M03 Rut und Noomi
M 03 Rut und Noomi in Bethlehem
Am Brunnen unterhalten sich Frauen über Rut und Noomi.
Gespräch am Brunnen
Sara: | Schaut mal, das ist doch Noomi, oder? |
Hanna: | Meinst du die Alte auf dem Esel |
Sara: | Ja, genau die. |
Hanna: | Du meinst die Noomi, die mit Elimelech verheiratet war und vor einigen Jahren fortgegangen ist? |
Sara: | Ja, das war zur Zeit der Dürre. Noomi! Noomi! |
Junge Frau: | Und warum ist sie jetzt zurück? |
Sara: | Noomi, du bist doch Noomi? |
Noomi: | Ja, ich bin es. Und du? Sara? |
Sara: | Stimmt. Wo sind denn dein Mann und deine Söhne? |
Noomi: | Sie sind in Moab gestorben. Ich habe nur noch Machlons Frau. Sie ist bei mir geblieben. |
Sara: | Welch’ ein Schicksalschlag. Ich bin hier mit Reas Tochter und Schebas Enkelin. Erinnerst du dich noch an das Haus am unteren Tor? |
Noomi: | Ja, ich erinnere mich genau. |
Junge Frau: | Magst du etwas trinken? |
Noomi: | Ja, gern. Danke. |
Sara: | Wo ist denn Kiljons Frau? Oder hat er nicht geheiratet? |
Noomi: | Doch schon. Er hat eine sehr sympathische Frau. Aber sie ist nach Moab zurückgegangen. |
Hanna: | Da gehört sie schließlich auch hin. |
Sara: | Und Noomi, wo wirst du nun wohnen? |
Noomi: | Ich hoffe, unser Haus steht noch. Dann kann ich dorthin zurückkehren. |
Hanna: | Das schlag dir aus dem Kopf. Es ist nur noch eine Ruine. Da kannst du nicht wohnen. |
Sara: | In der Tat, es ist nicht mehr bewohnbar. Das Dach ist völlig kaputt. Du kannst darin auf keinen Fall übernachten. |
Noomi: | Aber wo sollen wir hin? Wo können wir wohnen? |
Rut: | Aber Noomi, wir sollten es uns erst einmal ansehen. |
Noomi: | Bis bald, Sara. |
Sara: | Wirklich schlimm. Und die Männer sind nicht mehr da um euch zu helfen. Ich werde euch auf jeden Fall etwas zu essen bringen. |
Hanna: | Machlon hat eine Moabiterin zur Frau genommen. Hat er keine andere gefunden? |
Sara: | Wie hätte er denn in Moab eine andere Frau finden sollen? |
Hanna: | Ich verstehe nur nicht, warum sie nun wieder hier ist. Ihr Mann ist doch tot. Sie wäre besser zu ihren Leuten gegangen. Wahrscheinlich haben sie nichts – armes Gesindel! Sie meint wohl, sie hat es hier besser! Sie soll sich ja nicht einbilden, wir würden sie unterstützen! |
Sara: | Ich weiß gar nicht, was du hast. Sie wird dir sicherlich nichts wegnehmen wollen |
Hanna: | Ja, dass Noomi wieder zurück ist, verstehe ich ja noch. Immerhin ist Bethlehem ihre Heimat. Aber die Andere, die Fremde, die brauchen wir hier nicht. Habt ihr auch schon gehört, dass Boas hinter diese Moabiterin her ist? Die Frauen von hier sind ihm wohl nicht gut genug. |
Sara: | Aber das ist doch verständlich. Boas ist mit ihr verwandt und vielleicht will er auch noch Noomis Acker, den sie noch von ihrem Man hat, kaufen. |
Hanna: | Erzähl mir nichts. Der ist vielleicht am Acker interessiert, aber viel mehr noch an der Moabiterin.Hübsch ist sie ja |
Junge Frau: | Naja, mir wäre Boas viel zu alt. |
Hanna: | Deine Meinung ist hier nicht gefragt. Die ist doch nur hergekommen um sich einen reichen Mann zu angeln. Und da passt Boas prima. |
Sara: | Hör auf, Hanna. Du hast es doch eben gehört. Sie ist nur hier, weil sie Noomi nicht allein lassen wollte. |
Hanna: | Von wegen! Die hat es auf Boas abgesehen. Er ist reich und zudem auch noch freundlich. Wenn sie den kriegt, hat sie keine Sorgen mehr. |
Sara: |
Schluss jetzt, Hanna. Du redest Unsinn.
|
Arbeitsauftrag:
- Lest das folgende Gespräch der Frauen am Brunnen mit verteilten Rollen.
-
Arbeitet anschließend Hannas Argumente gegen Rut und wie Sara Noomi verteidigt heraus.
Hannas Argumente gegen Rut
Wie Sara verteidigt Noomi
- Nennt anschließend Parolen, die in unserem Land gegenüber Ausländern/Fremden geäußert werden und vergleicht sie mit dem Gespräch am Brunnen.
- Häufig werden bei uns in Diskussionen zum Thema „Ausländerfeindlichkeit“ die Begriffe Asylsuchende, Aussiedle, Flüchtlinge und Binnenvertriebene benutzt. Recherchiert im Lexikon und/oder Internet die Bedeutung der Begriffe.
- Welche Gruppen, die sich gegen Ausländerfeindlichkeit einsetzen, kennt ihr? Warum engagieren sie sich hierfür?
Umsetzungsbeispiel: An wen Christen glauben: Herunterladen [pdf][1020 KB]
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