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DS2

Geerbter Reichtum, geerbte Armut

M3a Ausschnitt Dokumentation „Ungerechtes Erbe – wie Eliten Geld anhäufen“

https://www.planet-wissen.de/sendungen/sendung-erben-100.html (Gesamtlänge 60min)

Mögliche Aufgaben

  1. Notieren Sie (ethische) Fragestellungen, die die Dokumentation aufwirft.
  2. Diskutieren Sie darüber, ob bzw. was am Erben ungerecht sein kann.

M3b Karikatur Goldener Löffel

https://de.toonpool.com/cartoons/Erbschaftssteuer_236905

Aufgaben:

  1. Beschreiben Sie die in der Karikatur dargestellte Situation. Gehe dabei auch auf die Bedeutung des „goldenen Löffels“ ein.
  2. Diskutieren Sie darüber, ob etwas daran ungerecht ist, vermögend zu sein bzw. sein Vermögen weiterzuvererben.

M4 Robert Nozick: Eigentumserwerb als historischer Prozess

Der Ausdruck „Verteilungsgerechtigkeit“ ist kein neutraler. Beim Hören des Ausdrucks „Verteilung“ stellen sich die meisten Menschen vor, irgendein Gegenstand oder Mechanismus wende irgendeinen Grundsatz oder Kriterium an, um eine Güterverteilung zu liefern. Dabei können sich Fehler eingeschlichen haben. So ist es zumindest eine offene Frage, ob eine Umverteilung stattfinden sollte; ob man das, was schon einmal, aber schlecht ausgeführt wurde, noch einmal ausführen sollte. Doch wir sind nicht in der Lage von Kindern, denen jemand Kuchenstücke austeilt und in letzter Minute schlecht geschnittene Stücke berichtigt. Es gibt keine zentrale Verteilung, keine Person oder Gruppe, die berechtigt wäre, alle Hilfsquellen zu kontrollieren und gemeinsam zu entscheiden, wie sie zu verteilen sind. Wenn jemand etwas bekommt, dann von anderen im Austausch gegen etwas oder als Geschenk. In einer freien Gesellschaft kontrollieren verschiedene Personen verschiedene Hilfsquellen, und neue Besitzverhältnisse entstehen aus den freiwilligen Tauschakten und sonstigen Handlungen der Menschen. Es werden ebensowenig Anteile verteilt, wie Partner in einer Gesellschaft verteilt werden, in der die Menschen entscheiden können, wen sie heiraten wollen. Das Gesamtergebnis entsteht aus vielen Einzelentscheidungen, zu denen die jeweiligen einzelnen berechtigt sind.

Die Frage der Gerechtigkeit bei den Besitztümern hat drei Hauptgegenstände.

Der erste ist der ursprüngliche Erwerb von Besitz, die Aneignung herrenloser Gegenstände. Dazu gehört die Frage, wie es zur Besitzergreifung herrenloser Gegenstände kommen kann, durch welchen Vorgang oder welche Vorgänge; welche Dinge dadurch in Besitz übergehen können; was genau durch einen bestimmten Vorgang angeeignet wird usw. Die komplizierte Wahrheit in diesen Dingen, die wir hier nicht formulieren werden, nennen wir den Grundsatz der gerechten Aneignung.

Der zweite Gegenstand ist die Übertragung von Besitztümern von einer Person auf eine andere. Durch welche Vorgänge kann sie erfolgen? Wie kann jemand Eigentum von jemand anderem erwerben? Hierunter fallen allgemeine Beschreibungen des freiwilligen Austauschs, der Schenkung und (auf der anderen Seite) des Betrugs, ebenso die Erwähnung bestimmter Einzelkonventionen, die in irgendeiner gegebenen Gesellschaft herrschen. Die komplizierte Wahrheit über diesen Gegenstand (mit Leerstand für die Einzelkonventionen) nennen wir den Grundsatz gerechter Übertragung.

Wäre die Welt völlig gerecht, so wäre die Frage der Gerechtigkeit bei Besitztümern durch die folgende induktive Definition völlig geklärt.

Wer einen Besitz im Einklang mit dem Grundsatz der gerechten Aneignung erwirbt, hat Anspruch auf diesen Besitz.

Wer ein Besitztum im Einklang mit dem Grundsatz der gerechten Übertragung von jemandem erwirbt, der Anspruch auf das Besitztum hat, der hat Anspruch auf das Besitztum.

Ansprüche auf Besitztümer entstehen lediglich durch (wiederholte) Anwendung der Regel 1 und 2. Das Bestehen älterer Ungerechtigkeiten (früherer Verletzungen der ersten beiden Grundsätze der Gerechtigkeit bei Besitztümern) bilden den dritten Hauptgegenstand der Gerechtigkeit bei den Besitztümern: die Berichtigung ungerechter Besitzverhältnisse.

(C. Horn + N. Scarano (Hg): Philosophie der Gerechtigkeit. Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2002, S.388-90)

Aufgaben:

  1. Erläutern Sie (mit Hilfe von Beispielen) die von Nozick aufgeführten drei Hauptgegenstände der Gerechtigkeit bei Besitztümern.
  2. Beurteilen Sie, ob es nach Nozick ungerecht sein kann, vermögend zu sein bzw. sein Vermögen an seine Kinder weiterzuvererben.
  3. „Erbschaften zementieren die Kluft zwischen Armen und Reichen“. Setzen Sie sich kritisch mit dieser Behauptung auseinander. Nehmen Sie dabei Bezug auf Nozick und die geltenden Regelungen zur Erbschaftssteuer (M5).
  4. Laut Nozick ist die einzige Aufgabe des Staates für den Schutz des Eigentums, sowie des Lebens und der Freiheit zu sorgen. Nehmen Sie begründet Stellung, inwiefern es (auch) die Aufgabe des Staates ist für Gerechtigkeit zu sorgen.

M5 Hintergrundinformation Rechtliche Regelungen: Erbschaftssteuer

(…)

https://www.sparkasse.de/themen/erben-vererben/steuerklassen-freibetraege-erbschaftssteuer.html

 

Mögliche Aufgaben Zusatzmaterial

  1. Überprüfen Sie, an welchen Gerechtigkeitsprinzipien / Kriterien sich die rechtlichen Regelungen bei der Erbschaft- und Schenkungssteuer orientieren und mit welchen sie nicht im Einklang stehen.
  2. An welcher Stelle sollte für mehr Gerechtigkeit Änderungen vorgenommen werden?
    Begründen Sie.

 

Umsetzungsbeispiel Reichtum und Gerechtigkeit: Herunterladen [docx][102 KB]

Umsetzungsbeispiel Reichtum und Gerechtigkeit: Herunterladen [pdf][452 KB]

 

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