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4. Baustein: Zufall – Schicksal – oder Gott?

Einführung in die Thematik

Im Zentrum dieser Doppelstunde steht die inhaltsbezogene Kompetenz: die SuS können „existenzielle Herausforderungen (zum Beispiel Erfolg, Glück, Sinn, Krisen, Krankheit, Verlust, Tod) zu Fragen nach Zufall, Schicksal und Wirken Gottes in Beziehung setzen“ [3.3.4 (1)]. Es geht also zunächst einmal darum, dass SuS bestimmte Herausforderungen im Leben als existenziell identifizieren können. Wenn sie dann im nächsten Schritt diese Herausforderungen mit den Begriffen Zufall und Schicksal in Beziehung setzen, wird man mit folgenden Überlegungen rechnen dürfen: Die SuS …

  • differenzieren in Bereiche, die sie mit einem regelrecht mathematisch-stochastischen Verständnis ausschließlich mit „Zufall“ begründen, und in andere Bereiche, die sie auch dem „Schicksal“ zuschreiben.
  • denken Schicksal anders als Zufall immer asymmetrisch: Es wird eine Größe vorgestellt, die mittels Vorbestimmung lenkt; dieser Größe ist das Subjekt ausgeliefert.
  • sind dafür offen, Kontingenzerfahrungen einen Sinn zuzuschreiben.
  • sind bereit, sich mit Kontingenzerfahrungen anderer zu identifizieren, was i. d. R. dazu führt, dass sie Ereignisse aus der Sicht persönlicher Betroffenheit nicht als Zufall bezeichnen.
  • verwenden den Begriff Schicksal mit unterschiedlichen Konnotationen (z. B. Vorbestimmung, ausschließlich negativ als „Schicksalsschlag“, höhere Macht).
  • setzen den Zufall als Restkategorie ein, wenn andere Erklärungen nicht mehr greifen.

Auch haben Studien zeigen können, dass nicht wenige Jugendliche ein deistisches Weltbild haben, indem sie zwar an „eine höhere Macht“ resp. an Gott glauben, aber nicht mit deren/dessen Eingreifen in die Welt und schon gar nicht in das eigene Leben rechnen.
Gemeinsame Definitionsversuche können die Erkenntnis liefern, dass „Schicksal“ im Gegensatz zu „Zufall“ durchaus eine religiöse Dimension aufweist. Diese Dimension wird vollends aufgerissen, wenn im Unterricht Kurzfilme wie „Der Fall Nils B.“ oder „Spin“ zum Einsatz kommen und die Frage nach existenziellen Herausforderungen um das Wirken Gottes ergänzen.
Die Doppelstunde zielt darauf – auch in Anbindung an das Nachdenken über den Sinn von Religion (siehe dazu Stunden 1-4) – den Einbruch der religiösen Dimension in das Leben zu thematisieren und die SuS darüber sprachfähig zu machen. Dabei können die SuS zu dem Ergebnis gelangen, dass es Bereiche gibt, etwa Kontingenzerfahrungen, in denen man mit Analyse und Rationalität nur schwer weiter kommt. Auch sollen sie erläutern können, was sich ändert, wenn Gott ins Spiel kommt, wenn das eigene Weltbild, die eigene Konstruktion von Wirklichkeit mit Gott rechnet. Am Ende könnte (muss aber nicht) die Erkenntnis stehen, dass Religion zwar fürs Ganze, aber nicht für alles im Leben zuständig ist. Gott ist kein allbestimmendes Schicksal oder eine allzuständige religiöse Instanz, sondern setzt auf die Freiheit der Menschen. Insofern gehören offene Situationen und Zufälle sowie rein menschliche Entscheidungen zum christlichen Weltbild genauso dazu, wie der Glaube an eine göttliche Vorsehung, nicht im Sinne einer Vorbestimmung, sondern göttlicher Fürsorge für die Menschen. So könnte im Sinne eines aufbauenden Lernens auch hier die Möglichkeit genutzt werden, komplementäres Denken zu fördern: Die Thematik lädt dazu ein, über eine doppelte Kodierung der Wirklichkeit nachzudenken – es ist auch möglich, das eingreifende Handeln Gottes nicht alternativ oder zusätzlich zu den „natürlichen“ Ursachen, sondern gleichzeitig zu denken.1

