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Sand­wich­va­ria­tio­nen

Ent­schei­dend im Sand­wich­prin­zip ist der sys­te­ma­ti­sche Wech­sel von kol­lek­ti­ven Pha­sen der Wis­sens­auf­nah­me und der in­di­vi­du­el­len Wis­sens­ver­ar­bei­tung . Die Aus­wahl der ein­zel­nen Me­tho­den ori­en­tiert sich an den je­wei­li­gen Lern­zie­len.
Je nach Ziel­set­zung eines SOL-Ar­ran­ge­ments und nach Lern­fort­schritt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler kann ein Sand­wich­haus va­ri­iert wer­den. So haben Me­tho­den wie Part­ner­in­ter­view, Sze­na­rio, Pro und Con­tra, Rol­len­spiel, kon­trol­lier­ter Dia­log usw. darin ge­nau­so ihren Platz wie Leh­rer­vor­trag, Prä­sen­ta­tio­nen oder Schü­ler­re­fe­ra­te. 

Ein Bei­spiel für ein Un­ter­richts­ar­ran­ge­ment nach dem Sand­wich­prin­zip

Der Un­ter­richt be­ginnt mit einem Leh­rer-Input. Mit Hilfe von Ad­van­ce Or­ga­ni­zern wer­den dem Ple­num der Stoff und die Pro­ble­me vor­ge­stellt und die in­halt­li­chen Zu­sam­men­hän­ge ("Ver­net­zung") der The­men deut­lich ge­macht. 

An­schlie­ßend er­hal­ten die Ex­per­ten­grup­pen ihren Ar­beits­auf­trag, der er­läu­tert wer­den muss. Der Ar­beits­auf­trag ent­hält Fra­gen, Ma­te­ria­li­en, Hin­wei­se zur Ar­beits­ge­stal­tung, Vor­schlä­ge zum Zeit­ma­nage­ment und zur Team­ar­beit. Dabei muss die Fach­leh­re­rin/der Fach­leh­rer im Ein­zel­nen ent­schei­den, wie weit er den Ler­nen­den in sei­ner Fra­ge­stel­lung Frei­räu­me ein­räumt. Er­fah­rungs­ge­mäß soll­ten bei Schü­le­rin­nen und Schü­lern, die zum ers­ten Mal mit sol­chen Lern­kon­zep­ten kon­fron­tiert wer­den, kon­kre­te Hil­fen ge­ge­ben und der Ar­beits­pro­zess enger struk­tu­riert wer­den. 

Es gilt die Stoff­men­ge so zu be­gren­zen, dass aus­rei­chend Zeit für die Vor­be­rei­tung des Ver­mitt­lungs­pro­zes­ses übrig bleibt. Der Stoff darf kei­nes­wegs so um­fang­reich sein, dass er die ganze Ar­beits­zeit der Ex­per­ten al­lein für das ei­ge­ne Ver­ste­hen in An­spruch nimmt. Einen an­ge­mes­se­nen Teil der Ar­beits­zeit brau­chen die Ex­per­ten, um sich auf ihre "Lehr­tä­tig­keit" in der Stamm­grup­pe vor­zu­be­rei­ten. Dazu ge­hört die Ge­stal­tung von In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al ("Info-Blatt") zur Un­ter­stüt­zung ihrer an­schlie­ßen­den Ex­per­ten­tä­tig­keit in den Stamm­grup­pen.

Die­ses "Info-Blatt" ist ein zen­tra­les In­stru­ment bei der Ver­mitt­lung des Stoffs in die Stamm­grup­pe. Das In­fo­blatt er­füllt drei grund­sätz­li­che Funk­tio­nen: 

  1. Es zwingt die Ex­per­ten, die Struk­tur des Stoffs zu er­fas­sen und das Wich­ti­ge vom Un­wich­ti­gen zu tren­nen. Dabei tre­ten zu­sätz­li­che Lern­ef­fek­te auf.
  2. Es dient dem Ex­per­ten als Ge­dan­ken­stüt­ze bei der Stoff­ver­mitt­lung und den Stamm­grup­pen­mit­glie­dern als Ver­ständ­nis­hil­fe und No­tier­hil­fe.
  3. Es er­leich­tert als Er­in­ne­rungs­stüt­ze das wei­te­re Ler­nen und regt zur Wei­ter­ar­beit an.

Seine Funk­ti­on ist es al­ler­dings nicht, den Stoff voll­stän­dig zu re­pro­du­zie­ren.

