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Irm­gard Keun: Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen (1932)

Emp­feh­lung für die Ori­en­tie­rungs­stu­fe und das Ba­sis­fach

Kurz­in­for­ma­ti­on

Statue von Irmgard Keun am Rathausturm Köln von der Bildhauerin Marieluise Schmitz-Helbig

Sta­tue der Irm­gard Keun am Köl­ner Rat­haus­turm von Ma­rie­lui­se Schmitz-Hel­big [© Rai­mond Spek­king / CC BY-SA 4.0 Deed] via Wi­ki­me­dia

Irm­gard Keuns Roman Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen aus dem Jahre 1932 er­zählt eine Phase im Ent­wick­lungs­pro­zess der jun­gen Bü­ro­an­ge­stell­ten Doris, die von ihrer Hei­mat­stadt im Rhein­land in die Me­tro­po­le Ber­lin flieht, um dort ihre Hoff­nung auf so­zia­len Auf­stieg zu ver­wirk­li­chen. Der Zeit­ro­man schil­dert aus der Per­spek­ti­ve der Prot­ago­nis­tin die Si­tua­ti­on des von Ar­beits­lo­sig­keit, so­zia­lem Elend und po­li­ti­schen Um­brü­chen ge­präg­ten Ber­lin der spä­ten Wei­ma­rer Re­pu­blik. Im Zen­trum steht das nie­de­re so­zia­le Mi­lieu von Frau­en, die als klei­ne An­ge­stell­te, Sta­tis­tin­nen beim Film oder als Ste­no­ty­pis­tin­nen zu wenig ver­dien­ten, um ihren Le­bens­un­ter­halt ei­gen­stän­dig be­strei­ten zu kön­nen und sich des­we­gen mit Män­nern ein­las­sen müs­sen, die sie fi­nan­zi­ell un­ter­stüt­zen. Die Prot­ago­nis­tin selbst ver­sucht, die Män­ner­be­kannt­schaf­ten nicht nur zur Fi­nan­zie­rung des ei­ge­nen Le­bens, son­dern sie als Sprung­brett für die Teil­nah­me am gla­mou­rö­sen ge­sell­schaft­li­chem Leben in Ber­lin zu nut­zen. Sie schei­tert je­doch, weil die Män­ner sie eben­falls nur aus­nut­zen. Letzt­lich gerät sie an den Rand von Ob­dach­lo­sig­keit und Pro­sti­tu­ti­on. In wel­che Rich­tung sie ihr wei­te­rer Le­bens­weg führt, bleibt offen. Der Roman wird aus der Ich-Per­spek­ti­ve der Prot­ago­nis­tin mit ta­ge­buch­ar­ti­gen Se­quen­zen und häu­fi­gen Rück­blen­den er­zählt. Die Schreib­wei­se nä­hert sich dabei – gemäß des Vor­sat­zes der Prot­ago­nis­tin, zu leben und schrei­ben „wie Film“ – Tech­ni­ken fil­mi­schen Er­zäh­len an. Die ge­rin­ge Bil­dung der Ti­tel­hel­din spie­gelt sich auch in ihrem ei­gen­tüm­li­chen Um­gang mit Spra­che, die sich auch zahl­rei­che Brü­che und schie­fe, manch­mal (ver­meint­lich) un­frei­wil­lig ko­mi­sche For­mu­lie­run­gen cha­rak­te­ri­siert.

Text­aus­ga­ben:

Keun, Irm­gard: Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen. Mit Ma­te­ria­li­en, aus­ge­wählt von Jörg Ul­rich Meyer-Both­ling. 5. Auf­la­ge Mün­chen 1992 (1989).

Keun, Irm­gard: Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen. Mün­chen 1995.

Keun, Irm­gard: Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen. Ber­lin 2011.

Keun, Irm­gard: Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen. Ber­lin 2017.

Erst­aus­ga­be: Keun, Irm­gard: Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen. Ber­lin 1932.

Keun: „Das kunst­sei­de­ne Mäd­chen“: Her­un­ter­la­den [pdf][190 KB]

Wei­ter zu In­halt