Die Sprache des Theaters
Wichtig ist, dass es einerseits bei der Auswahl theatralischer Mittel darum geht, gute Ideen zu entwickeln, andererseits aber diese auf ihre Sinnhaftigkeit, ihre Funktionalität und Wirkung hin zu überprüfen. Es steht die Herausforderung im Mittelpunkt, wie meine Intention(en) dem Publikum nahegebracht werden können. Eine gute Idee in den Köpfen einer Gruppe kommt noch lange nicht beim Publikum an.
- Requisiten
Im Gegensatz zu Dekoration erhalten Requisiten eine Bedeutung. Daher müssen sie aktiv bespielt werden.
Bsp.: In einer Inszenierung der ‚Medea‘ sitzt Aietes, Medeas Vater, in einem Rollstuhl. Dieser dient ihm als Thron und symbolisiert gleichzeitig die Gebrechlichkeit des Königs. Jason missbraucht den Rollstuhl und fährt mit ihm spielerisch über die Bühne, wodurch er seine jugendliche Kraft zur Schau stellt, sich als Kontrahent Aietes zeigt und die Macht der Kolcher ins Lächerliche zieht. Der Einsatz des Rollstuhls ist ein Bruch, denn eigentlich soll es ja ein Thron sein.
Je sinnvoller und umfassend ein Requisit bespielt wird, desto stärker wirkt es. Zu/Sehr viele Requisiten können einerseits die Aussage der Inszenierung (die inszenierte Wirklichkeit) verstärken, andererseits schränken sie die individuellen Interpretations-möglichkeiten der Rezipienten (Publikum) ein. Daher sollte bewusst abgewogen werden. - Dekoration
Sie hilft lediglich, ein Bühnenbild zu schaffen. In heutigen Inszenierungen ist normalerweise weniger mehr. - Musik
Musik kann die Aussageabsicht verstärken, lediglich begleiten usw. - Geräusche, Töne
- Maske
- Kostüme
Während die Maske im Fremdsprachenunterricht nicht von essentieller Bedeutung ist, sollte bei einer Inszenierung sehr wohl auf Kostüme geachtet werden, da sie die Klarheit der Figur unterstreichen. (siehe Übung) - Einsatz von Medien
filmische Einspielungen, Bilder, Liveübertragungen mit einer Kamera usw. - Licht/Farben
- Hilfreiche Prinzipien einer Inszenierung
- 1:1-Inszenierungen minimieren, wenn nicht gar vermeiden.
Sie sind oft langweilig und bieten kaum Diskussionsstoff bei der Reflexion, es sei denn sie sind bewusst gewählt. (vgl. Rollstuhl anstelle eines Throns; der Einsatz eines wirklichen Throns entspräche einer 1:1-Inszenierung.)
Die Rolle einer Großmutter kleidet sich nicht mit einer weißen Bluse und einem schwarzen Rock, sondern mit einem extravaganten Ballkleid [sie will noch einmal jung sein ...]. - Brüche
Gebrochene Erwartungen auf der Seite des Publikums führen zu interessanten Diskussionen. (vgl. Rollstuhl) - Zug-um-Zug
Das Spiel ergibt sich aus Angeboten desjenigen, der zuerst agiert. Dieses Prinzip basiert auf Aktion – gedankliche Verarbeitung der Aktion – Reaktion. Wenn dieses Prinzip nicht eingehalten wird, wirkt das Spiel auswendig gelernt. - Pausen
Sie ergeben sich ebenfalls aus dem Prinzip des Zug-um-Zug. Die gedankliche Verarbeitung der Aktion bedarf Zeit bei den Figuren und sogar noch mehr Zeit beim Publikum. Wenn man aktiv das Geschehen auf der Bühne verfolgen möchte, muss man Zeit haben, Gedanken zuzulassen. - Wechsel von Tempi/Rhythmus
- Umbau des Bühnenbildes
Bei Inszenierungen in einem nicht professionellen Theater bietet es sich an, Umbauten in die Inszenierung bewusst zu integrieren. Sie können dabei auch durch einen Erzähler, durch Musik usw. begleitet werden. - Geschichte
Es muss eine klare Entscheidung getroffen werden, welche Geschichte erzählt werden soll. Die Geschichte ist dabei von der Handlung zu unterscheiden. Während die Geschichte die konkrete Aussageabsicht einer Inszenierung festlegt, stellt die Handlung die Abfolge der Geschehnisse dar, die der Geschichte untergeordnet sind.
- 1:1-Inszenierungen minimieren, wenn nicht gar vermeiden.
- Sprache
Sie unterteilt sich in verbale und nonverbale Sprache. Grundsätzlich muss die Sprechbereitschaft durch Übungen beider ‚Sprachen‘ vorbereitet und durch Atemübungen begleitet werden. (s. Übungen) Zur nonverbalen Sprache gehören paralinguistische Aspekte wie Betonung, Intonation, Sprechtempo, Lautstärke, Prosodie, Rhythmus sowie Mimik, Gestik, Körperhaltungen und Proxemik, durch die Zuwendung, Nähe und Distanz körperlich ausgedrückt werden.
Alle sprachlichen Ausdrucksformen unterliegen fremdsprachlichen und kultur-spezifischen Faktoren und ermöglichen dadurch in der Reflexion eine interkulturelle Auseinandersetzung.
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