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Tho­mas Hett­che Herz­fa­den – Roman der Augs­bur­ger Pup­pen­kis­te (2020)

Emp­feh­lung für die Ori­en­tie­rungs­stu­fe und das Ba­sis­fach

Kurz­in­for­ma­ti­on

Portrait-Aufnahme von Thomas Hettche, Juli 2010

Tho­mas_Hett­che_­Por­trät_von_­Tho­mas_An­den­mat­ten_groß.png von Tho­mas An­den­mat­ten (Quel­le: http://​hett­che.​de/) [CC BY-SA 3.0] via Wi­ki­me­dia

Der Titel „Herz­fa­den“ von Tho­mas Hett­ches 2020 er­schie­ne­nem Roman geht auf die Spra­che der Ma­rio­net­ten­spie­ler zu­rück. Für die Be­lebt­heit der Ma­rio­net­ten sor­gen nicht nur die Pup­pen­spie­ler am Spiel­kreuz, son­dern auch der Herz­fa­den, die Ver­bin­dung zwi­schen der Glie­der­pup­pe und dem Pu­bli­kum. Hett­ches Roman zen­triert sich um die­ses Bild. Er er­zählt die (halb­fik­tio­na­le) Bio­gra­fie der Han­ne­lo­re „Hatü“ Mar­schall-Oeh­mi­chen, die in­mit­ten der Schre­cken des Zwei­ten Welt­kriegs zu­sam­men mit ihrem Vater, Wal­ter Oeh­mi­chen, dem Spiel­lei­ter des Augs­bur­ger Stadt­thea­ters, eine Ma­rio­net­ten­büh­ne grün­det. Mit der Zer­stö­rung Augs­burgs durch die al­li­ier­ten Bom­ber ver­brennt auch die klei­ne Pup­pen­büh­ne. Der Wie­der­auf­bau des Ma­rio­net­ten­en­sem­bles nach dem Krieg dau­ert drei Jahre. Erst 1948 kann es mit einer Vor­stel­lung des „Ge­stie­fel­ten Ka­ters“ unter dem neuen Namen „Augs­bur­ger Pup­pen­kis­te“ den Spiel­be­trieb wie­der auf­neh­men. Der Er­folg bleibt nicht aus. Neben den fast immer aus­ver­kauf­ten Vor­stel­lun­gen in der hei­mi­schen Spiel­stät­te tra­gen auch Tour­ne­en durch die ge­sam­te Re­pu­blik dazu bei, dass die Augs­bur­ger in den 50er und 60er Jah­ren zur be­kann­tes­ten Ma­rio­net­ten­büh­ne in Deutsch­land auf­stei­gen. Den Hö­he­punkt ihrer Po­pu­la­ri­tät er­reicht die „Pup­pen­kis­te“ aber durch das Fern­se­hen, das kurz nach Auf­nah­me des Sen­de­be­triebs im Jahr 1953 eine erste Pro­duk­ti­on aus­strahlt. Diese wird noch live über­tra­gen, schon bald be­dient man sich aber kom­ple­xe­rer Tech­nik und be­treibt einen Auf­wand, der an pro­fes­sio­nel­len Fern­seh­film­pro­duk­tio­nen her­an­reicht. Der Roman er­zählt zu­vor­derst die Ge­schich­te von Hatüs Er­wach­sen­wer­den; er lässt sich aber auch als Me­di­en- und Men­ta­li­täts­ge­schich­te im his­to­ri­schen Wan­del von Krieg und un­mit­tel­ba­rer Nach­kriegs­zeit bis hin zu den ers­ten Jah­ren der jun­gen Bun­des­re­pu­blik lesen. In deren kul­tu­rel­ler Land­schaft nimmt die „Augs­bur­ger Pup­pen­kis­te“ einen ein­zig­ar­ti­gen Platz ein.

Text­aus­ga­ben:

Tho­mas Hett­che: Herz­fa­den. Roman der Augs­bur­ger Pup­pen­kis­te. Ta­schen­buch. Mün­chen 2022

Tho­mas Hett­che: Herz­fa­den. Roman der Augs­bur­ger Pup­pen­kis­te. Köln 2020

Hett­che: „Herz­fa­den“: Her­un­ter­la­den [pdf][173 KB]

Wei­ter zu In­halt