Unterrichtsverlauf

Möglichkeit 12

Methodischer Vorspann3

L: „In dieser Doppelstunde werdet ihr immer wieder in eine Partnerarbeit mit jeweils anderem Partner eintreten. Damit wir nicht jedes Mal mit der „Partnersuche“ Zeit verlieren, sollt ihr bereits jetzt einen „Dating Plan“ für jede Arbeitsphase anlegen. Mit (M 4.01) bekommt ihr einen Vordruck. Bitte sucht für jeden Arbeitsabschnitt einen anderen Arbeitspartner aus, der dort seinen Namen einträgt.“

Didaktischer Hinweis:
Zum Inhalt des Films: Ein Kleinkind stürzt aus dem Fenster und rast in freiem Fall auf den Boden zu. Den Aufprall aus einer Höhe von knapp 20 Metern wird der kleine Nils B. mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht überleben – es sei denn, es geschieht ein Wunder. Nils‘ wundersame Rettung führt bei seinem Retter zu einem tiefgreifenden Sinneswandel und wird als Zeichen Gottes gedeutet.

Achtung: Da der Fall des Kleinkindes aus dem Fenster in dem Film gezeigt wird, sollte SuS, die aufgrund persönlicher Betroffenheit damit Schwierigkeiten haben könnten, die Möglichkeit eröffnet werden, bei der Szene wegzusehen bzw. das Klassenzimmer zu verlassen.

Erarbeitung I: Einführung in den Film

  1. Filmschau „Der Fall Nils B.“4 (2012; 09:12 min.)

    Einstiegsimpuls:
    „Für wie geeignet haltet ihr den Film im Hinblick auf die Frage nach dem Einbruch von Religion in unser Leben?“
    Oder: „Was spricht euch bei dem Film an, was stört bzw. was irritiert euch?“

    Didaktischer Hinweis: Der Einstieg erfolgt rezipientenorientiert, um die Auseinandersetzung mit den individuellen Reaktionen der Zuschauer aufzufangen und einen Anstoß zur Kommunikation zu erleichtern, da diese jeweils eigene Urteile, Wünsche, Gefühle etc. auf die Protagonisten und die Handlung des Films übertragen.

  2. Perspektivenübernahme: Die SuS bearbeiten in PA gemäß ihrem Dating Plan auf dem Arbeitsblatt (M 4.02) die Aufgabe 1: „Zeigt auf, wie Herr Dr. Friedberg, der Café-Besitzer Herr Said und der Erzähler jeweils das Ereignis um den Fall und die Rettung von Nils B. deuten.“

    Didaktischer Hinweis:

    • Die SuS können ggf. darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Erzähler sich zwischen mehreren Deutungen bewegt: Er lässt den Unfall zunächst als eine Verkettung unglücklicher Zufälle erscheinen, die er dokumentarisch auflistet. Die Rettung jedoch führt er in seiner Erzählung als „Wunder“ ein.
    • Falls der Begriff „Zufall“ von den SuS (z. B. bei der Analyse der Deutung des Erzählers) noch nicht eingebracht wurde, kann der Lehrer an dieser Stelle die Frage diskutieren lassen: „War das, was da im Film passiert ist, nicht alles nur Zufall?“
    • Mögliche Ergebnissicherung: Siehe M 4.02* (siehe dort auch die Lösungshinweise zu den weiteren Aufgaben).

Erarbeitung II: Begriffsklärung

  1. „Beschreibe aus deinem Erfahrungsbereich weitere Situationen, in denen solche Deutungen (Zufall, Schicksal, Zeichen bzw. Wirken Gottes) vorkommen.“ (M 4.02, Aufgabe 2a)

    Die Erarbeitung erfolgt zunächst in EA. In PA (gemäß Dating Plan Aufgabe 2b) werden die Erfahrungen ausgetauscht.

    Im ergebnissichernden UG wird der Begriff „existenzielle Herausforderung“ eingeführt (ggf. auch der Begriff der „Kontingenzerfahrung“): „Kontingenzerfahrungen“ sind Erfahrungen oder Ereignisse, die (scheinbar) zufällig in unser Leben hereinbrechen (und uns vielleicht vor ganz neue Fragen stellen).

  2. L: „Wir sind im Gespräch immer wieder auf die Begriffe „Zufall“; „Schicksal“ und „Wirken Gottes“ gestoßen. Damit wir alle jeweils dasselbe meinen, wenn wir die Begriffe verwenden, müssen wir diese definieren.“

    Mit demselben/ derselben Partner(in) wird eine Definition der Begriffe (M 4.02, Aufgabe 2b) vorgenommen.

