Peter Handke: Kaspar (1967/68)
Empfehlung für das Basisfach und das LeistungsfachKurzinformation
Handkes von ihm selbst als „Stück“ bezeichnetes Drama Kasparbedient sich zwar der Geschichte des Kaspar Hauser, zeigt dabei aber nicht, „wie es wirklich ist oder wirklich war“, sondern, „was möglich ist mit jemandem“. Es bricht mit konventionellen Formen des Dramas, indem nicht die Geschichte eines Charakters erzählt wird, sondern modellhaft gezeigt wird, wie eine abstrakt bleibende Figur durch Einsager zum Sprechen gebracht und damit einer durch die Sprache vorgegebenen Ordnung unterworfen wird. Anstatt durch die Sprache eine eigene Identität zu konstituieren, führt die durch „Sprechfolterung“ verursachte Unterwerfung zu einer Entindividualisierung der Figur. Zentrale Themen des Stückes sind damit sprachkritische Betrachtungen im Zusammenhang mit dem Problem der Identitätsfindung.
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