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Stun­den 1 und 2

Un­ter­richts­ma­te­ria­li­en für den Ba­sis­kurs Ethik

Seid Ihr in der Schu­le freie Men­schen?

“Ano­ther Brick in the Wall part 2” (Pink Floyd) (1979) Text: Roger Wa­ters von Pink Floyd “The Wall”(1979/1994),

E.M.I. Re­cor­ds Text auch unter:song­tex­te.com

Of­fi­zi­el­les Video unter: youtube.com/

Ar­beits­auf­trä­ge

  1. Be­schreibt, wie in dem Song und Video von Pink Floyd
    1. die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
    2. der Leh­rer
    3. die Schu­le dar­ge­stellt wer­den.
  2. Cha­rak­te­ri­siert mit einem Be­griff, wie die Men­schen in dem Song den­ken und ur­tei­len. Wel­che For­men der Frei­heit gibt es?  

Der Be­griff „Frei­heit“ wird im All­tag un­ter­schied­lich ge­braucht, als Un­ab­hän­gig­keit, als Ab­we­sen­heit von Zwang. Dabei gibt es un­ter­schied­li­che For­men von Frei­heit. Zu un­ter­schei­den ist zwi­schen Wil­lens- und Hand­lungs­frei­heit. Will ich bei­spiels­wei­se ein Stück Scho­ko­la­de essen, dann geht es um eine Ent­schei­dung. Die Fä­hig­keit des Men­schen sei­nen Wil­len selbst zu steu­ern, be­zeich­net man als Wil­lens­frei­heit. Ei­ni­ge Phi­lo­so­phen und Wis­sen­schaft­ler be­zwei­feln, dass der Mensch über die Fä­hig­keit ver­fügt. Unter Hand­lungs­frei­heit ver­steht man da­ge­gen, das tun zu kön­nen, was man will. In der Ethik und in der Po­li­tik wird zudem un­ter­schie­den zwi­schen „ne­ga­ti­ver Frei­heit“ und „po­si­ti­ver Frei­heit“. Ne­ga­ti­ve Frei­heit, auch „Frei­heit von“, be­zieht sich auf so­ge­nann­te Ab­wehr­rech­te und Schutz­rech­te ge­gen­über Zwang. Die­ses wird durch staat­li­che In­sti­tu­tio­nen wie Par­la­men­te, Ge­rich­te, So­zi­al­äm­ter oder der Po­li­zei si­cher­ge­stellt sowie durch die Ach­tung von Wer­ten, Nor­men und mo­ra­li­schen Prin­zi­pi­en er­mög­licht. Ohne diese Ein­rich­tun­gen wür­den die­je­ni­gen über uns herr­schen, wel­che die größ­te Macht hät­ten. Der Rechts­staat schützt uns also vor Will­kür. Zu den ne­ga­ti­ven Frei­hei­ten zäh­len zum Bei­spiel die Mei­nungs- und Re­li­gi­ons­frei­heit. „Po­si­ti­ve Frei­heit“, auch „Frei­heit zu“ ge­nannt, be­zieht sich auf die Ver­wirk­li­chung von Frei­hei­ten, auf so­ge­nann­te Teil­ha­ber- oder Par­ti­zi­pa­ti­ons­rech­te. Dazu zählt zum Bei­spiel die Frei­heit, ei­ge­ne Ent­schei­dun­gen zu­tref­fen, sei­nen Wohn­ort selbst zu wäh­len oder das Recht de­mons­trie­ren zu gehen. Frei­hei­ten die­nen zur Er­mög­li­chung eines selbst­be­stimm­ten Le­bens.

(Au­to­ren­text)

Ar­beits­auf­trä­ge

  1. Nennt je­weils ein Bei­spiel für die ein­zel­nen Frei­hei­ten
  2. Er­ar­bei­tet eine De­fi­ni­ti­on der Frei­hei­ten mit ei­ge­nen Wor­ten.
  3. Prüft, ob es Men­schen gibt, die Wil­lens­frei­heit, aber keine Hand­lungs­frei­heit be­sit­zen und um­ge­kehrt.