Die Auf­ga­ben der Fach­leh­re­rin/des Fach­leh­rers be­ste­hen dabei in der In­itia­ti­on,der Be­glei­tung und Be­ra­tung sowie der Be­wer­tung und dem Ab­schluss des Lern­pro­zes­ses. Die Be­ra­tungs­tä­tig­keit muss spar­sam sein; die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dür­fen auf kei­nen Fall den Ein­druck be­kom­men, dass sie letzt­lich nur auf den ent­schei­den­den Tipp der Fach­leh­re­rin/des Fach­leh­rers zu war­ten brau­chen. Die­ses Ver­hal­ten würde alle Be­mü­hun­gen um mehr Selb­stän­dig­keit und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on kon­ter­ka­rie­ren.

Ein Kol­lo­qui­um (zum Bei­spiel gegen Ende der Ex­per­ten­ar­beit) soll der Ex­per­ten­grup­pe Raum geben, ihre Kom­pe­tenz zu über­prü­fen sowie den Leh­ren­den die Mög­lich­keit bie­ten, auf even­tu­el­le fach­li­che Män­gel hin­zu­wei­sen, bevor das Info-Blatt end­gül­tig ge­stal­tet wird und die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich dann auf ihre Rolle als ver­ant­wort­li­che "Ex­per­ten" in der Stamm­grup­pe vor­be­rei­ten.

Im Un­ter­schied zur Ex­per­ten­grup­pe be­ginnt die Stamm­grup­pe mit Schü­ler­initia­ti­ven. Ideal ist ein kur­zer Über­sichts­vor­trag durch Schü­le­rin­nen und Schü­ler über die The­men und Pro­ble­me, wel­che im Ver­lauf der nächs­ten Stun­den in der Stamm­grup­pe be­han­delt wer­den. Dabei wird auf die in­halt­li­chen Zu­sam­men­hän­ge des Ge­samt­the­mas ver­wie­sen. Au­ßer­dem soll­ten die ein­zel­nen Teil­as­pek­te durch einen über­ge­ord­ne­ten Stamm­grup­pen­auf­trag zu­sätz­lich mit­ein­an­der ver­netzt wer­den. 

Die Ak­ti­vi­tät des Ex­per­ten in sei­ner Stamm­grup­pe darf sich nicht auf einen blo­ßen Sach­vor­trag oder gar auf das Ver­le­sen sei­nes Info - Blat­tes be­schrän­ken. Viel­mehr muss sich die ganze Stamm­grup­pe durch kri­ti­sches Nach­fra­gen und ei­ge­ne Bei­trä­ge am Klä­rungs­pro­zess be­tei­li­gen. Die Ex­per­ten be­rei­ten dies durch eine ent­spre­chen­de Kon­zep­ti­on ihres In­fo­blat­tes vor.

In der Stamm­grup­pe muss be­son­ders dar­auf ge­ach­tet wer­den, dass die kol­lek­ti­ven Ar­beits­pha­sen durch in­di­vi­du­el­le Ver­ar­bei­tungs- und Lern­pha­sen er­gänzt wer­den (Sand­wich­prin­zip). Häu­fig schei­tert ein Grup­pen­puz­zle daran, dass diese sehr wich­ti­gen in­di­vi­du­el­len Ar­bei­ten feh­len, in dem sich das Wis­sen bei der ein­zel­nen Schü­le­rin/beim ein­zel­nen Schü­ler ver­an­kert und ver­netzt. Des­we­gen wer­den Übungs­pha­sen, Ar­bei­ten mit Be­griffs­kärt­chen und an­de­re Ver­fah­ren ein­ge­plant. Auf diese Weise kann die ein­zel­ne Schü­le­rin/der ein­zel­ne Schü­ler an­ge­mes­sen ler­nen und ihren/sei­nen Wis­sens­stand über­prü­fen. Sinn­voll ist es, den Wech­sel zwi­schen kol­lek­ti­ven und in­di­vi­du­el­len Ar­beits­pha­sen mehr­fach zu wie­der­ho­len, um Schwie­ri­ges bes­ser be­grei­fen und das Ver­ständ­nis ver­tie­fen und fes­ti­gen zu kön­nen.

Nach der Stamm­grup­pen­ar­beit kann ein kur­zer Leh­rer­vor­trag die we­sent­li­chen In­hal­te noch ein­mal zu­sam­men­fas­sen. Kon­troll­fra­gen und Übungs­pha­sen schlie­ßen das "Sand­wich" ab.