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Re­da­zio­ne li­be­ra

Hand mit Stift

Bild: Pen-wri­ting-notes-stu­dy­ing von Too­ka­pic [PD], via Wi­ki­me­dia Com­mons

= krea­ti­vi­täts­ori­en­tier­tes Schrei­ben (nach Da­nie­la Cas­pa­ri1); denn: wenn auf­bau­end auf einem fik­tio­na­len Text (z. B. Li­te­ra­tur, die ge­le­sen wurde; ein Spiel­film, der be­trach­tet wurde; …), dann in der Regel nicht als kom­plett frei­es, krea­ti­ves Schrei­ben, son­dern als ge­stal­ten­des In­ter­pre­tie­ren

Was muss bei einem re­da­zio­ne-li­be­ra-Ar­beits­auf­trag zu einem fik­tio­na­len Text be­ach­tet wer­den?

  1. (Mit Blick auf die Auf­ga­ben­stel­lung) sinn­voll aus­ge­wähl­te, ge­le­se­ne/… und ver­stan­de­ne In­for­ma­tio­nen aus dem (z. B.) li­te­ra­ri­schen Text ein­bau­en!

    Bei der re­da­zio­ne li­be­ra nicht quasi über dem ge­le­se­nen Text schwe­bend schrei­ben! Son­dern man muss über euren re­da­zio­ne-li­be­ra-Text er­schlie­ßen kön­nen, was in dem (z. B.) li­te­ra­ri­schen Text stand, den ihr vor dem Ver­fas­sen eures re­da­zio­ne-li­be­ra-Tex­tes ge­le­sen habt.

    Z. B.: Nicht ein­fach/knapp schrei­ben: „Du bist ja so ein ge­mei­nes Kind!“, wenn im li­te­ra­ri­schen Text z. B. zu lesen war, dass und wie ein Kind seine Freun­de ver­ra­ten hat.

    Son­dern eher etwas wie z. B.:

    „Du bist ja so ein ge­mei­nes Kind! Du hast deine Freun­de ver­ra­ten, indem du (…)! Wie kannst du so etwas nur tun? Und warum hast du dir die Ge­mein­heit gegen (…) aus­ge­dacht? Du hast sie (…) Wie kommst du nur auf sol­che Ge­dan­ken? Bist du ei­gent­lich kein Mensch? Hast du keine Ge­füh­le?“

    Auch über re­da­zio­ne-li­be­ra-Texte, die ihr schreibt, sollt ihr zei­gen, wie gut ihr den z. B. (ge­le­se­nen) li­te­ra­ri­schen Text und das, was in ihm steht, ver­stan­den habt!2

  2. Zu­sätz­lich nötig: Ana­ly­se/In­ter­pre­ta­ti­on in Bezug auf die ge­le­se­nen In­for­ma­tio­nen, Wer­tun­gen3

    Bloße In­for­ma­tio­nen aus dem ge­le­se­nen Text zu dem, was ihr davon ver­stan­den habt, in euren re­da­zio­ne-li­be­ra-Text ein­zu­bau­en, das reicht nicht. Son­dern ihr be­wer­tet/deu­tet auch, z. B. Fi­gu­ren aus dem li­te­ra­ri­schen Text und: das, was sie tun bzw. (ge­ra­de) nicht tun, ...

  3. Und gleich­falls zu­sätz­lich nötig bei der re­da­zio­ne li­be­ra:

    Krea­ti­ves Hin­zu­fü­gen von Din­gen, die zum Cha­rak­ter der Figur in der vor­ge­ge­be­nen Si­tua­ti­on pas­sen, z. B. Ge­füh­le/Emp­fin­dun­gen, Ge­dan­ken, … = Leer-/Un­be­stimmt­heits­stel­le[n]4 des Tex­tes fül­len; bevor ihr mit dem Schrei­ben eures re­da­zio­ne-li­be­ra-Tex­tes be­ginnt, müsst ihr zu­erst Stich­punk­te zu den Fra­gen sam­meln: In wel­cher Si­tua­ti­on steckt/-en die Figur/-en ge­ra­de? Was weiß ich über sie aus der Er­zäh­lung?

  4. Auch re­da­zio­ne-li­be­ra-Texte brau­chen…

    1. eine Ein­lei­tung (z. B.: Ein­füh­rung in die Lage einer Figur),

    2. einen Haupt­teil und

    3. einen Schluss (z. B.: Lö­sungs­an­satz/-idee für eine pro­ble­ma­ti­sche Si­tua­ti­on, in der sich eine Figur be­fin­det).

Fazit

Ihr soll­tet bei einem re­da­zio­ne-li­be­ra-Ar­beits­auf­trag den vorab ge­le­se­nen li­te­ra­ri­schen Text nicht kom­plett neu schrei­ben5 wol­len! Denn auf­ge­schrie­ben wor­den ist er schon.

Son­dern: die re­da­zio­ne li­be­ra wird ver­fasst im Sinne eures „in­di­vi­du­el­len“ Text­verständnisses. Ihr könnt und sollt bis zu einem ge­wis­sen Grad krea­ti­ve Ein­grif­fe vor­neh­men und den Text in­so­fern bis zu einem ge­wis­sen Grad in­di­vi­du­ell deu­ten, aber der Bezug zum vor­ge­leg­ten Text und zu dem, was in die­sem Text stand, muss immer er­kenn­bar sein; baut daher auf pas­sen­de Weise ge­le­se­ne In­hal­te ein. Ach­tet be­son­ders dar­auf, dass durch euren re­da­zio­ne-li­be­ra-Text kein Wi­der­spruch zum vorab ge­le­se­nen/… li­te­ra­ri­schen Text ent­steht.

Li­te­ra­tur­ver­zeich­nis

Bre­del­la, Lo­thar, in: K.-R. Bausch / H. Christ / H.-J. Krumm (Hgg.), Hand­buch Fremd­spra­chen­un­ter­richt, Tü­bin­gen/Basel: UTB 42003, S. 54-60,

Busch­haus, Mar­kus et al., Par­cours plus. Fran­zö­sisch für die Ober­stu­fe, Ber­lin: Cor­nel­sen 2016, S. 291,

Cas­pa­ri, Da­nie­la, Krea­ti­ve Ver­fah­ren im fremd­sprach­li­chen Li­te­ra­tur­un­ter­richt, Ber­lin: BiL 1995,

Met­ten­lei­ter, Peter / Ste­phan Knöbl (Hrsg.), Blick­feld Deutsch, Pa­der­born: Schö­ningh 2003, S. 26, 185 f. und 295.

 

1 Nach Cas­pa­ri, z. B. S. 40.

2 Aus­ge­hend von Met­ten­lei­ter/Knöbl (Hrsg.), S. 26.

3 Aus­ge­hend von Met­ten­lei­ter/Knöbl (Hrsg.), S. 26, und Busch­haus et al., S. 291.

4 Siehe z. B. Met­ten­lei­ter/Knöbl (Hrsg.), S. 26.

5 Aus­ge­hend von Bre­del­la, S. 59.

 

Re­da­zio­ne li­be­ra: Her­un­ter­la­den [docx][54 KB]

 

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