Brauchen wir eine Wahlpflicht?
Aufgaben
- Analysieren Sie die Grafik M1.
- Beschreiben Sie mögliche Ursachen einer geringen Wahlbeteiligung.
- „Wahlpflicht wäre die Vollendung der Demokratie“ ist der Titel eines Kommentars von Vincent-Immanuel Herr in „Der Tagesspiegel“ vom 20.09.17. Erörtern Sie diese These.
M1
Globus-Grafik: Wählen? Nein danke (27.10.2017)
picture-alliance/ dpa-infografik, Mediennummer: 96402383
Erwartungshorizont
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Analysieren Sie die Grafik M1.
Die Aufgabenstellung erfordert, dass das Schaubild systematisch untersucht und ausgewertet wird.
Nach einer Beschreibung der Grafik (Titel/Thema, Datum, Art der Statistik: Diagrammform etc., Herkunft, Inhalt) muss die Auswertung die grundsätzlichen Aussagen der Grafik deutlich machen(z.B. höherer Anteil von Nichtwählern in ostdeutschen Bundesländern, niedriger Anteil in süddeutschen Bundesländern) sowie auf Entwicklungen und Auffälligkeiten wie z.B. Minimal und Maximalwerte eingehen (z.B. besonders hoher Anteil von Nichtwählern bei den Wahlen 2009 und 2013).
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Beschreiben Sie mögliche Ursachen einer geringen Wahlbeteiligung.
Die Aufgabenstellung verlangt die schlüssige Wiedergabe von unterschiedlichen möglichen Gründen für eine hohe Zahl von Nichtwählern.
Es kann darauf eingegangen werden, dass man Wahlen aus Protest fernbleiben kann. Eine weitere mögliche Ursache ist die Politikferne mancher Bürgerinnen und Bürger. Andererseits kann als möglicher Grund auch angeführt werden, dass manche Wahlberechtigte nicht wählen gehen, weil sie mit der aktuellen Situation zufrieden sind und keine Veränderung möchten.
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„Wahlpflicht wäre die Vollendung der Demokratie“ ist der Titel eines Kommentars von Vincent-Immanuel Herr in „Der Tagesspiegel“ vom 20.09.17 Erörtern Sie diese These.
Die Aufgabenstellung erfordert das Abwägen von Pro- und Contra-Argumenten zur Wahlpflicht in Bezug auf das demokratische System und die Formulierung eines begründeten Urteils.
Pro –Argumente könnten z.B. sein: Die Wahlpflicht wäre die Vollendung der Demokratie, denn… | Contra-Argumente könnten z.B. sein: Die Wahlpflicht wäre nicht günstig für die Demokratie, denn… |
die Wahlbeteiligung würde dadurch steigen. | sie würde dem Wahlrechtsgrundsatz der freien Wahl widersprechen: Das Wahlrecht ist keine Wahlpflicht, eine Wahlpflicht wäre ein Eingriff in Freiheitsrechte. |
die Politikverdrossenheit würde sinken (man wäre selbst für das Wahlergebnis verantwortlich). | wirklich Unzufriedene würden dadurch nicht „geködert“, sondern vielleicht sogar noch unzufriedener mit dem System werden. |
der Bürgerwille würde besser repräsentiert werden. | kleine, eventuell extreme Parteien, die viele Nichtwähler mobilisieren können, bekämen zu viel Gewicht. |
Mögliche Aspekte für das Kolloquium im Schwerpunktfach
- weitere Reformansätze für das Wahlrecht in der Bundesrepublik Deutschland
- das System der „personalisierten Verhältniswahl“ bei Bundestagswahlen
- andere Möglichkeiten der politischen Partizipation
- Parteien und ihre Aufgaben
Bildungsplanbezug | Bildungsplan 2004 | Bildungsplan 2016 |
Bildungsstandards/ Inhaltsbezogene Standards | 1. Politische Institutionen und Prozesse in der Bundesrepublik Deutschland Die Schülerinnen und Schüler können die institutionalisierte politische Partizipation als wesentliche Grundlage legitimer demokratischer Herrschaft erkennen und erklären die staatliche Handlungs- und Reformfähigkeit beurteilen |
3.2.2.2 (3) 3.2.2.2 (7) |
Kompetenzerwerb/ Prozessbezogene Standards | Durchführung von Problemanalysen mithilfe politischer Kategorien (Interesse, Gemeinwohl, Konflikt, Konsens, Kompromiss, Regelung, Herrschaft, Macht, Recht, Werteorientierung, Legitimation, Effizienz, Partizipation, Nachhaltigkeit) Urteilskompetenz: Bildung einer eigenen Meinung | 2.1 1. 2.2 1. 2.4 3. |
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