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Die Spra­che des Thea­ters

Wich­tig ist, dass es ei­ner­seits bei der Aus­wahl thea­tra­li­scher Mit­tel darum geht, gute Ideen zu ent­wi­ckeln, an­de­rer­seits aber diese auf ihre Sinn­haf­tig­keit, ihre Funk­tio­na­li­tät und Wir­kung hin zu über­prü­fen. Es steht die Her­aus­for­de­rung im Mit­tel­punkt, wie meine In­ten­ti­on(en) dem Pu­bli­kum na­he­ge­bracht wer­den kön­nen. Eine gute Idee in den Köp­fen einer Grup­pe kommt noch lange nicht beim Pu­bli­kum an.

  1. Re­qui­si­ten
    Im Ge­gen­satz zu De­ko­ra­ti­on er­hal­ten Re­qui­si­ten eine Be­deu­tung. Daher müs­sen sie aktiv be­spielt wer­den.
    Bsp.: In einer In­sze­nie­rung der ‚Medea‘ sitzt Ai­e­tes, Me­de­as Vater, in einem Roll­stuhl. Die­ser dient ihm als Thron und sym­bo­li­siert gleich­zei­tig die Ge­brech­lich­keit des Kö­nigs. Jason miss­braucht den Roll­stuhl und fährt mit ihm spie­le­risch über die Bühne, wo­durch er seine ju­gend­li­che Kraft zur Schau stellt, sich als Kon­tra­hent Ai­e­tes zeigt und die Macht der Kol­cher ins Lä­cher­li­che zieht. Der Ein­satz des Roll­stuhls ist ein Bruch, denn ei­gent­lich soll es ja ein Thron sein.
    Je sinn­vol­ler und um­fas­send ein Re­qui­sit be­spielt wird, desto stär­ker wirkt es. Zu/Sehr viele Re­qui­si­ten kön­nen ei­ner­seits die Aus­sa­ge der In­sze­nie­rung (die in­sze­nier­te Wirk­lich­keit) ver­stär­ken, an­de­rer­seits schrän­ken sie die in­di­vi­du­el­len In­ter­pre­ta­ti­ons-mög­lich­kei­ten der Re­zi­pi­en­ten (Pu­bli­kum) ein. Daher soll­te be­wusst ab­ge­wo­gen wer­den.
  2. De­ko­ra­ti­on
    Sie hilft le­dig­lich, ein Büh­nen­bild zu schaf­fen. In heu­ti­gen In­sze­nie­run­gen ist nor­ma­ler­wei­se we­ni­ger mehr.
  3. Musik
    Musik kann die Aus­sa­ge­ab­sicht ver­stär­ken, le­dig­lich be­glei­ten usw.
  4. Ge­räu­sche, Töne
  5. Maske
  6. Kos­tü­me
    Wäh­rend die Maske im Fremd­spra­chen­un­ter­richt nicht von es­sen­ti­el­ler Be­deu­tung ist, soll­te bei einer In­sze­nie­rung sehr wohl auf Kos­tü­me ge­ach­tet wer­den, da sie die Klar­heit der Figur un­ter­strei­chen. (siehe Übung)
  7. Ein­satz von Me­di­en
    fil­mi­sche Ein­spie­lun­gen, Bil­der, Live­über­tra­gun­gen mit einer Ka­me­ra usw.
  8. Licht/Far­ben
  9. Hilf­rei­che Prin­zi­pi­en einer In­sze­nie­rung
    • 1:1-In­sze­nie­run­gen mi­ni­mie­ren, wenn nicht gar ver­mei­den.
      Sie sind oft lang­wei­lig und bie­ten kaum Dis­kus­si­ons­stoff bei der Re­fle­xi­on, es sei denn sie sind be­wusst ge­wählt. (vgl. Roll­stuhl an­stel­le eines Throns; der Ein­satz eines wirk­li­chen Throns ent­sprä­che einer 1:1-In­sze­nie­rung.)
      Die Rolle einer Groß­mut­ter klei­det sich nicht mit einer wei­ßen Bluse und einem schwar­zen Rock, son­dern mit einem ex­tra­va­gan­ten Ball­kleid [sie will noch ein­mal jung sein ...].
    • Brü­che
      Ge­bro­che­ne Er­war­tun­gen auf der Seite des Pu­bli­kums füh­ren zu in­ter­es­san­ten Dis­kus­sio­nen. (vgl. Roll­stuhl)
    • Zug-um-Zug
      Das Spiel er­gibt sich aus An­ge­bo­ten des­je­ni­gen, der zu­erst agiert. Die­ses Prin­zip ba­siert auf Ak­ti­on – ge­dank­li­che Ver­ar­bei­tung der Ak­ti­on – Re­ak­ti­on. Wenn die­ses Prin­zip nicht ein­ge­hal­ten wird, wirkt das Spiel aus­wen­dig ge­lernt.
    • Pau­sen
      Sie er­ge­ben sich eben­falls aus dem Prin­zip des Zug-um-Zug. Die ge­dank­li­che Ver­ar­bei­tung der Ak­ti­on be­darf Zeit bei den Fi­gu­ren und sogar noch mehr Zeit beim Pu­bli­kum. Wenn man aktiv das Ge­sche­hen auf der Bühne ver­fol­gen möch­te, muss man Zeit haben, Ge­dan­ken zu­zu­las­sen.
    • Wech­sel von Tempi/Rhyth­mus
    • Umbau des Büh­nen­bil­des
      Bei In­sze­nie­run­gen in einem nicht pro­fes­sio­nel­len Thea­ter bie­tet es sich an, Um­bau­ten in die In­sze­nie­rung be­wusst zu in­te­grie­ren. Sie kön­nen dabei auch durch einen Er­zäh­ler, durch Musik usw. be­glei­tet wer­den.
    • Ge­schich­te
      Es muss eine klare Ent­schei­dung ge­trof­fen wer­den, wel­che Ge­schich­te er­zählt wer­den soll. Die Ge­schich­te ist dabei von der Hand­lung zu un­ter­schei­den. Wäh­rend die Ge­schich­te die kon­kre­te Aus­sa­ge­ab­sicht einer In­sze­nie­rung fest­legt, stellt die Hand­lung die Ab­fol­ge der Ge­scheh­nis­se dar, die der Ge­schich­te un­ter­ge­ord­net sind.
  10. Spra­che
    Sie un­ter­teilt sich in ver­ba­le und non­ver­ba­le Spra­che. Grund­sätz­lich muss die Sprech­be­reit­schaft durch Übun­gen bei­der ‚Spra­chen‘ vor­be­rei­tet und durch Atem­übun­gen be­glei­tet wer­den. (s. Übun­gen) Zur non­ver­ba­len Spra­che ge­hö­ren pa­ra­lin­gu­is­ti­sche As­pek­te wie Be­to­nung, In­to­na­ti­on, Sprechtem­po, Laut­stär­ke, Pro­so­die, Rhyth­mus sowie Mimik, Ges­tik, Kör­per­hal­tun­gen und Pro­xe­mik, durch die Zu­wen­dung, Nähe und Dis­tanz kör­per­lich aus­ge­drückt wer­den.
    Alle sprach­li­chen Aus­drucks­for­men un­ter­lie­gen fremd­sprach­li­chen und kul­tur-spe­zi­fi­schen Fak­to­ren und er­mög­li­chen da­durch in der Re­fle­xi­on eine in­ter­kul­tu­rel­le Aus­ein­an­der­set­zung.

 

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Wei­ter zu Pha­sie­rung