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M27

Märchenforschung

Auch mit dem lieben Brote hat sich die Phantasie beschäftigt und ebenso wie vom Lebensbaum und Lebenswasser auch vom „Lebensbrote“ gesprochen, das ebenso wie jene die Unsterblichkeit verleiht. Auch diese Vorstellung ist dann auf der höchsten Stufe ein Symbol der fortgeschrittensten Religion geworden: wie es einst hieß, die Weisheit sei der Lebensborn oder der Lebensbaum, so sagt Christus im Johannesevangelium:

Ich bin das (wahre) Lebensbrot; wer von diesem Brot isst, lebt in Ewigkeit.

[…]

Auch im alten Israel war der Glaube an „Wunschdinge“ bekannt: da sprach man von einem Mehl, das im Topfe niemals zu Ende geht, und von einem Ölkrug, dessen Inhalt nie alle wird; so kann ein wenig Öl zu einer wahren Ölquelle werden und viele Töpfe füllen. Verwandt ist damit, dass Elisa mit wenigen Broten eine große Schar Menschen satt machen kann, so dass davon sogar noch übrigbleibt: ein Wunder, das sich – wie bekannt – in der neutestamentlichen Erzählung von der „Brotspeisung“ widerholt. So erhält auch Elisa von Engels Hand ein Brot, in dessen Kraft er eine vierzigtägige Reise auszuführen vermag. Auch solche Motive, die deutlich den sehr verständlichen Wünschen der Menschen entstammen und daher in der Märchenforschung mit Recht „Wunschmotive“ heißen, sind außerhalb Israels Grenzen überaus häufig; man denke an die nie versiegenden Krüge beim Getreuen Eckart, an Fortunatus‘ Glücksseckel, an das Märchen „Tischlein deck dich“ usw.

Arbeitsauftrag: Überprüft die Sachebene (Märchenforschung, Wünsche), auf der Gunkel die Speisungstexte zu deuten versucht und nennt alternative Beobachtungs-Perspektiven.

 

Unterrichtssequenz: „Die Bibel öffnet Räume“: Herunterladen [docx][2 MB]

Unterrichtssequenz: „Die Bibel öffnet Räume“: Herunterladen [pdf][1005 KB]

 

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