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Lern­kul­tur

SOL bil­det nicht nur den struk­tu­rel­len Rah­men für die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on von Lern­grup­pen.
SOL ist un­trenn­bar mit einer neuen Lern­kul­tur im Klas­sen­zim­mer ver­bun­den.

Damit SOL ge­lingt, muss eine we­sent­li­che Vor­aus­set­zung er­füllt sein:
eine ver­trau­ens­vol­le und wert­schät­zen­de Lern­at­mo­sphä­re ent­steht im Klas­sen­zim­mer.
Damit ist die Lern­um­ge­bung als Gan­zes ge­meint, in der vor allem Be­zie­hun­gen zwi­schen den Ler­nen­den und der Lehr­per­son ent­schei­dend für den Lern­er­folg sind.

Wich­tig dafür ist:

Pro­fes­sio­na­li­tät des Leh­rers

  • gerne mit Men­schen zu ar­bei­ten,
  • viel Ge­duld und Aus­dau­er zu haben, da viele Lern­pro­zes­se län­ger dau­ern, als ge­wünscht,
  • Ler­nen­de zu un­ter­stüt­zen und zu för­dern,
  • Feh­ler als Lern­chan­cen zu be­grei­fen,
  • selbst neu­gie­rig und offen ge­gen­über Än­de­run­gen und Wei­ter­ent­wick­lun­gen zu sein,
  • Un­ter­richts­ar­ran­ge­ments immer wie­der neu und ab­wechs­lungs­reich zu ge­stal­ten.
  • ...

Das Kon­zept der Hand­lungs­ori­en­tie­rung

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len ihre ei­ge­nen Lö­sungs­we­ge fin­den, sie sol­len sich selb­stän­dig In­for­ma­tio­nen be­schaf­fen und diese im Rah­men der Auf­ga­ben­stel­lung be­wer­ten.
Sie müs­sen sich mit un­ter­schied­li­chen Lö­sungs­an­sät­zen in­ner­halb der Ar­beits­grup­pe aus­ein­an­der­set­zen und dabei eine ge­eig­ne­te Stra­te­gie ge­mein­sam ent­wi­ckeln.
Ob die von den Ler­nen­den ge­trof­fe­nen Ent­schei­dun­gen rich­tig und der Pro­blem­stel­lung an­ge­mes­sen sind, muss wäh­rend des Un­ter­richts­ver­laufs mit Hilfe der Leh­ren­den ge­klärt wer­den.

Eine Feh­ler­kul­tur
Bei selbst or­ga­ni­sier­ten Lern­pro­zes­sen sind somit Feh­ler un­ver­meid­bar, der Um­gang damit wird zum di­dak­ti­schen Prin­zip.
Feh­ler sind aus die­ser Sicht­wei­se keine per­sön­li­chen De­fi­zi­te der Ler­nen­den.
Sie soll­ten im Laufe des Lern- und Un­ter­richts­pro­zes­ses in Lern­chan­cen ver­wan­delt wer­den. Dies si­cher­zu­stel­len, ist Auf­ga­be der Lehr­kräf­te.

Diese Lern­kul­tur um­zu­set­zen, heißt kon­kret:

  • Neben den Fach­in­hal­ten sol­len auch so­zia­le Kom­pe­ten­zen ge­för­dert wer­den, die eben­so wie diese erst er­lernt wer­den müs­sen. Bei der Ar­beit in Grup­pen wer­den dem­entspre­chend auch Feh­ler ge­macht- in den we­nigs­ten Fäl­len läuft Grup­pen­ar­beit von An­fang an pro­blem­los ab. Auch diese Feh­ler müs­sen Ge­gen­stand der Dis­kus­si­on sein, um dar­aus ler­nen zu kön­nen.

  • Be­wer­tungs­freie Zeit­räu­me sind un­ab­ding­bar, um in einem Klima des Ver­trau­ens und der Er­mu­ti­gung in­di­vi­du­el­le Lern­pro­zes­se zu­las­sen zu kön­nen und zu re­flek­tie­ren.

