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M15

200 Den­a­re be­zeich­nen eine er­heb­li­che Summe, der eine sehr große Menge Brot ent­spricht; als Ta­ges­lohn für einen Ar­bei­ter galt 1 Denar (vgl. Mt 20,2). Über Ge­trei­de- und Brot­prei­se lässt sich wegen der Quel­len­la­ge nur wenig Si­che­res sagen. Gers­te war deut­lich güns­ti­ger als Wei­zen. Der Preis für einen Mo­di­us (=8,7l) Wei­zen wird für Zei­ten nor­ma­ler Ern­ten zwi­schen 3 und 10 Ses­ter­zen (4 Ses­ter­zen = 1 Denar) be­tra­gen haben. Üb­li­cher­wei­se kauf­ten ein­fa­che Leute Ge­trei­de, mahl­ten und buken selbst. Brot war na­tür­lich teu­rer. Brot bzw. Ge­trei­de war Haupt­nah­rungs­mit­tel, die Ver­zehr­men­ge also grö­ßer als heute. Er­rech­net wur­den 500g Ge­trei­de als Ta­ges­ra­ti­on für einen Mann, der keine be­son­ders schwe­ren Ar­bei­ten ver­rich­ten muss.

Wegen der Sel­ten­heit der Be­schrei­bung von Ge­gen­stän­den und ihrer Far­ben im MkEv, sticht die Far­b­an­ga­be »grün« be­son­ders her­vor: Sie ist in bi­bli­schen Tex­ten eng an die Ve­ge­ta­ti­on ge­bun­den, ins­be­son­de­re wird die Farbe mit chor­tos (»Gras, Kraut«) und Bäu­men ver­bun­den und zeigt deren Kräf­tig­keit an (z.B. Gen 1,30). Im me­di­ter­ra­nen ari­den Klima ist das Gras im Früh­jahr und im Herbst grün. Die An­nah­me, die Szene spie­le im Früh­jahr zur Zeit des Pes­sach­fes­tes, ist also mög­lich, aber kei­nes­wegs zwin­gend und durch kein an­de­res Indiz na­he­ge­legt.

Die an­ge­ge­ben Teil­neh­mer­zahl ist sehr hoch. V. 44 be­zieht die An­zahl von 5000 zudem nur auf Män­ner; Frau­en und Kin­der wer­den also ent­we­der als nicht an­we­send vor­ge­stellt, oder aber nicht mit­ge­zählt oder sind mit­ge­meint. […] Für Pla­ton ge­hö­ren zu einer idea­len Polis 5040 Haus­hal­te […]. Denk­bar ist also, dass mit 5000 die Stan­dard­grö­ße von Groß­grup­pen ver­wandt wird oder dass – ein über­lie­fe­rungs­ge­schicht­lich hohes Alter der An­ga­ben aus der Apg vor­aus­ge­setzt – die Grö­ßen­ver­hält­nis­se der ers­ten Jahre der nach­ös­ter­li­chen Je­sus­be­we­gung auf die Zeit vor Os­tern pro­ji­ziert wird.

Hun­gers­nö­te tra­ten in der An­ti­ke re­gel­mä­ßig auf; im von Nie­der­schlä­gen ab­hän­gi­gen Acker­bau Pa­läs­ti­nas waren sie be­son­ders häu­fig. Sie wur­den ver­schärft durch das Zu­rück­hal­ten von Ge­trei­de durch Kauf­leu­te, die an Ge­winn­ma­xi­mie­rung in­ter­es­siert waren. Den Herr­schern oblag die Auf­ga­be, in sol­chen Man­gel­si­tua­tio­nen die künst­li­che Ver­knap­pung zu be­sei­ti­gen und (durch Im­por­te) Ge­trei­de und Brot her­bei­zu­schaf­fen.

Gut­ten­ber­ger, Gud­run: Das Evan­ge­li­um nach Mar­kus, Zü­rich 2017, S. 153f. © Theo­lo­gi­scher Ver­lag Zü­rich.

Grup­pe 1: His­to­ri­sche Um­stän­de

 

Ar­beits­auf­trag: Un­ter­sucht, wel­che In­for­ma­tio­nen des Tex­tes für die In­ter­pre­ta­ti­on von Mk 6, 30-44 hilf­reich sein könn­ten. Er­stellt eine Liste für die Prä­sen­ta­ti­on. Ach­te­tet be­son­ders auf die Ziele des Brot­ge­bers, seine Zwe­cke und die Um­stän­de.

 

Un­ter­richts­se­quenz: „Die Bibel öff­net Räume“: Her­un­ter­la­den [docx][2 MB]

Un­ter­richts­se­quenz: „Die Bibel öff­net Räume“: Her­un­ter­la­den [pdf][1005 KB]

 

Wei­ter zu M16