    Didaktischer Hinweis: Der Schicksalsbegriff wird erfahrungsgemäß von den SuS (etwas) anders verwendet als im Film von dem aus Algerien stammenden Herrn Said. Bei ihm zeigt sich eine Art (islamischer) Volksglaube, der von (arabisch) „maktoub“ spricht und damit andeuten will, dass alles im Leben vorher festgelegt wurde. Die im Koran geforderte Unterwerfung des Menschen unter den Willen Allahs, der den Menschen in ihrem Leben Prüfungen auferlegt, geht manchmal nahtlos in eine Schicksalsergebenheit über, die auch zu Passivität und Gleichgültigkeit führen kann. Auch diese Problematik könnte mit den SuS diskutiert werden. Andererseits will der „maktoub“-gläubige Herr Said seinem Leben mehr Bedeutung verleihen, indem er initiativ wird, sein Taxi verkauft und ein Café eröffnet.

Vertiefung I: Transfer

Impulsfragen für ein kurzes UG Gespräch im Anschluss an die Ergebnissicherung:

  • „Besitzt der Begriff ‚Schicksal‘ schon eine religiöse Deutung?“
  • „Ist ‚Schicksal‘ ein Ersatzbegriff für ‚Gott‘?“

Vertiefung II: Situationsbeurteilung – komplementäres Denken

  1. Durch Bearbeitung von M 4.02, Aufgabe 3 nehmen die SuS ihre eigene Deutung des Falls Nils B. vor.

    Vorgeschlagene Methode:
    Bearbeitung in EA, Austausch in Kleingruppen oder (bei kleineren Lerngruppen) im „Kugellager“.

    Didaktischer Hinweis: Die SuS wollen sich erfahrungsgemäß nicht für eine Deutung entscheiden und erkennen, dass hier auch mehrere Deutungen gleichzeitig möglich sind, wobei sie allerdings eine unterschiedliche Wertung – in welche Richtung auch immer – vornehmen (für die einen ist es „mehr Schicksal oder Wirken Gottes“, für die anderen „mehr Zufall“).

  2. L: „Wir erinnern uns: Beim Thema ‚Schöpfung‘ in Klasse 6 oder auch bei der Behandlung biblischer Wundergeschichten in Klasse 7 haben wir mit der Metapher des Bilderrahmens gearbeitet, um zu verstehen, dass wir Dinge unterschiedlich deuten können.“ In PA (gemäß Dating Plan) erarbeiten die SuS M 4.02, Aufgabe 4.

    Weiterführender Impuls im UG: „Ist es prinzipiell auch möglich, dass das rettende Handeln Gottes nicht alternativ oder zusätzlich zu den „natürlichen“ Ursachen gedacht wird, sondern gleichzeitig?“

    Didaktischer Kommentar:

    • Aufbauendes Lernen durch Fortsetzung der Förderung komplementären Denkens (vgl. https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/religion-ev/gym/bp2016/fb4/3_hilfen/2_aufbau/index.html
    • Die SuS können die Komplementarität/ das Nebeneinander-Stehen verschiedener Bilderrahmen auch mit dem Hinweis auf die Reaktion Dr. Friedbergs unmittelbar nach dem Auffangen des Kleinkindes nachvollziehen: Er „betrachtet“ den kleinen Nils, „staunt, untersucht, alles okay“. Er betrachtet und untersucht (als Arzt) das Kind (wissenschaftliche Perspektive), doch die Rettung versetzt ihn gleichzeitig in Staunen (nicht-wissenschaftliche Perspektive).

Erarbeitung III: Umgang mit existenziellen Herausforderungen

Die SuS bearbeiten in PA (gemäß Dating Plan) M 4.02, Aufgabe 5.

Empfehlung: Zur Vergegenwärtigung sollte hierfür der Film ein zweites Mal gezeigt werden.

Didaktischer Hinweis: M 4.03 kann ggf. als Alternative oder zusätzliche Hilfestellung dienen.

Optionale Impulse zur weiteren Vertiefung:

  • Der Film suggeriert: Es fügt sich alles - es gibt sich. Gibt es also gar keinen Zufall?
  • Ist die Erfahrung Gottes nur in Situationen möglich, in denen wir vor existenziellen Herausforderungen stehen?
  • Viele kennen das Gefühl: Es ist noch einmal gut gegangen. Wie lässt sich dieses Gefühl näher beschreiben? (Glücklicher Zufall? Dankbar? „Gott sei Dank“? …)
  • Was wäre, wenn das Kind gefallen wäre? Wie hätte sich das auf die Lebenseinstellung von Herrn Dr. Friedberg ausgewirkt? Hätte er dennoch zum Glauben an Gott finden können (oder gerade deshalb)?