  • Be­reits bei der Pla­nung soll­ten Un­ter­richts­ab­schnit­te ein­ge­baut wer­den, in denen ge­mein­sa­me Re­fle­xio­nen über die Er­geb­nis­se und den Ver­lauf der Lern­pro­zes­se ein­zel­ner Schü­le­rin­nen und Schü­ler sowie von Lern­grup­pen statt­fin­den kön­nen.
    Dabei kön­nen u.a. Dis­kus­sio­nen über be­son­de­re Lö­sungs­we­ge oder Lern­stra­te­gi­en in­ter­es­sant sein, auch häu­fig auf­tau­chen­de Feh­ler kön­nen re­flek­tiert und ana­ly­siert wer­den. Ziel die­ser Un­ter­richts­ab­schnit­te ist auch, im Ple­num dafür zu sor­gen, dass die un­ter­schied­li­chen Wege und Er­geb­nis­se selbst or­ga­ni­sier­ter Lern­pro­zes­se mit­ein­an­der ab­ge­gli­chen wer­den kön­nen. Au­ßer­dem muss über­prüft wer­den kön­nen, ob die we­sent­li­chen Lern­zie­le von allen Ler­nen­den im Lern­pro­zess be­rück­sich­tigt und dem­entspre­chend auch er­reicht wor­den sind.

  • So­wohl ein­zel­ne Schü­le­rin­nen und Schü­ler als auch ganze Lern­grup­pen müs­sen wäh­rend der Ar­beit in SOL-Un­ter­richts­ar­ran­ge­ments be­treut und be­ra­ten wer­den. Damit ist kei­nes­falls ge­meint, dass die Lehr­kraft immer dann, wenn Schwie­rig­kei­ten auf­tau­chen, mit fer­ti­gen Lö­sun­gen wei­ter­hilft. Viel­mehr sol­len in­di­vi­du­el­le Lern­pro­zes­se an­ge­stos­sen und wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den, dabei sind sehr oft ge­ziel­te Fra­ge­stel­lun­gen er­kennt­nis­lei­ten­der als fer­ti­ge Lö­sun­gen.  Feh­ler dür­fen ge­macht wer­den - aber die Lern­be­ra­tung soll­te si­cher­stel­len, dass aus ihnen ge­lernt wer­den kann.


Eine Feed­back­kul­tur

SOL-Un­ter­richt for­dert lau­fen­de Re­fle­xio­nen und Rück­spra­chen mit den Schü­le­rin­nen und Schü­lern über die Wir­kung des Un­ter­richts. Be­son­ders wich­tig ist die­ser ge­gen­sei­ti­ge Aus­tausch zum Auf­bau der ge­for­der­ten ver­trau­ens­vol­len Lern­um­ge­bung: Nicht nur die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ler­nen dazu, auch die Leh­re­rin­nen und Leh­rer sind in einen be­stän­di­gen Lern­pro­zess ein­ge­bun­den – dies kann sich auf die Fach­in­hal­te und Ge­stal­tung von Ar­beits­auf­trä­gen be­zie­hen und auf den Be­reich der Ent­wick­lung über­fach­li­cher Kom­pe­ten­zen.
Auch wir Leh­ren­den müs­sen ler­nen, wie bei­spiels­wei­se gute Ko­ope­ra­ti­on im Leh­rer­team funk­tio­niert, und un­se­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen uns z. B. nach einem fä­cher­über­grei­fen­den Pro­jekt gut rück­mel­den, wel­che Wir­kun­gen die Pro­jekt­ab­spra­chen der Leh­re­rin­nen und Leh­rer für sie hat­ten. Dazu kön­nen wir ge­zielt Feed­back­schlei­fen ein­pla­nen und den Ein­satz von Feed­back­me­tho­den nach SOL-Ar­ran­ge­ments an­wen­den.
Und das heißt: wir las­sen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu Wort kom­men, neh­men ihre Ar­gu­men­te ernst und sind selbst lern­be­reit.

Die In­stru­men­te von SOL (Re­gel­kreis, Ar­beits­pla­nung, Ziel­kreis­lauf) sind Hilfs­mit­tel zur Kon­kre­ti­sie­rung der oben be­schrie­be­nen An­for­de­run­gen.
Bei­spiels­wei­se gibt der Ein­satz des download Blat­tes zur SOL-Ar­beits­pla­nung wich­ti­ge Hin­wei­se dar­auf, wie die Lern­pro­zes­se in den ein­zel­nen Schrit­ten ab­lau­fen.
Die ge­mein­sa­me Ana­ly­se mög­li­cher Dis­kre­pan­zen zwi­schen Pla­nung und Um­set­zung lässt wert­vol­le Rück­schlüs­se auf die Lern­pro­zes­se zu und er­leich­tert die not­wen­di­ge Lern­be­ra­tung.