Freie Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen müs­sen drei Kri­te­ri­en er­fül­len [...], die man als Kom­po­nen­ten oder Prin­zi­pi­en der Wil­lens­frei­heit an­se­hen kann. Das wich­tigs­te Prin­zip ist das An­ders­kön­nen, auch als Prin­zip der al­ter­na­ti­ven Mög­lich­kei­ten be­zeich­net. Es be­zieht sich dar­auf, dass eine Ent­schei­dung ent­we­der so oder auch an­ders ge­trof­fen wer­den kann, bzw. – in Bezug auf die Ver­gan­gen­heit –, auch an­ders hätte ge­trof­fen wer­den kön­nen. Die her­kömm­li­che Vor­stel­lung dazu ist, dass es, im Au­gen­blick der Ent­schei­dung Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven gibt, die dem Han­deln­dem in einem noch näher zu be­stim­men­den Sinn zur Ver­fü­gung ste­hen. Die­ses Prin­zip steht im Zen­trum der klas­si­schen De­bat­te um die Wil­lens­frei­heit. Die zwei an­de­ren Kri­te­ri­en für Wil­lens­frei­heit sind das Au­to­no­mie­prin­zip und das Prin­zip der Ur­he­ber­schaft [...]. Beide Prin­zi­pi­en gren­zen freie Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen von zwei an­de­ren Typen von Ent­schei­dun­gen ab: näm­lich ei­ner­seits von Hand­lun­gen, die al­lein durch ex­ter­ne Fak­to­ren de­ter­mi­niert oder gar er­zwun­gen sind und an­de­rer­seits von sol­chen, die rein zu­fäl­lig (in­de­ter­mi­niert) sind. Au­to­nom kön­nen Hand­lun­gen nur sein, wenn sie nicht voll­stän­dig ab­hän­gig von äu­ße­ren Ein­fluss­fak­to­ren sind, wenn sie also in re­le­van­ter Hin­sicht auf selbst­be­stimm­ten Grund­sät­zen be­ru­hen. In der Hand­lungs­theo­rie ist davon die Rede, dass Hand­lun­gen aus Grün­den er­fol­gen. In der phi­lo­so­phi­schen Tra­di­ti­on (seit Kant) wird auch von In­tel­li­gi­bi­li­tät ge­spro­chen, womit ge­meint ist, dass freie Hand­lun­gen durch Bezug auf die Ver­nunft er­klärt wer­den müs­sen. Im All­tag wird die­ses Prin­zip daran deut­lich, dass als freie Hand­lun­gen vor allem sol­che an­ge­se­hen wer­den, die durch über­leg­te, ab­ge­wo­ge­ne und re­flek­tier­te Ent­schei­dun­gen ge­kenn­zeich­net sind. Diese Vor­stel­lun­gen schlie­ßen rein zu­fäl­li­ge Hand­lun­gen als freie Hand­lun­gen aus. Das drit­te Prin­zip schließ­lich, die Ur­he­ber­schaft be­sagt, dass die Er­klä­rung einer frei­en Hand­lung oder Ent­schei­dung bei der han­deln­den Per­son selbst liegt.“

(Aus: Hen­rik Wal­ter (2004): Wil­lens­frei­heit, Ver­ant­wort­lich­keit und Neu­ro­wis­sen­schaft. In: Psy­cho­lo­gi­sche Rund­schau 55, S. 169-177, hier: S. 170, Ver­öf­fent­li­chung mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des Ho­g­re­fe Ver­lags)

Ar­beits­auf­trä­ge

  1. Nennt Bei­spie­le für Per­so­nen, die über kei­nen frei­en Wil­len ver­fü­gen. Be­grün­det Euer Ur­teil.
  2. Er­läu­tert die ein­zel­nen Kri­te­ri­en für Wil­lens­frei­heit in ei­ge­nen Wor­ten.
  3. Prüft, ob die In­ha­be von Wil­lens­frei­heit heißt, dass man in sei­nen Ent­schei­dun­gen völ­lig un­be­ein­flusst sein muss.  

Um­set­zungs­bei­spiel Frei­heit und Selbst­ver­ständ­nis des Men­schen: Her­un­ter­la­den [docx][86 KB]

Um­set­zungs­bei­spiel Frei­heit und Selbst­ver­ständ­nis des Men­schen: Her­un­ter­la­den [pdf][602 KB]

Wei­ter zu Stun­den 3 und 4