Rubljovka - Straße zur Glückseligkeit
Ein Dokumentarfilm von Irene Langemann
Directors Statement:
Im August 2004 las ich in der russischen Zeitung „Argumenty i fakty“ einen Bericht über die Gegend um die Rubljovo-Uspenskoje Chaussee (im Volksmund Rubljovka), wo Millionäre sich die Klinke in die Hand geben und der Wettstreit um Glamour, millionenschwere Immobilien und Luxuskarossen bizarre Ausmaße angenommen hat. In meiner Erinnerung aus den 80er Jahren war die Rubljovka eine idyllische Landstraße, an der die sowjetische Crème de la Crème ihre Datschen von Väterchen Staat zugewiesen bekam. Diese rasante gesellschaftliche Veränderung eines 30 Kilometer langen Landstrichs war für mich der zündende Funke zur filmischen Erforschung dieses Phänomens.
Schon meine erste Recherchereise im Winter 2005 ergab, dass die im Artikel beschriebene Glitzerwelt der Neureichen sich hinter Mauern, Panzerglaslimousinen und streng bewachten, abgeriegelten Siedlungen verbirgt. Die zweispurige schmale Straße hat sich in einen Hochsicherheitstrakt verwandelt. An jeder größeren Straßenkreuzung patrouillieren Polizisten, die den Verkehr umleiten oder stoppen, wenn sich Regierungskarossen nähern. Als ich aus dem Auto ein Foto von den Ordnungshütern machen wollte, bekam mein russischer Begleiter Panik: dies sei viel zu riskant, man würde sofort unsere Papiere kontrollieren. Warum? Weil wir uns auf der Präsidentenstrasse befänden – Putins Wegstrecke zum Kreml.
Obwohl die Ausgangssituation für mein Filmvorhaben ziemlich prekär war, machte ich mich trotzdem auf die Suche nach Protagonisten und konnte recht schnell interessante Vertreter der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ausfindig machen. Sogar die skandalumwitterte Rubljovka-Chronistin Oxana Robski, Witwe eines ermordeten Oligarchen, hatte zugesagt.
aus
http://www.lichtfilm.de/wp-content/uploads/filme/2007_Rubljovka/Directors_statement.pdf
(Mai 2009)