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Aus­wahl der WLAN-Ac­cess-Points

Die auf dem Markt ver­füg­ba­ren WLAN-Ac­cess-Points un­ter­schei­den sich in einer gro­ßen An­zahl an Fä­hig­kei­ten. Au­gen­fäl­lig sind dabei die bei­den un­ter­schied­li­chen Fre­quenz­be­rei­che die ge­ne­rell für WLAN zur Ver­fü­gung ste­hen:

  • Der 2,4GHz-Be­reich: Hat eine im Ver­gleich zum 5GHz-Be­reich bes­se­re Reich­wei­te, führt damit aber auch schnel­ler zur Über­lap­pung der Funk­zel­le mit be­nach­bar­ten Ac­cess-Points. Nur drei der über zehn ver­füg­ba­ren Ka­nä­le sind über­lap­pungs­freie nutz­bar.
  • Der 5GHz-Be­reich: Funk­zel­le durch Wände und an­de­re Hin­der­nis­se recht schnell in der Aus­deh­nung be­grenzt. We­sent­lich hö­he­re An­zahl an nutz­ba­ren Ka­nä­len.

Je nach Fre­quenz­be­reich ste­hen noch ver­schie­de­ne Funk­stan­dards zur Ver­fü­gung die sich ge­ne­rell auch in un­ter­schied­li­chen Brut­to-Band­brei­ten aus­wir­ken. Die Qua­li­tät eines WLAN-Ac­cess-Points lässt sich hier aber immer sehr schwer rein auf Basis des Da­ten­blatts be­ur­tei­len. Je nach vom Her­stel­ler be­trie­be­nem Auf­wand sind bei ein und der­sel­ben Norm­be­zeich­nung durch­aus er­heb­li­che Un­ter­schie­de bei Reich­wei­te (auch Aus­leuch­tung ge­nannt) und ver­füg­ba­rer Netto-Da­ten­ra­te fest­zu­stel­len. Ein pau­scha­ler Ver­gleich ist hier des­halb nicht mög­lich – wen­den Sie sich an eine mög­lichst WLAN-ver­sier­te Fach­fir­ma oder den Her­stel­ler der WLAN-Kom­po­nen­ten.

Un­ab­hän­gig von WLAN-Funk­nor­men, Fre­quenz­be­rei­chen, … las­sen sich aber fol­gen­de wei­te­re Aus­stat­tungs­merk­ma­le als ent­schei­dungs­re­le­vant fest­stel­len:

  1. Ach­ten Sie auf die PoE-Fä­hig­keit der WLAN-Ac­cess-Points. Damit be­steht zu­min­dest die Mög­lich­keit diese Ge­rä­te ohne ei­ge­ne, teure En­er­gie­ver­ka­be­lung zu be­trei­ben. 
  2. Die WLAN-Ac­cess-Points soll­ten meh­re­re si­mul­ta­ne Funk­netz-IDs – so­ge­nann­te SSID – aus­sen­den kön­nen und diese im draht­ge­bun­de­nen Be­reich auf VLANs ab­bil­den. Damit be­steht die wich­ti­ge Mög­lich­keit über einen Ac­cess-Point ver­schie­de­ne Funk­net­ze an­bie­ten zu kön­nen (z.B. für Leh­rer, für Schü­ler, für Gäste, …) ohne für jedes Funk­netz einen ei­ge­nen Ac­cess-Point auf­stel­len zu müs­sen.

    Auf Switch-Seite be­deu­tet diese, dass der zu­ge­hö­ri­ge Switch­port eben­falls meh­re­re VLANs pro Port un­ter­stüt­zen muss. Das ent­spricht der im Be­reich der struk­tu­rier­ten Ver­ka­be­lung ge­for­der­ten Fä­hig­keit für IEEE 802.1Q. Der Switch­port ist dann als so­ge­nann­ter Trunk-Port zu kon­fi­gu­rie­ren.

  3. Ach­ten Sie dar­auf, dass die Netz­kon­fi­gu­ra­ti­on (IP-Kon­fi­gu­ra­ti­on) der Ge­rä­te alle IP-Be­rei­che er­laubt und das Gerät na­tür­lich auch eine dy­na­mi­sche IP-Kon­fi­gu­ra­ti­on (DHCP) un­ter­stützt. Dies wird des­halb ge­son­dert ge­nannt, weil di­ver­se Be­triebs­sys­te­me/Firm­wares auf den Ac­cess-Points z.B. die ers­ten drei Ok­tet­te der IP-Adres­se fest vor­schrei­ben und somit nicht auf die IP-Be­rei­che des Schul­net­zes an­ge­passt wer­den kön­nen.
  4. Kla­rer Fokus muss auf der zen­tra­len Ver­wal­tung der Ge­rä­te lie­gen. Kon­kret soll­ten des­halb nur Ge­rä­te be­schafft wer­den die eine zen­tra­le Ver­wal­tung über einen so­ge­nann­ten WLAN-Con­trol­ler er­lau­ben.

