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Wahlmodul 1A: Mathematikschönes. Ist Symmetrie die Ursache für Schönheit?

Didaktisch-methodische Überlegungen

Die ersten beiden Wahlmodule 1A und 1B zum Mathematikschönen stellen fächerübergreifende Bezüge zum Unterrichtsfach Mathematik her, sowohl im fächerüberschreitenden Sinne, indem Kenntnisse aus der Mathematik für den Philosophieunterricht fruchtbar gemacht werden, als auch im fächerverknüpfenden Sinne, indem Methoden der Mathematik wie die Beschreibung der Welt in einer mathematischen Sprache im Philosophieunterricht analysiert und problematisiert werden (vgl. Labudde 2006, S. 445). Zugleich sollen durch die Wahlmodule aufgezeigt werden, dass mathematische Praxis und künstlerische Praxis nicht per se im Gegensatz stehen, sondern sich gegenseitig befruchten können. Angesichts der Tatsache, dass manche Schüler:innen etwa aufgrund ihrer Erfahrungen im schulischen Mathematikunterricht eventuell irritiert sind, im Philosophieunterricht mit Mathematik konfrontiert zu werden, ist beim Unterrichten der Wahlmodule zum Mathematikschönen darauf zu achten, dass nicht der Eindruck bei den Schüler:innnen entsteht, man könne nur mit guten Mathematikkenntnissen über die Mathematisierung der Welt reflektieren und diskutieren. Deshalb soll durch den Einstieg zunächst die Omnipräsenz des Strukturprinzips der Symmetrie anhand von verschiedenen Beispielen aus Kunst und Wissenschaft aufgezeigt werden: der ikonischen Darstellung des „Vitruvianischen Menschen“ von Leonardo da Vinci, der religiösen Kunst der Hagia Sophia und der Freitagsmoschee von Isfahan, einer Mikroskopaufnahme eines Kochsalzkristalls und einer Bildtafel aus Ernst Haeckels „Kunstformen der Natur“(1899-1904). Die ausgewählten Bilder verdeutlichen das antike Schönheitsideal, nachdem Schönheit als Einheit in der Vielheit, als Harmonie von Teilen miteinander und dem Ganzem begriffen wird. Als alternativer Einstieg zum Wahrnehmen von Symmetrie in unserer Welt kann ein handlungsorientierter Zugang zu Thematik durch das Basteln eines Kaleidoskops gewählt werden.

Zur Erarbeitung des Begriffs „Symmetrie“ dient ein Textausschnitt von Hermann Weyl (1955, S. 11-16), in dem er zwischen Symmetrie als Synonym für Wohlproportioniertheit und als mathematischen Fachbegriff unterscheidet. Zur Problematisierung der Proportionsregel „je symmetrischer, desto schöner“ bietet es sich an, unter Benutzung digitaler Endgeräte mit den Bildexperimenten des Fotokünstlers Alex John Beck zu arbeiten. Dessen konstruierte Bilder dienen zugleich zur Entlarvung durch das Internet vielfach verbreiteter Schönheitsideale. Als Vertiefungsmaterial lässt sich Georg Simmels Text „Soziologische Ästhetik“(1896) heranziehen, da er in diesem unter Verweis auf sozialistische Architekturentwürfe die Gefahr einer „Symmetrisierung“ der Gesellschaft antizipiert und Ästhetik an das Vorhandensein von Freiheitsspielräumen bindet.

Unterrichtsziele

  • Symmetrie als wissenschaftliches Strukturprinzip identifizieren
  • Begriff „Symmetrie“ bestimmen
  • Beziehung zwischen Symmetrie und Schönem darlegen
  • Verhältnis von Symmetrie und Asymmetrie analysieren
  • Universalisierung des Prinzips der Symmetrie im gesellschaftlichen Kontext problematisieren

IBKs und PBKs

3.1.3 (3): Künste als Ausdrucksformen des Menschen beschreiben und analysieren

2.1 (3): Entwickeln und darstellen: philosophische Positionen auf wesentliche Aussagen reduzieren

2.2 (1): Beschreiben und hinterfragen: aus individuellen und kollektiven Wahrnehmungen philosophische Fragestellungen entwickeln

2.3 (2): Rekonstruieren und analysieren: philosophische Begriffe erklären und definieren

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