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Fachliche/Didaktische Überlegungen

Die Fragen nach der Macht der Sprache und der Sprache der Macht sind zentrale Fragen der Sprachkritik. Welche Gedanken, Einstellungen und Ideologien werden mit Sprache transportiert, wer steuert diese Sprache und wie kann man sich davon emanzipieren? Darüber entstanden erbitterte Kämpfe, die bis heute andauern. Hier soll der Fokus, im Sinne des außereuropäischen Zusatzschwerpunktes der Fortbildung, auf die kolonialen und postkolonialen Sprachkämpfe vor allem Afrikas gelegt werden. Aus beiden Perspektiven: Wie ist die Sprache der Kolonialmächte von Vorurteilen und Ideologien geprägt und was ist in den Kolonisierten vorgegangen, als sie ihre Sprache einer anderen opfern mussten? Nach einem Einstieg, in dem die Schülerinnen und Schüler sich Gedanken über gefährdete Sprachen und mögliche Folgen eines Sprachverlustes machen, wird die Sprachtheorie des kenianischen Schriftstellers und Literaturtheoretikers Ngũgĩ wa Thiong’o besprochen. Seine Position lässt sich als materialistisch/marxistisch beschreiben: Sprache (geschriebene wie gesprochene Sprache), Produktionsverhältnisse und gesellschaftliche Bindungen bilden ein kohärentes Ganzes, das zu einer gefestigten Persönlichkeit beiträgt. Wird dieses Ganze nun durchbrochen, durch den Zwang eine neue, als „überlegen“ angekündigte Sprache zu seiner eigenen zu machen, droht ein krasser Persönlichkeitsbruch. In einem Perspektivwechsel werden entsprechende kompromittierende Begriffe der europäischen Seite untersucht, mit der Frage, welche Macht der Sprache hier innewohnt. Zur Veranschaulichung dienen die letzten Materialien, die die Rolle von Sprache für die menschliche Erkenntnis veranschaulichen und zeigen, dass Sprache alles andere als epistemisch „neutral“ ist. Dabei soll die Frage offen diskutiert werden können, ob und falls ja welche Eingriffe in die Sprache auf welche Weise vorgenommen werden können oder sollen.

Stichpunkte zum Bildungsplan

Sprache als Ausdruck der Weltansicht, Problem der Identität in der Zeit, Zugehörigkeit

Sprachkritik: Herunterladen [docx][43 kB]