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Inhalt des Romans


Heldin und Protagonistin des Romans, deren Name der Leser bis zum Ende nicht erfährt, ist eine junge junge Frau (verheiratet, Mutter einer achtjährigen Tochter namens Mascha), die gleich im ersten Absatz der Geschichte ihrem Mann Serge den Laufpass gibt, weil sie hinter sein Verhältnis mit einer Blondine gekommen ist. Noch mit dem frischen Trennungsschmerz am nächsten Tag beschäftigt erreicht sie ein Anruf der Polizei, dass ihr Mann Opfer eines Mordes geworden sei. Näheres erfährt sie bei einem ersten Verhör, bei dem sie auch nach ihren eigenen Beziehungen zum Chauffeur ihres Mannes befragt wird. Als sie nach der Beerdigung ihres Mannes bei einem zweiten Verhör auf der Wache das Foto des mutmaßlichen Täters gezeigt bekommt, streitet sie eine Bekanntschaft mit diesem ab, obwohl sie sich sehr gut an ihn erinnert: Bei einem Treffen mit ihm in einem Restaurant war er ihr durch seine seltsame Vorliebe für ihre Handtasche aufgefallen, weshalb er von ihr als Fetischist klassifiziert wird. Wegen ihrer offensichtlichen Abneigung gegen die Arbeit der Polizei wendet sie sich an Oleschek, einen Bekannten aus der Moskauer Halbwelt, und beauftragt diesen, den Fetischisten "aus dem Weg zu räumen".

Ein weiteres Spannungsmoment ist erreicht, als Svetlana, die "Blondine" ihres verstorbenen Mannes anruft und bei einem vereinbarten Treffen ihre Schwangerschaft bekannt gibt, für die sie die Protagonistin um finanzielle Unterstützung bittet. Trotz eines Eifersuchtsanfalls auf das zukünftige Mutterglück, das aus der Beziehung mit ihrem Mann resultiert, sagt sie ihre Hilfe zu.

Neben diesen Schwierigkeiten, auf die die Erzählerin zu reagieren hat, greift sie einen zufälligen Hinweis ihrer Masseurin auf, die von den niedrigen Preisen von Molke auf dem Lande erzählt: Weshalb nicht Moskau mit Molkereiprodukten versorgen und daraus ein gutes Geschäft machen? Die Umsetzung dieser Idee erfolgt durch sich anschließende Gespräche mit Molkerei, Werbeagentur und Transportfirmen, die durch die zusätzliche Sorge um den aus seinem Koma erwachten Fahrer des Mannes unterbrochen wird, der als einziger Zeuge des Attentats auf Serge übrig geblieben ist. Bei einem Besuch des noch geschwächten Patienten kann dieser nur das Wort «Крыса» auf ein Blatt Papier kritzeln.

Die nächsten Episoden auf dem Weg zum Erfolg der Erzählerin und dem Höhepunkt des Romans bilden die Fernsehübertragung vom Auffinden des toten Fetischisten und dem sich gut entwickelnden Geschäft mit den Molkeprodukten, was ein halbes Jahr nach Serges Tod anlässlich einer Gedenkfeier öffentlich Anerkennung findet. Aber genau in diesem Augenblick setzt mit den Ausführungen Vadims, eines einflussreichen Bauunternehmers und ehemaligen Freunds von Serge quasi die Peripetie der Handlung ein. Er bekennt der Erzählerin, dass er das Foto des Fetischisten bewusst der Polizei zugespielt hatte, um den Anfangsverdacht gegen sie zu zerstreuen und ihre geplante Verhaftung als eifersüchtige Ehefrau zu vereiteln. Diese Nachricht, bei ihrer Rache den Falschen auf dem Gewissen zu haben, führt zum jähen Zusammenbruch und Alkoholexzess der Protagonistin. Nachdem sie in Katerstimmung Oleschek am nächsten Tag zur Rede stellt, der kaltblütig die Möglichkeit eines Irrtums einräumt, konzentriert sie sich bei ihrer Suche nach dem richtigen Mörder auf den Namen Wowa Krysa (Ratte), den sie durch Hinweise vor allem des langsam zur Erinnerung gelangenden Chauffeurs erfahren hat.

Nun setzt eine lange Phase des Misserfolgs ein: Bruder und Mutter des Fahrers setzen sie unter Druck, als Hinterbliebene des Arbeitgebers den Verletzten besser abzufinden. Auch die Geschäfte laufen nicht mehr so gut, was sogar in das Abtauchen ihres Geschäftsführers mündet. Trotz der Verhaftung Wowa Krysas wird die U-Haft gegen ihn aufgehoben, so dass er untertauchen kann, weil der Fahrer auf Druck seines Bruder die belastende Aussage zurückgezogen hatte. Die Kündigung der Bankenkredite fällt mit einer schweren Nierenentzündung der Heldin zusammen. So langsam macht diese sich mit ihrem bevorstehenden sozialen Abstieg vertraut, der zum Verkauf ihres Hauses auf der Rubljowka hinzuführen scheint.

