Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Vergleich Kling/Vergil: Aufgaben und Lösungen

[Basisfach/Leistungsfach]

  1. a) Arbeiten Sie aus Thomas Klings Gedicht „Sibylle Cumaea“ die intertextuellen Bezüge zu Vergil Aen. VI heraus und stellen Sie diese tabellarisch dar.

LÖSUNGSHINWEISE:

Kling Vergil
V. 1-2

V. 51b-53a: „cessas in vota precesque … / attonitae magna ora domus“

Sibylle spricht aus der Grotte fordernd zu Aeneas.

V. 3-4

Sibylles Bedingungen der Katabasis (V. 124-155)

V. 153: „duc nigras pecudes“ (das für Misenus zu erbringende Opfer)

V. 5-6 erneut V. 51b-53a; die eindringliche Wiederholung von „cessas“
V. 7 V. 98-99: „talibus ex adyto dictis Cumaea Sibylla / horrendas canit ambages“ (Erzählerstimme nach Sibylles Prophezeiung)
V. 8-9 V. 69-70: „tum Phoebo et Triviae solido de marmore templum / instituam festosque dies de nomine Phoebi“ (aus Aeneas’ Gelübde)
V. 10 Sibylles Bedingungen der Katabasis (V. 124-155)
V. 11 Sibylles Prophezeiung (V. 77-97)
V. 12-13 Die beiden Verse deuten Inhalte von Anchises’ Heldenschau an.
V. 14-15 V. 136-143a: „accipe quae peragenda prius. latet arbore opaca / aureus et foliis et lento vimine ramus / ...“
V. 17-18 Aeneas’ Furcht in der Unterwelt, seine Schuldgefühle gegenüber Dido (V. 475-476, V. 559)
V. 20 die Unterweltsreise als Thema des sechsten Buchs

Es ist hilfreich, wenn die Schülerinnen und Schüler die in der linken Spalte angegebenen Verse zitieren und so eine Synopse erstellen. Es wird nicht vorausgesetzt, dass alle Bezüge aufgeführt werden. Alternative Lösungen sind möglich.

  1. b) Zeigen Sie, worin sich das Gedicht von Vergils Vorlage unterscheidet.

LÖSUNGSHINWEISE:

  • offenkundige Unterschiede: Gattung (Epos / Lyrik) und Umfang
  • Inhalt: Kling richtet den Blick auf die Figur der Sibylle. Dies zeigt sich darin, dass sie das Subjekt derjenigen Verben ist, die auf der Ebene des Hauptsatzes stehen. Kling folgt nicht der Chronologie Vergils, sondern ordnet die Handlungen der Sibylle frei an (s. Ergebnisse Aufgabe 1).
  • Stil/Ton: Anders als Vergils Text, der gemäß der epischen Tradition in einem erhabenen Stil verfasst ist, zeichnet sich Klings Gedicht durch einen lässigen, umgangssprachlichen Stil aus. Dieser konkretisiert sich in der Syntax (kurze Sätze, Einschübe) und in der Diktion (z. B. „macht ihn zur sau“, „codes“).

analytisch-argumentativ:

  1. Erörtern Sie die Frage, ob Klings Gedicht „Sibylle Cumaea“ als eine Parodie oder als eine freie Bearbeitung von Vergil Aen. VI zu bezeichnen ist.

LÖSUNGSHINWEISE:

Der Operator „erörtern“ verlangt, dass die Schülerinnen und Schüler Textinhalte und erarbeitete Lösungen reflektieren und unter Verwendung von Wissen und Methoden eine begründete Position vertreten.

Die in der Textanalyse erarbeiteten Ergebnisse werden für diese Aufgabe genutzt. Die beiden Zuschreibungen (Parodie vs. freie Bearbeitung) werden mit pro- und contra-Argumenten geprüft, die wiederum von Textbelegen gestützt werden.

Die Parodie setzt spöttische Elemente voraus, während eine freie Bearbeitung durch einen inhaltlich freien Umgang mit der Vorlage entsteht. Die beiden Zuschreibungen sind insofern nicht scharf zu trennen, als eine Parodie durchaus im Gewand einer freien Bearbeitung daherkommen kann.

Elemente der Parodie: „stadtgründungs-arie“ als Verweis auf die Heldenschau; sprachlicher Stil; Anachronismus „rolltreppe“

Elemente der freien Bearbeitung: einseitiger Fokus auf Sibylle; freie Anordnung von Sibylles Handlungen; sprachlicher Stil

gestalterisch:

  1. Verfassen Sie, ausgehend von dem vorgegebenen Anfangssatz, eine Erzählung oder ein Gedicht.
  2. Sie sagte ihm, wo’s langgeht.

LÖSUNGSHINWEISE:

Die Aufgabenstellung kann wie folgt eingegrenzt werden:

Ihr Text soll einen Baustein enthalten (z. B. Figur, Raum, Ereignis), der auf Vergil Aen. VI verweist.

Für das Verfassen einer Erzählung können die folgenden Hilfen gegeben werden:

  • Skizzieren Sie als Vorarbeit Figuren, Ort und Handlung der Erzählung.
  • Überlegen Sie sich, welche Erzählerstimme sprechen soll (3. Pers./1. Pers., Perspektive: Figur/von außen/von oben).
  • Achten Sie beim Schreiben darauf, dass Sie auch Dialoge und Beschreibungen (von Gegenständen, Figuren, Orten) berücksichtigen.

Für das Verfassen eines Gedichts können die folgenden Hilfen gegeben werden:

  • Der/die Sprecher/in des Gedichts kann anhand von diesen Kriterien näher bestimmt werden: Person (1./2./3.), Haltung, Ton, Position, Perspektive.
  • Ein Gedicht besteht aus Versen. Sie sind frei in der Entscheidung, ob Sie Reime verwenden oder nicht.
  • Achten Sie auf den Klang der Wörter und den Rhythmus der Verse.
  • Bemühen Sie sich ume möglichst kurze, prägnante Ausdrucksweise.

 

 

Vergleich Kling/Vergil: Aufgaben und Lösungen: Herunterladen [docx][19 KB]

Vergleich Kling/Vergil: Aufgaben und Lösungen: Herunterladen [pdf][128 KB]

 

Weiter zu Alle Dateien herunterladen