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Ricarda Huch: Der letzte Sommer (1910)

Empfehlung für die Orientierungsstufe und das Basisfach

Kurzinformation

Portrait-Aufnahme von Ricarda Huch, aufgenommen um 1914

Ricarda Huch, 1914.jpg von NN (Quelle: F. D.: Ricarda Huch. Zu ihrem fünfzigsten Geburtstage (18. Juli 1914). In: Westermanns Monatshefte Band 116.1914, Seite 936-937, hier: Seite 936.)[PD-US] via Wikimedia

Ricarda Huchs Briefnovelle Der letzte Sommer thematisiert das Familienleben des Gouverneurs Jegor von Rasinkara auf dem Land vor dem Hintergrund seiner Bedrohung durch revolutionäre Kräfte im zaristischen Russland. Historisch gesehen nimmt die Novelle Bezug auf die russische Revolution von 1905, genauer gesagt die vorrevolutionäre Atmosphäre, die vor allem durch Unruhen in der St. Petersburger Studentenschaft geprägt war. Nach der Anordnung des Gouverneurs, zur Wahrung des Status quo Universitäten zu schließen und aufrührerische Studenten zu verurteilen, erhält dieser einen Drohbrief, in dem ihm nach dem Leben getrachtet wird. Daraufhin zieht er sich auf Drängen seiner beunruhigten Frau mit seiner Familie auf seinen Landsitz nach Kremskoje zurück, um dort die Sommermonate zu verbringen. Auf Initiative seiner Frau Lusinja wird zum Schutz des Gouverneurs ein Leibwächter namens Lju, eigentlich ein studierter Philosoph, eingestellt. Offiziell dient er ihm als Sekretär. Doch Lju sympathisiert insgeheim mit den Revolutionären, Den Gouverneur, in dem sich das verhasste Althergebrachten und Rückständige repräsentiert, verachtet er und er bereitet ein Attentat auf diesen vor. Die ambivalente Haltung Ljus zu den einzelnen Familienmitgliedern, die zwischen emotionaler Nähe und analytischer Distanz schwankt, die unterschiedlichen Einstellungen im Haushalt des Gouverneurs, das komplexe Miteinander sowie die Reaktionen auf den schillernden Familiengast, den angeblichen Beschützer des Vaters, werden in zahlreichen Briefen perspektivenreich dargestellt. Der letzte Sommer endet – wie es der Titel andeutet – trotz einiger Annäherungen zwischen Attentäter und Familienmitgliedern mit einem raffinierten Attentat: Durch die manipulierte Schreibmaschine des Gouverneurs wird eine Explosion ausgelöst, wodurch der Gouverneur und seine Frau ihr Leben verlieren.

Textausgaben:

Ricarda Huch: Der letzte Sommer. Eine Erzählung in Briefen. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Leipzig 1910.

Ricarda Huch: Der letzte Sommer. Eine Erzählung. Leipzig 1920.

Ricarda Huch: Der letzte Sommer. Eine Erzählung in Briefen. Berlin 2019.

Huch: „Der letzte Sommer“: Herunterladen [pdf][175 KB]

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