Erst nach diesem Tiefpunkt nimmt der Roman eine Wendung zum Guten. Swetlana, die inzwischen geboren hat, wird bei Serges Eltern untergebracht, die sich mit dem Enkel über den Tod des Sohnes hinwegtrösten. Der zur Konkurrenz weggelaufene Geschäftsführer Sergej meldet sich und bietet den Kauf ihrer Molkereiprodukt-Marke an, die sich auf dem Markt etabliert hat, was der Heldin zu einer Bedienung ihrer Kredite verhilft. Und beim Babysitten bei Swetlana findet sie schließlich zufällig ein Bild von deren Bruder, auf dem sie den untergetauchten Wowa Krysa erkennt, von dem sie jetzt die richtige Identität und den Aufenthaltsort weiß. Sie beginnt sofort, die Initiative dadurch in die Hand zu nehmen, dass sie Swetlana im Fahrstuhl in sehr undamenhafter Weise verprügelt und mit einer Waffe Übungen zur Tötung des verhassten Krysa unternimmt. Zur Ausführung der Tat kommt sie jedoch zu spät, weil sie lediglich Wowas frische Leiche und eine polizeiliche Untersuchungskommission vorfindet, der gegenüber sie sich unbesonnener Weise als Ehefrau des Ermordeten ausgibt. Diese unwahre Behauptung macht sie den Behörden erneut verdächtig, weshalb sie, von Vadim wieder gewarnt, auf einer Reise nach Indien untertauchen wiII. Auf dieser Reise lernt sie ihren "Märchenprinzen" Kostja kennen, mit dem sie, nach anfänglicher Indienbegeisterung und Auswanderungsgedanken, eine neue gemeinsame Zukunft in Moskau beginnen wird.

Der Roman endet mit dem aus nur zwei Sätzen bestehenden Каpitel 22: Костясогласилсяфинансироватьэтотпроект. Ивсеостальныепроектывмоейжизнитоже.. .

Realisierung

Kürzung des Romans auf bestimmte Handlungsstränge.

  • Der Roman besteht aus einer Haupthandlung, in der der Mord und die sich anschließende, durch die beabsichtigte Privatrache der Erzählerin verkomplizierte, Aufklärung anschließt, wobei diese Aufklärung niemals offiziell die damit befassten Behörden erreicht, sondern eingeweihten Personen und dem Leser vorbehalten bleibt. (Fall Politkovskaya lässt grüßen).
  • Mit dieser Handlung eng verbunden ist die Verwirklichung der Geschäftsidee der Protagonistin, ein Molkereiprodukt zu vermarkten, um nach dem Tod des Ehemannes auf eigenen Füßen zu stehen und den Lebensstandard in der Rubljowkagesellschaft halten zu können. Mit dem Erfolg und den Einnahmen muss sie teilweise auch Ausgaben kompensieren, die mit dem Tod des Mannes zusammenhängen, indem sie z.B. den verwundeten Chauffeur unterstützen und beschützen muss, weil sie ihn als wichtigen Zeugen braucht. Auch die Liebhaberin des Mannes, die ein Kind von ihm erwartet und zur Welt bringt, stellt finanzielle Ansprüche an sie, die sie paradoxer Weise als betrogene Ehefrau erfüllt.
  • Ferner gibt es eine Hintergrundhandlung, in der ihre Beziehungen zu zahlreichen Freundinnen innerhalb der Rubljowka-Gesellschaft thematisiert werden und die, alle mit persönlichen Problemen behaftet, einen Einblick in die Nöte des Glamourlebens geben: ungewollte Kinderlosigkeit, Partnersuche nach enttäuschter Ehe, Beziehungsprobleme zu prügelndem Ehemann, von dem die Trennung nicht gelingt. Insgesamt wird hier ein Bild vom Frust und der Einsamkeit des Reichseins aufgefächert, von dem die ständigen Treffen in teuren Cafes und Bars nicht ablenken können. Vor diesem Hintergrund wirkt die geschäftliche Emanzipation der Protagonistin als positives Gegenbild.
  • Verbunden mit diesen Handlungssträngen sind einige Motive, die die Handlung illustrieren, aber nicht vorantreiben. Der handstreichartige Überfall der korrupten Steuerfahndung auf die Geschäftsräume der Erzählerin ist z.B. eine etwas ins Ironische verzerrte Stück russischer Wirklichkeit.

Bei meiner Kürzung habe ich den Roman auf die Handlungsstränge Kriminalgeschichte und Geschäftshandlung reduziert, einige illustrative Stellen weggelassen. Mit aufgenommen sind das Agieren der Geliebten Svetlana, da sie überraschenderweise am Ende in Zusammenhang mit der Tätersuche steht. Auch Passagen, in denen das Verhältnis der Protagonistin sowohl zu ihrer Mutter, als auch zu ihrer achtjährigen Tochter Mascha thematisiert wird, sind in meiner Bearbeitung vertreten. Fast gänzlich sind die Treffen mit den Freundinnen entfallen, in denen weite Strecken lang über Kosmetik, Wirkung auf Männer, Empfängnis und deren Verhütung, Essen, Freizeit usw. diskutiert wird, die natürlich auf die Rubljowka-Society ein besonderes Licht werfen. Extrembeispiel ist die Diskussion, wer die dümmste Hausangestellte sein Eigen nennt. Auch die utopische Reise nach Indien am Ende des Romans ist stark zusammengekürzt, die wegen des Auftauchens der Protagonistin am Tatort (hier wird der Mörder zur Strecke gebracht) notwendig wird. Diese Reise bildet den Märchenschluss des Romans, auf der sich ein zukünftiger Partner (Kostja) als deus ex machina zur Lösung von Partnerwunsch und Hoffnung auf bessere Zukunft einstellt. Die Kürzung des Romans beläuft sich auf 50 A4-Seiten.

Noch eine Bemerkung zum Urheberrecht:

Für den Unterricht dürfen Kopien aus einem größeren Werk hergestellt und und als Material im Unterricht eingesetzt werden, wenn sie 12% des gesamten Werkes nicht überschreiten. Da die vollständigen Bücher angeschafft werden, können die Teilnehmer für private Zwecke (zum Unterstreichen etc.) aus den gekauften Büchern Kopien anfertigen. Dadurch kommen Verlag und Autor auf ihre vollen Kosten. Eine Anfertigung von Kopien über mehr als 12 % des Texts ohne Anschaffung der Bücher bedeutet sicher einen Verstoß gegen das Urheberrecht.