Vertiefung III: Die Wirklichkeitsdeutung beeinflusst das Leben konkret

Einstiegsimpuls:
„Wir haben gesehen, dass die Deutung eines Ereignisses den persönlichen Umgang damit und sogar das gesamte Leben beeinflussen kann. Was kann es bei Menschen bewirken, wenn sie bei existenziellen Herausforderungen offen für eine religiöse Sichtweise auf das Leben sind?“

SuS bearbeiten in PA (gemäß Dating Plan) M 4.02, Aufgabe 6.

Auf der Grundlage der Ergebnisse ergibt sich im anschließenden UG die Möglichkeit des „Theologisierens mit Schülern“.

Optionale Vertiefung: Auseinandersetzung mit einem kurzen theologischen Text, der Gottes Vorsehung als Fürsorge exponiert und das komplementäre Denken exemplarisch vor Augen führt (M 4.04).

Metakognition

Impuls: „Wie kann Religion in unser Leben einbrechen?“ Die SuS notieren ihre individuellen Antworten (und ggf. Fragen) in das dafür vorgesehene Feld auf dem Advance Organizer.

Ggf. abschließendes UG über offene Fragen und neu gewonnene Denkanstöße zum Umgang mit existenziellen Herausforderungen.

Möglichkeit 2

Didaktischer Hinweis: Möglichkeit 2 kann einer Vorentlastung dienen, durch die eine nähere Erläuterung der Deutungen Zufall, Schicksal und Wirken Gottes bereits im Vorfeld der Filmschau ermöglicht werden kann.

Problemeröffnung mit einer Anforderungssituation

Nur ganz knapp entgeht Michael einem Unfall mit seinem Motorrad. Er konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, sonst wäre er von einem Auto erfasst worden, das plötzlich um die Ecke geschossen kam. „Da musste Gottes Schutzengel sich ganz schön anstrengen“, meint seine Freundin Sandra. „Ach Unsinn!“, schaltet sich Steffen ein, „das war reiner Zufall: Wäre Michael nur ein paar Stundenkilometer schneller gefahren, würden wir jetzt vielleicht an seinem Grab stehen.“ Nun meldet sich auch Michael zu Wort: „Am Ende war es wahrscheinlich ein Wink des Schicksals, dass ich ausgerechnet vergangene Woche zum TÜV musste und deshalb zuvor meine Bremsen erneuern ließ.“
(nach G. Büttner, Providenz-Verständnis als Kompetenz, in: entwurf 1/2012, S. 17)

Erarbeitung I

Die SuS erarbeiten im Placemat-Verfahren folgende Aufgaben:

  1. Bewertet die drei Begründungen für Michaels Bewahrung vor dem Unfall: Wer hat Recht?
  2. Beschreibt eine ähnliche Situation, die ihr oder jemand, den ihr kennt, erlebt habt/hat.
  3. Arbeitet danach heraus, was das Besondere an solchen Situationen ist.

Nach der Vorstellung der Ergebnisse (mögliche Methode: One stay – three stray) sollte in einem anschließenden UG eine Zieltransparenz bezüglich der zu bearbeitenden IBK hergestellt werden: Die SuS können die Begriffe Zufall, Schicksal und Wirken Gottes näher erklären und sie als verschiedene Deutungen von Wirklichkeit wahrnehmen und begründen. Sie können erklären, wie sich die Deutung des Wirkens Gottes von den anderen unterscheidet, und zu den verschiedenen Deutungen einen eigenen Standpunkt vertreten.

Erarbeitung II

Die SuS erarbeiten Definitionen zu den Begriffen „Zufall“, „Schicksal“ und „Gottes Wirken“. Dabei sollte auch deutlich werden, wann und warum man welchen Begriff bevorzugt verwendet.

Mögliche Ergebnissicherung: s. o.

Transfer und theologische Vertiefung mit einem Kurzfilm

Hier kann sowohl der Film „Der Fall Nils B.“ als auch „Spin“ (s.u.) gewählt werden.

