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M19

Frank­fur­ter Zei­tung, 12.2.1915

Die Brot­ver­tei­lung in Ber­lin

N Ber­lin, 11. Febr. (Priv.-Tel. Str. Bln.) Die Stadt Ber­lin hat zur Ver­tei­lung der Brot­kar­ten 170 Brot­ver­tei­lungs­be­zir­ke ein­ge­rich­tet, und zwar wer­den den Vor­sitz der 170 Brot­kom­mis­sio­nen die Rek­to­ren der Ge­mein­de­schu­len über­neh­men. Ihnen sind ver­schie­de­ne Hilfs­kräf­te zu­ge­teilt wor­den. Ein gro­ßer Teil der Brot­kar­ten ist be­reits fer­tig­ge­stellt, sodaß am 22. Fe­bru­ar die Ver­tei­lung be­gin­nen kann. Man ist in­zwi­schen wie­der davon ab­ge­kom­men, für sechs Wo­chen die Brot­kar­ten aus­zu­ge­ben, son­dern es sol­len zu­nächst nur für zwei Wo­chen zwei ver­schie­den­far­bi­ge Brot­kar­ten ver­teilt wer­den. Jede Karte gilt aber nur für die eine Woche, und was in die­ser einen Woche nicht ent­nom­men wird an Ware, kann in der nächs­ten Woche nicht mehr ge­kauft wer­den. Man hofft, auf diese Weise jeder un­nüt­zen Ver­geu­dung vor­zu­beu­gen. Eine Ue­ber­trag­bar­keit der Brot­kar­ten ist nicht statt­haft und steht unter schwe­rer Ge­fäng­nis- und Geld­stra­fe. Die­sel­ben hohen Stra­fen tref­fen den Bä­cker, der, ohne einen Bon zu be­kom­men, Ware ab­gibt. Ueb­ri­gens er­hält jeder Bä­cker nur so­viel Mehl ge­lie­fert, wie er in der vor­aus­ge­gan­ge­nen Woche Brot­mar­ken ein­ge­nom­men hat.

Schwie­rig war die Re­ge­lung der Frage, wie­viel den Ho­tels und Pen­sio­nen zu­ge­mes­sen wer­den soll­te. Man hat sich nun dahin ent­schie­den, Ta­ges­kar­ten für die Gäste aus­zu­ge­ben und zwar auf Grund der voll­zeit­lich ge­mel­de­ten Per­so­nen. Für die Re­stau­rants ist ent­schie­den wor­den, daß sie Brot nur gegen Be­zah­lung ver­ab­rei­chen dür­fen, und daß sie nichts da­ge­gen ein­wen­den dür­fen, wenn der Gast sein Brot mit­bringt. Ein Gast­wirt darf aber an seine Gäste Brot eben­falls nur ab­ge­ben, wenn er dafür einen Bon von der Brot­kar­te be­kommt. Jeder, der also eine Gast­wirt­schaft be­sucht, wird daher ge­zwun­gen sein, seine Brot­kar­te bei sich zu tra­gen.

 

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Wei­ter zu M18*