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Be­ur­tei­lung des Aus­sa­ge­werts

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

  • Aus­sa­ge­wert des Da­ten­ma­te­ri­als prü­fen , z.B.
    • Her­kunft/Be­ar­bei­tung der Daten:
      Bsp.: Be­ste­hen An­halts­punk­te dafür, dass die Daten ma­ni­pu­liert sind (z.B. Daten aus der DDR)? Las­sen sich Pro­pa­gan­da­zwe­cke er­ken­nen?
    • Be­rech­nung der Daten:
      Bsp.: Ist die Da­ten­ba­sis aus­rei­chend für eine re­prä­sen­ta­ti­ve Aus­sa­ge? Ist die Da­ten­men­ge sinn­voll oder wer­den z.B. nur Mit­tel­wer­te über lange Zeit­räu­me an­ge­ge­ben? Lie­gen tat­säch­lich er­mit­tel­te Werte oder ge­run­de­te Zah­len, Schät­zun­gen, Hoch­rech­nun­gen vor?
  • Va­ria­ble prü­fen , z.B.
    • Orts­an­ga­ben:
      Bsp.: Um wel­ches Ge­biet zu wel­cher Zeit han­delt es sich bei der An­ga­be „Deutsch­land“? Ver­än­dert sich das Be­zugs­ge­biet evtl. im an­ge­ge­be­nen Zeit­raum?
    • Be­griffs­de­fi­ni­tio­nen :
      Bsp.: Wird z.B. die Va­ria­ble „Pri­vat­haus­hal­te“ sinn­voll de­fi­niert, z.B. „4-Per­so­nen-Haus­halt mit mitt­le­rem Ein­kom­men“
  • Va­ria­blen­aus­wahl/-kom­bi­na­ti­on prü­fen , z.B.
    • Pro­blem iso­lier­ter Aus­sa­gen:
      Bsp.: Die An­ga­be von Schie­nen­ki­lo­me­tern sagt nichts über die Netz­dich­te; die An­ga­be der Be­völ­ke­rungs­zahl nichts über die Be­völ­ke­rungs­dich­te; der Rück­gang von pro­zen­tua­len Be­schäf­tig­ten­an­tei­len in einem Sek­tor muss kein Sin­ken der ab­so­lu­ten Be­schäf­tig­ten­an­zahl in die­sem Sek­tor be­deu­ten, wenn die Be­völ­ke­rung und Wirt­schaft ins­ge­samt wächst.
  • Ver­gleich­bar­keit prü­fen , z.B.
    • s.o.: Va­ria­ble/Va­ria­blen­aus­wahl und -kom­bi­na­ti­on prü­fen
    • Zeit­an­ga­ben / Maß­zah­len:
      Sind die aus­ge­wähl­ten Zeit­räu­me und –in­ter­val­le iden­tisch? Las­sen un­ter­schied­li­che Maß­zah­len Ver­glei­che zu?
    • re­la­ti­ve Zah­len:
      Pro­zent­an­ga­ben zur Pro­duk­ti­on in ver­schie­de­nen Län­dern las­sen zwar Ver­glei­che zum Wachs­tum, aber keine Rück­schlüs­se auf den Um­fang der Pro­duk­ti­on zu (Bei­spiel DDR-BRD)
  • Aus­sa­ge­kraft zu­sam­men­fas­send be­ur­tei­len:
    • Be­ur­tei­lung des Da­ten­ma­te­ri­als
      • Bsp.: Cor­nel­sen, S. 83, M2 und M3 (Feh­ler­kor­rek­tur be­ach­ten):
        Die Quel­len­an­ga­be er­laubt kei­nen Rück­schluss auf Her­kunft und Be­ar­bei­tung der Daten. Eine Ma­ni­pu­la­ti­on ist auf­grund des The­mas und des un­ter­such­ten Zeit­raums eher un­wahr­schein­lich, al­ler­dings könn­ten sie vor allem vor 1871 auf Schät­zun­gen oder Hoch­rech­nun­gen be­ru­hen.
      • Bsp.: Klett 12, S. 89, M3 :
        Laut Über­schrift liegt ein in­ter­ner SED-Be­richt vor, der aus dem Jahr 1989 stam­men muss, da Zah­len zu die­sem Jahr an­ge­ge­ben wer­den und sich die SED im De­zem­ber 1989 in SED-PDS um­be­nann­te. Eine Ma­ni­pu­la­ti­on der Zah­len ist denk­bar. Mit Blick auf die Öf­fent­lich­keit könn­ten die stei­gen­den Zah­len die po­si­ti­ve Rolle des Ver­sor­gungs­staa­tes DDR be­le­gen wol­len. Für den SED-in­ter­nen Ge­brauch könn­ten die Zah­len gegen Ende des Jah­res 1989 von den ent­spre­chen­den Äm­tern so be­rech­net wor­den sein, dass der dro­hen­de Staats­bank­rott un­aus­weich­lich und der dar­aus re­sul­tie­ren­de Hand­lungs­be­darf al­ter­na­tiv­los schei­nen.
        [Die Vor­la­ge des Lei­ters des Amtes für Prei­se, Wal­ter Halb­rit­ter, für das Po­lit­bü­ro des ZK der SED stammt vom 02.11.1989 (Judt, S. 161)]
    • Be­ur­tei­lung der sta­tis­ti­schen Aus­sa­gen.
      • Bsp.: Cor­nel­sen 1, S. 83, M2 und M3 (Feh­ler­kor­rek­tur be­ach­ten):
        Be­ach­tet wer­den muss, dass in M2 und M3 Aus­sa­gen zu un­ter­schied­li­chen Sek­to­ren (volks­wirt­schaft­lich, ge­werb­lich) ge­trof­fen wer­den. Auch der ter­ri­to­ria­le Be­zugs­punkt und damit die Be­völ­ke­rungs­men­ge, auf die sich die An­ga­ben be­zie­hen, blei­ben un­klar. Da An­ga­ben zum Be­völ­ke­rungs­wachs­tum feh­len, kann auch nicht ge­klärt wer­den, ob die ab­so­lu­te Zahl der Be­schäf­tig­ten in den ein­zel­nen Sek­to­ren ab- oder zu­nimmt. Eine ge­mein­sa­me Be­trach­tung der bei­den Ta­bel­len wird da­durch er­schwert, dass M3 („ge­werb­li­cher Sek­tor“) nicht deut­lich als Spe­zi­fi­zie­rung der Va­ria­blen „In­dus­trie und Ge­wer­be“ aus M2 aus­ge­wie­sen ist und die Jah­res­an­ga­ben nicht über­ein­stim­men. Ein­zel­ne Daten las­sen sich daher zwar his­to­ri­schen Ent­wick­lun­gen wie dem Take-Off, der Hoch­in­dus­tria­li­sie­rung oder der zu­neh­men­den In­dus­tria­li­sie­rung der Land­wirt­schaft zu­ord­nen, ein ge­nau­es Bild der Ent­wick­lung von Be­schäf­ti­gung in der deut­schen In­dus­tria­li­sie­rung oder sek­to­ra­len Wan­dels er­gibt sich aber nicht.
      • Bsp.: Cor­nel­sen 2, S. 103, M6 a und b :
        Ge­biet und Va­ria­ble sind klar be­nannt. Die Quo­ten er­mit­teln An­tei­le weib­li­cher Er­werbs­ar­beit immer in Ab­hän­gig­keit zu einer kla­ren Be­zugs­grö­ße (Wohn­be­völ­ke­rung, Frau­en im er­werbs­fä­hi­gen Alter, ver­hei­ra­te­te Frau­en unter 60). Eine ge­mein­sa­me Be­trach­tung der Ta­bel­len ist pro­blem­los mög­lich, da die Va­ria­ble „weib­li­che Er­werbs­per­so­nen“ sowie die Jah­res­an­ga­ben iden­tisch sind. Die Daten er­lau­ben auch eine sinn­vol­le Er­klä­rung des un­ter­schied­lich star­ken An­stiegs der Quo­ten in M6 b.

