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Di­dak­ti­sche Hin­wei­se & Ver­net­zung

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Kai­sers Drama kann den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Ein­bli­cke in The­men ge­wäh­ren, die für die Li­te­ra­tur der Jahr­hun­dert­wen­de, ins­be­son­de­re den Ex­pres­sio­nis­mus und all­ge­mein die Klas­si­sche Mo­der­ne cha­rak­te­ris­tisch sind. Dazu ge­hö­ren zu Bei­spiel die Kri­tik am Ka­pi­ta­lis­mus, die Frage nach der Mög­lich­keit der Er­neue­rung der ei­ge­nen Exis­tenz und die Hin­ter­fra­gung tra­di­tio­nel­ler Werte, die als klein­bür­ger­lich ent­larvt wer­den. Auch As­pek­te der mo­der­nen Welt wie die Mas­sen in Hys­te­rie ver­set­zen­de Welt des Sports, das Groß­stadt­le­bens oder das Thema Liebe in allen Fa­cet­ten kön­nen im Un­ter­richt auf­ge­grif­fen wer­den.

Sprach­lich-for­mal ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler das Sta­tio­nen­dra­ma als ein Drama der of­fe­nen Form, wie es für den Ex­pres­sio­nis­mus ty­pisch ist, ken­nen. An­hand der bil­der­rei­chen, hy­per­bo­li­schen Spra­che ge­win­nen sie einen Ein­druck von der vi­ta­lis­ti­schen und am O-Mensch-Pa­thos ori­en­tier­ten Strö­mung des Ex­pres­sio­nis­mus, die durch die Ge­scheh­nis­se im Drama gleich­zei­tig in Frage ge­stellt bzw. par­odiert und über­wun­den wird.

Es dürf­te den Schü­le­rin­nen und Schü­lern wenig Schwie­rig­kei­ten be­rei­ten, die Hand­lung nach­zu­voll­zie­hen. Im Un­ter­richt soll­te die Be­deu­tung der Be­geg­nung des Kas­sie­rers mit der Dame als in­itia­ler Im­puls für sei­nen Aus- und Auf­bruch the­ma­ti­siert wer­den. Die ein­zel­nen Sta­tio­nen kön­nen auch ar­beits­tei­lig be­ar­bei­tet wer­den. Die zwei­ma­li­ge Be­geg­nung mit dem Ge­rip­pe kann im Zu­sam­men­hang mit der Be­hand­lung des Endes ge­deu­tet wer­den. Das Schei­tern des Kas­sie­rers und die Kri­tik an der ka­pi­ta­lis­ti­schen Ge­sell­schaft kön­nen auch mit dem dys­to­pisch–uto­pi­schen Stumm­film­klas­si­ker Me­tro­po­lis von Fritz Lang (1927) ver­gli­chen wer­den. Mög­lich wäre auch die Ske­lett-Szene in Fre­ders Traum mit der Mo­ti­vik Kai­sers in Ver­bin­dung zu brin­gen.

Des Wei­te­ren bie­tet sich auch ein Ver­gleich mit Fausts Stre­ben aus Goe­thes Drama sowie eine nä­he­re Be­schäf­ti­gung mit der Pro­ble­ma­tik des Käuf­lich­keit von Moral, der Dür­ren­matt in sei­nem Drama Der Be­such der alten Dame (1956) nach­geht, an.

Ver­net­zung

  • Dra­men von Ber­tolt Brecht, z.B.: Der gute Mensch von Se­zu­an (1943)

  • Fried­rich Dür­ren­matt: Der­Be­such der alten Dame (1956)

  • Jo­hann Wolf­gang von Goe­the: Faust Iund II (1808 und 1832)

  • Adel­bert von Cha­mis­so: Peter Schle­mihls wun­der­sa­me Ge­schich­te (1813)

  • Li­te­ra­tur des Ex­pres­sio­nis­mus

  • Das Ca­bi­net des Dr. Ca­li­ga­ri, Stumm­film (1920)

  • Me­tro­po­lis, Stumm­film (1927)

Text­aus­ga­be:

Georg Kai­ser: Von mor­gens bis mit­ter­nachts. Stück in zwei Tei­len. Fas­sung letz­ter Hand. Hg. v. Walt­her Huder, An­mer­kun­gen von Ernst Schü­rer. Stutt­gart 1964 (1994)

Kai­ser: „Mor­gens bis mit­ter­nachts“: Her­un­ter­la­den [pdf][168 KB]