Alternative: Der Kurzfilm „Spin“5

Didaktischer Hinweis:

Zum Inhalt: Ein DJ fällt vom Himmel. Mit Hilfe seiner Plattenteller ist er in der Lage, in den Ablauf der Dinge einzugreifen. Ein auf die Straße rollender Ball verursacht einen schweren Unfall. Der DJ versucht das Geschehen rückgängig zu machen und gibt dem Ball, der den Unfall verursacht hat, einen anderen Drive. Doch ganz so einfach ist es nicht: Die veränderte Bahn des Balls ruft eine neue Katastrophe hervor. Erst nach einer Reihe von Versuchen, bei denen er letztlich zum Mittel der Wesensveränderung der beteiligten Personen greifen muss, hat er die Situation im Griff, den Unfall verhindert und - ganz nebenbei - noch eine „heile Welt“ geschaffen. Doch dann fällt einem kleinen Mädchen die Puppe aus der Hand und zerbricht. Soll er erneut eingreifen?

Für eine Auseinandersetzung mit den Problemfeldern Prädestination vs. menschliche Autonomie sowie göttliche All- oder Ohnmacht ist dieser Kurzfilm eher geeignet als „Der Fall Nils B.“.

Unter http://www.materialserver.filmwerk.de/arbeitshilfen/spin_ah.pdf (zuletzt geprüft am 14.08.2018) finden sich ausführliche didaktische Überlegungen zum Einsatz des Films. Erfahrungen damit haben gezeigt, dass es den SuS leichter fällt den Film in einzelnen Sequenzen zu sehen. Hierbei könnten jeweils folgende Aspekte bedacht werden:

  • 1. Sequenz (0.00-1.07): Präzisierung des Begriffs „Zufall“
  • 2./3. Sequenz (1.08-1.49): Präzisierung des Begriffs „Schicksal“
  • 4./5./6. Sequenz (1.49-4.20): Auseinandersetzung mit göttlicher Ohnmacht
  • 7. Sequenz (4.21-6.56): Göttliches Eingreifen / göttlicher Plan vs. Freiheit des Menschen
  • 8. Sequenz (6.57-7.33): Auseinandersetzung mit der Utopie einer „heilen“ Welt; Rolle der menschlichen Hoffnung; Möglichkeit einer „heilen“ Welt nur durch göttliches Eingreifen?

Weitere Ideen zur Vertiefung:

  • Was könnte es positiv heißen, wenn man sagt: „Das eigene Leben liegt in Gottes Hand“?
  • Umdeutung: Der DJ könnte auch als Beispiel des „Alles-unter-Kontrolle-haben-wollenden Menschen“ verstanden werden. Was sind die Folgen dessen, dass wir alles unter Kontrolle haben möchten?
  • Wenn der DJ in die Wirklichkeit eingreift, verändert er jeweils die Menschen. Frage: „Muss man die Menschen auf Kosten ihrer Freiheit verändern, um alles zum Guten zu wenden?“
  • Wenn wir wissen, dass es in der Realität nicht so läuft wie am Ende des Films: Was motiviert uns, uns so zu verändern, dass wir uns darum bemühen, etwas zum Guten zu wenden?

 

1 Vgl. zum Ganzen G. Büttner, „Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn …“ Was leistet der Gedanke der „Providentia Dei“ für den RU, in entwurf 1/2012, S. 6ff.; ders., Providenz-Verständnis als Kompetenz. Das Nachdenken über Gottes Handeln fördern, in: a.a.O., S. 16f. – Im entwurf 1/2012, Providentia Dei. „Wer nur den lieben Gott lässt walten …“, finden sich mehrere Unterrichtsideen, die sich mit Zufall, Schicksal und Gottes Wirken beschäftigen.

2 Einen alternativen Zugang stellt Möglichkeit 2 (s.u.) dar. Statt direkt mit einem Film einzusteigen, führt man die Begriffe „Zufall“, „Schicksal“ und „Wirken Gottes“ durch eine Anforderungssituation ein. Wählt man diesen Einstieg, müssen die Fragen und Schritte der Erarbeitungsphase entsprechend angepasst bzw. variiert werden.

3 Diese Methode findet man unter dem Begriff „Verabredungskarten“ bzw. „Verabredungskalender“ beim kooperativen Lernen. Vgl. hierzu https://www.epshl.de/gfx/info/lehrerausbildung/zr04112009/zr04112009.pdf (letzter Zugriff am 15.10.2019), Folie 19.

4 Der Film findet sich auf der FWU-DVD 46 11053: „Engel“ (2013) oder im Internet auf https://www.youtube.com/watch?v=3iiffcU9qfs.

5 https://www.youtube.com/watch?v=oP59tQf_njc.

 

„Ist Religion (un)sinnig?“: Herunterladen [docx][68 KB]

„Ist Religion (un)sinnig?“: Herunterladen [pdf][184 KB]

 

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