(Auf­fäl­lig ist, dass die weib­li­che Er­werbs­quo­te von 1950 bis 1980 fast gleich bleibt, wäh­rend die Er­werbs­quo­te der Frau­en im er­werbs­fä­hi­gen Alter um ca. 8%, die der ver­hei­ra­te­ten Frau­en unter 60 Jah­ren sogar um ca. 22% an­steigt. Die stei­gen­de Quote der Frau­en im er­werbs­fä­hi­gen Alter deu­tet dar­auf hin, dass diese Grup­pe im Ver­hält­nis zur weib­li­chen Wohn­be­völ­ke­rung schrumpft, die Grup­pe der äl­te­ren Frau­en oder Rent­ne­rin­nen also an­steigt. Die stei­gen­de Quote ver­hei­ra­te­ter Frau­en unter 60 könn­te eben­falls dar­auf hin­deu­ten, dass diese Grup­pe klei­ner wird und die Grup­pe der un­ver­hei­ra­te­ten Frau­en im Ver­hält­nis zur Wohn­be­völ­ke­rung wächst. Die ab­so­lu­te Er­werbs­quo­te än­dert sich also fast nicht, aber die ein­zel­nen Re­fe­renz­grup­pen än­dern sich, so dass die dazu in Re­la­ti­on ste­hen­den Quo­ten sich än­dern.)

Me­tho­den­kom­pe­tenz Sta­tis­tik (Leh­rer): Her­un­ter­la­den [doc] [40 KB]