    Auch hier sind ver­schie­de­ne Va­ri­an­ten ver­füg­bar:

    • Soft­ware-ba­sie­ren­de WLAN-Con­trol­ler – z.B. für die Ac­cess-Points von Ubi­qui­ty Unifi – die im Schul­netz oder im Schul-In­tra­net (on-pre­mi­se) be­trie­ben wer­den 
    • Die Über­nah­me der WLAN-Con­trol­ler-Funk­tio­na­li­tät durch einen der Ac­cess-Points
    • Ein de­di­zier­ter WLAN-Con­trol­ler als ei­gen­stän­di­ges Gerät – bei allen nam­haf­ten Her­stel­lern für mitt­le­re bis grö­ße­re WLAN-Netze 
    • Von einem Drit­ten be­trie­be­ne WLAN-Con­trol­ler-In­stal­la­ti­on im In­ter­net (Cloud bzw. Soft­ware as a Ser­vice – SaaS). Dabei sind je­doch zwin­gend die da­ten­schutz­recht­li­chen Be­stim­mun­gen zu be­ach­ten (z.B. Ver­ar­bei­tung der Daten an einem Ort der im Gel­tungs­be­reich der EU-Da­ten­schutz­richt­li­nie liegt, gleich­zei­tig einen wirk­sa­men Ver­trag zur Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten im Auf­trag er­laubt - §7 LDSG, ...) 
    Grund­sätz­lich ist aber die Ver­wen­dung eines WLAN-Con­trol­lers ein ab­so­lu­tes MUSS!
  5. Das Be­triebs­sys­tem des WLAN-Ac­cess-Points muss ver­schie­de­ne Au­then­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren un­ter­stüt­zen. Neben un­ver­schlüs­sel­tem WLAN und dem aus dem Heim­be­reich be­kann­ten WPA2-Per­so­nal mit einem pre-sha­red WLAN-Schlüs­sel, muss ins­be­son­de­re si­cher­ge­stellt wer­den, dass WPA2-En­t­er­pri­se (siehe IEEE 802.1X für WLAN) un­ter­stützt wird.
  6. In man­chen Be­rei­chen des Schul­ge­bäu­des be­steht evtl. er­höh­ter Band­brei­ten­be­darf. Ent­spre­chen leis­tungs­fä­hi­ge Ac­cess-Points ver­wen­den dazu zwei 1Gb/s-An­schlüs­se. Ach­ten Sie ggf. auch auf diese Be­gren­zung und be­rück­sich­ti­gen Sie den zwei­ten dafür not­wen­di­gen Ether­net-An­schluss.

Funk­tio­nen wie Seam­less-Roa­ming, dass man sich also mit einem WLAN-Gerät durch das Ge­bäu­de be­we­gen kann ohne einen kurz­zei­ti­gen Ver­bin­dungs­ab­bruch zu er­le­ben. Da das Ler­nen mit mo­bi­len Ge­rä­ten im schu­li­schen Kon­text pri­mär an einem be­stimm­ten Ort (z.B. das für diese Stun­de re­le­van­te Klas­sen­zim­mer) statt­fin­det,  wird diese Fä­hig­keit für die schu­li­sche Aus­stat­tung als eher un­wich­tig er­ach­tet.

Ob eine ak­ti­ve Last­ver­tei­lung des WLAN-Cli­ents auf ver­schie­de­ne, für den Cli­ent si­mul­tan sicht­ba­re WLAN-Ac­cess-Points not­wen­dig ist, kann auch eher als we­ni­ger wich­tig ge­se­hen wer­den.

Die bei­den letz­ten Punk­te sind zwar durch­aus in­ter­es­san­te Fä­hig­kei­ten eines WLANs, sind bei den ak­tu­el­len Lern­sze­na­ri­en aber eher als nicht re­le­vant ein­zu­stu­fen.

Wei­ter mit Be­trach­tun­gen zur WLAN-Aus­leuch­tung