungs­an­for­de­run­gen klä­ren, bevor der Fort­bil­dungs­be­darf er­ho­ben wird.

Beispiele

In den „Leit­li­ni­en“ wer­den die Be­grif­fe Fort­bil­dung, Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung ver­wen­det.
Wei­ter­bil­dung ist der wei­tes­te Be­griff. Wei­ter­bil­dung wird de­fi­niert als „Fort­set­zung oder Wie­der­auf­nah­me or­ga­ni­sier­ten Ler­nens nach Ab­schluss einer un­ter­schied­lich aus­ge­dehn­ten ers­ten Bil­dungs­pha­se.“ (Deut­scher Bil­dungs­rat: Emp­feh­lun­gen der Bil­dungs­kom­mis­si­on. Struk­tur­plan für das Bil­dungs­we­sen.. Bonn 1970, S. 197) Wei­ter­bil­dung sind also die­je­ni­gen Ak­ti­vi­tä­ten, die der Ver­tie­fung, Er­wei­te­rung oder Er­neue­rung von Wis­sen, Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten die­nen, die in einer erste Bil­dungs­pha­se er­wor­ben wur­den.

Fort­bil­dung be­zieht sich gemäß § 1 Be­rufs­bil­dungs­ge­setz auf er­gän­zen­de und fort­lau­fen­de Bil­dung in einem er­lern­ten Beruf. Fort­bil­dung zielt auf jene Qua­li­fi­ka­tio­nen, die be­reits in der Be­rufs­aus­bil­dung er­wor­ben wur­den. Sie sol­len durch Fort­bil­dung er­hal­ten, er­wei­tert oder tech­ni­schen Ent­wick­lun­gen an­ge­passt wer­den, so dass ein be­ruf­li­cher Auf­stieg mög­lich ist (BBiG §1 IV). Fort­bil­dung und (be­ruf­li­che) Wei­ter­bil­dung wer­den oft syn­onym ge­braucht. („Be­am­tin­nen und Be­am­te sind ver­pflich­tet, an der dienst­li­chen Fort­bil­dung teil­zu­neh­men und sich au­ßer­dem selbst fort­zu­bil­den, damit sie ins­be­son­de­re die Fach-, Me­tho­den- und so­zia­len Kom­pe­ten­zen für die Auf­ga­ben des über­tra­ge­nen Dienst­pos­tens er­hal­ten und fort­ent­wi­ckeln sowie er­gän­zen­de Qua­li­fi­ka­tio­nen für höher be­wer­te­te Dienst­pos­ten und für die Wahr­neh­mung von Füh­rungs­auf­ga­ben er­wer­ben.“ Lan­des­be­am­ten­ge­setz (LBG) § 50 vom 9. No­vem­ber 2010)

Qua­li­fi­zie­rung meint die Er­lan­gung von Fer­tig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen, um eine be­stimm­te Auf­ga­be oder An­for­de­rung er­fül­len zu kön­nen 

Im Kon­text der An­for­de­run­gen, die sich aus der Schul­ent­wick­lung er­ge­ben, ist es an­ge­mes­sen, von Qua­li­fi­zie­rung zu spre­chen, weil es hier um die Be­fä­hi­gung zur Er­fül­lung spe­zi­fi­scher Auf­ga­ben geht. Das be­ruf­li­che Ler­nen darf sich ent­spre­chend der „Leit­li­ni­en“ aber nicht auf die schul­ent­wick­lungs­be­zo­ge­ne Qua­li­fi­zie­rung be­schrän­ken, son­dern muss auch für wei­te­re Auf­ga­ben z.B. auch au­ßer­halb der Schu­le be­fä­hi­gen. Zu die­ser schul­über­grei­fen­den Per­so­nal­ent­wick­lung kann u.U. auch die Wei­ter­bil­dung für Auf­ga­ben in einem be­ruf­li­chen Auf­ga­ben­feld ge­hö­ren, das über den Lehr­be­ruf hin­aus­geht  wie z.B. die Tä­tig­keit in der Schul­ver­wal­tung oder die Lehr­tä­tig­keit in einem an­de­ren Un­ter­richts­fach. In­so­fern darf sich die Be­darfs­er­he­bung nicht auf die Fest­stel­lung von schul­ent­wick­lungs­be­zo­ge­nen Qua­li­fi­zie­rungs­an­for­de­run­gen und Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men be­schrän­ken, son­dern muss auch Maß­nah­men der Fort- und Wei­ter­bil­dung auf­grei­fen, die über die Auf­ga­ben der Schu­le hin­aus­wei­sen.