Problematisierung
Der Dramatiker Bertolt Brecht (1898-1956) kritisiert in seinen Texten das Medium der Fotografie, auch unter Bezugnahme auf Industriebauten. Er wirft der Fotografie vor, ein Wirklichkeitsreproduktionsmedium zu sein, welches – im Unterschied zum Film – sozioökonomische Zusammenhänge „wegschminkt“. Die Fotografie einer Fabrik sage nichts über die Realität in dieser aus, vielmehr blende sie die Ausbeutungsverhältnisse aus.
(Vgl. Brecht, Bertolt (1992/~1930): [Durch Fotografie keine Einsicht]. In: ders., Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, hg. v. Werner Hecht/Jan Knopf/Werner Mittenzwei, Bd. 21. Berlin & Weimar: Aufbau/Frankfurt a. Main: Suhrkamp, S. 443f.; (1992/1931): Der Dreigroschenprozeß. Ein soziologisches Experiment. In: ders., a.a.O., S. 448-515, hier: S. 469)
Aufgaben
- Erläutert Bertolt Brechts Kritik an der Fotografie von Fabriken.
- Diskutiert, ob Brechts Kritik auf die Industriefotografie von Bernd & Hilla Becher zutrifft. Nehmt dabei auch Bezug auf folgendes Zitat des Mathematikers und Kunsthistorikers Dietmar Guderian (*1939):
„Man kann sicher davon ausgehen, dass kunstsinnige Betrachter, die das Werk Bechers kennen, nicht nur Fördertürme, Hochöfen und Wassertürme, sondern jede ausschließlich für technische Erfordernisse gebaute Großinstallation – Autobahnkreuze, Hafenanalagen mit Kranlandschaften und auch einen PKW aus der Mercedes-Serienfertigung auf einer früheren documenta – unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachten.“
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