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DS5

In­wie­fern ist es Auf­ga­be des Staa­tes für Ge­rech­tig­keit und ein gutes Leben zu sor­gen?

M10 Aris­to­te­les

„Denn, so wie der Mensch [...] ]ent­schei­det über das Ge­rech­te.“

(Aris­to­te­les: Po­li­tik, 1253a), pro­jekt-gu­ten­berg.org.

Für eine neue­re und für Schü­ler*innen bes­ser ver­ständ­li­che Über­set­zung siehe Aris­to­te­les: Po­li­tik Stutt­gart (Re­clam) 1989

Auf­ga­be:

Tau­schen Sie sich dar­über aus, was Aris­to­te­les über den Men­schen und den Zu­sam­men­hang von Staat und Ge­rech­tig­keit sagt.

M11a John Rawls: Prin­zi­pi­en der Ge­rech­tig­keit (Grund­la­gen­text)

(…)

(John Rawls: Eine Theo­rie der Ge­rech­tig­keit, Frank­furt a.M. (Suhr­kamp) 1975 S.19-32f, S. 336f, be­ar­bei­tet)

An­mer­kung: Texte um die Grund­zü­ge der Ge­rech­tig­keits­theo­rie von John Rawls (z.B. die Prin­zi­pi­en der Ge­rech­tig­keit oder den Schlei­er des Nicht­wis­sens) zu er­ar­bei­ten, fin­den sich im sich in allen gän­gi­gen Schul­bü­chern für die Kurs­stu­fe, z.B. Stan­dunk­te der Ethik, Kol­leg Ethik, Den­kArt u.a.

Auf­ga­ben:

  1. Be­schrei­ben Sie, von wel­cher Aus­gangs­si­tua­ti­on Rawls für sein Ge­rech­tig­keits­kon­zept aus­geht. Gehen Sie dabei auf den Ur­zu­stand und den Schlei­er des Nicht­wis­sens ein.
    1. Er­läu­tern Sie die Grund­sät­ze der Ge­rech­tig­keit: Frei­heits­prin­zip, Dif­fe­renz­prin­zip, faire Chan­cen­gleich­heit.
    2. Fin­den Sie ein Bei­spiel
      • für die le­gi­ti­me/nicht le­gi­ti­me Ein­schrän­kung von Grund­frei­hei­ten
      • für wirt­schaft­li­che Vor­tei­le von Be­güns­tig­ten (z.B. ein hö­he­res Ein­kom­men), die auch we­ni­ger Be­güns­tig­ten Vor­tei­le brin­gen bzw. für un­ge­recht­fer­tig­te wirt­schaft­li­che Vor­tei­le, die al­lein für Be­güns­tig­te gut sind
      • für for­ma­le Of­fen­heit ohne wirk­lich faire Chan­cen­gleich­heit
  2. Dis­ku­tie­ren Sie dar­über, wie Rawls die Ge­häl­ter­lis­te der Fuß­ball­spie­ler kom­men­tie­ren würde.

M11b John Rawls: Die ge­rech­te Ver­tei­lung von Gü­tern und Ver­mö­gen

(…)

(John Rawls: Eine Theo­rie der Ge­rech­tig­keit Frank­furt (Suhr­kamp) 1984, S. 92-94 + S.311-12)

Auf­ga­ben:

  1. Fas­sen Sie zu­sam­men, wie es nach Rawls zu der ak­tu­ell sehr un­glei­chen Ver­tei­lung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen ge­kom­men ist.
  2. Er­läu­tern Sie, wann Erb­schaf­ten und Ver­mö­gens­kon­zen­tra­ti­on nach Rawls zu einem Ge­rech­tig­keits­pro­blem wer­den.
  3. Dis­ku­tie­ren Sie dar­über, an wel­cher Stel­le der Staat Maß­nah­men zur Her­stel­lung bzw. zur Wah­rung von Ge­rech­tig­keit ein­füh­ren soll: am Start oder am Ziel? Sol­len Ab­itu­ri­ent*innen aus so­zi­al schwa­chen El­tern­häu­sern ein Sti­pen­di­um be­kom­men, damit sie auch stu­die­ren und hin­ter­her gut ver­die­nen kön­nen oder soll man den Gut­ver­die­ne­nen­den einen Teil ihres Ge­halts durch hohe Steu­ern weg­neh­men, so dass am Ende alle mehr oder we­ni­ger das Glei­che haben? (vgl. bpb The­men­blät­ter für den Un­ter­richt Nr. 102 So­zia­le Ge­rech­tig­keit, Blatt 3)

M12 Er­gän­zung: Mar­tha Nuss­baum: Ent­fal­tung von Fä­hig­kei­ten als Basis für ein ge­rech­tes und men­schen­wür­di­ges Leben

Das Ziel po­li­ti­scher Pla­nung be­steht darin, für jeden Bür­ger des Staa­tes die Vor­aus­set­zun­gen zu schaf­fen, die es ihm er­mög­li­chen, ein gutes mensch­li­ches Leben zu wäh­len und zu füh­ren. Das heißt, sie kon­zen­triert sich nicht auf die Zu­tei­lung von Gü­tern, son­dern will auch die Men­schen be­fä­hi­gen, be­stimm­te mensch­li­che Tä­tig­kei­ten aus­zu­üben.

So ge­hört zu einem wahr­haft mensch­li­chen Leben, seine na­tür­li­chen An­la­gen in einer durch mensch­li­che Ent­schei­dungs­frei­heit und Ra­tio­na­li­tät be­stimm­ten Weise zu ent­wi­ckeln. Die Fä­hig­keit dazu steht nicht au­to­ma­tisch allen Men­schen offen, son­dern muß für sie (aus­ge­hend von ru­di­men­tä­ren Fä­hig­kei­ten) erst durch ma­te­ri­el­le und so­zia­le Be­din­gun­gen ge­schaf­fen wer­den. Diese dis­tri­bu­ti­ve Auf­ga­be des Staa­tes zielt dem­nach auf die Ent­wick­lung der Fä­hig­kei­ten ab. (Mar­tha C. Nuss­baum: Ge­rech­tig­keit oder Das gute Leben, Stutt­gart (Suhr­kamp) 2018, ver­glei­che S. 86,87, 130)

Auf­ga­ben:

  1. Re­cher­chie­ren Sie Nuss­baums Fä­hig­kei­ten­lis­te im In­ter­net. Be­grün­den Sie, wel­che drei Grund­fä­hig­kei­ten Sie am wich­tigs­ten fin­dest.
  2. Ver­glei­chen Sie Nuss­baums Fä­hig­kei­ten­an­satz mit der Ge­rech­tig­keits­kon­zep­ti­on von Rawls. Dis­ku­tie­ren Sie dar­über, wel­chen An­satz Sie über­zeu­gen­der fin­det.
  3. Un­gleich­hei­ten sind für Ro­bert No­zick (siehe M4) un­ver­meid­ba­re Folge un­ter­schied­li­cher Be­ga­bun­gen sowie der frei­en Ent­schei­dun­gen von Men­schen und des­halb als sol­che kei­nes­wegs un­ge­recht. Neh­men Sie zu die­ser Aus­sa­ge Stel­lung. Grei­fen Sie dabei auch auf die Ar­gu­men­te von Rawls und/oder Nuss­baum zu­rück.

Um­set­zungs­bei­spiel Reich­tum und Ge­rech­tig­keit: Her­un­ter­la­den [docx][102 KB]

Um­set­zungs­bei­spiel Reich­tum und Ge­rech­tig­keit: Her­un­ter­la­den [pdf][452 KB]

Wei­ter zu DS6