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So­zia­le Netz­wer­ke und Schu­le

Hin­weis

Bitte be­ach­ten Sie, dass die Ma­te­ria­li­en und In­for­ma­tio­nen in die­sem Be­reich ak­tu­ell über­ar­bei­tet wer­den und noch nicht an die neue Ge­set­zes­la­ge an­ge­passt wur­den.

Der Ein­satz von "So­zia­len Netz­wer­ken" an Schu­len

Zu­sam­men­fas­sung:

Auf­grund da­ten­schutz­recht­li­cher Be­stim­mun­gen ist die Ver­wen­dung von So­zia­len Netz­wer­ken für die dienst­li­che Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten ge­ne­rell ver­bo­ten. Hier­un­ter fällt jeg­li­che dienst­li­chen Zwe­cken die­nen­de Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Schü­lern und Lehr­kräf­ten sowie zwi­schen Lehr­kräf­ten un­ter­ein­an­der, fer­ner das (Zwi­schen-)Spei­chern von per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten jeder Art auf So­zia­len Netz­wer­ken. Im Rah­men des Un­ter­richts dür­fen So­zia­le Netz­wer­ke je­doch dazu ge­nutzt wer­den, um Funk­ti­ons­wei­se, Vor­tei­le, Nach­tei­le, Ri­si­ken usw. päd­ago­gisch auf­zu­ar­bei­ten.

Die Nut­zung von So­zia­len Netz­wer­ken ist heut­zu­ta­ge unter Schü­le­rin­nen und Schü­lern sehr weit ver­brei­tet. Zu den So­zia­len Netz­wer­ken zäh­len Pro­duk­te wie z.B. Face­book, Goog­le+, Twit­ter, Ins­ta­gram und Snap­chat. Diese Platt­for­men bie­ten si­cher­lich eine ganze Reihe von neuen, ein­fa­chen Mög­lich­kei­ten des In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches und der Zu­sam­men­ar­beit - auch für Leh­rer­kräf­te. Daher ist es nach­voll­zieh­bar, dass bei­na­he die ge­sam­te Kom­mu­ni­ka­ti­on von Ju­gend­li­chen über So­zia­le Netz­wer­ke ab­ge­wi­ckelt wird. So wer­den neben Kurz­nach­rich­ten und Chat­funk­tio­nen di­ver­se In­for­ma­tio­nen in Blogs, Foren oder Grup­pen aus­ge­tauscht. Und auch in der Leh­rer­schaft ist ein zu­neh­men­des In­ter­es­se an der Nut­zung So­zia­ler Netz­wer­ke zu er­ken­nen. Lei­der sind die kor­re­spon­die­ren­den recht­li­chen As­pek­te bei der Nut­zung von So­zia­len Netz­wer­ken je­doch sehr kom­plex, gleich­zei­tig müs­sen die Schu­len als staat­li­che Ein­rich­tun­gen die ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen ein­hal­ten, auch das Lan­des­da­ten­schutz­ge­setz be­ach­ten. Die­ses Do­ku­ment soll eine erste Ori­en­tie­rung für die Ver­wen­dung von So­zia­len Netz­wer­ken an Schu­len bie­ten.

Ge­ne­rell ist die Ver­ar­bei­tung von per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten im Rah­men der schu­li­schen Ar­beit auf So­zia­len Netz­wer­ken von An­bie­tern un­zu­läs­sig, so­weit deren Ser­ver au­ßer­halb des eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­rau­mes be­trie­ben wer­den, es sich um US-Ame­ri­ka­ni­sche Un­ter­neh­men han­delt oder ein Zu­griff von au­ßer­halb des eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­rau­mes mög­lich ist. Der Grund dafür ist, dass die dor­ti­gen Da­ten­schutz­stan­dards nicht mit deut­schen und eu­ro­päi­schen Da­ten­schutz­stan­dards in Ein­klang ste­hen. Fer­ner sind die AGBs bzw. Nut­zungs­be­din­gun­gen nicht mit dem deut­schen Da­ten­schutz­recht zu ver­ein­ba­ren.

Daher ist von der Nut­zung von so­zia­len Netz­wer­ken zu dienst­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zwe­cken ab­zu­se­hen, da diese den gel­ten­den Stan­dards des Lan­des­da­ten­schutz­ge­set­zes (LDSG) nicht ge­nü­gen. Das gilt auch für Mes­sen­ger wie z.B. Whats­App. Dies be­deu­tet kon­kret für Lehr­kräf­te und Schu­len, dass jeg­li­che dienst­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on auf oder mit­tels So­zia­len Netz­wer­ken so­wohl zwi­schen Lehr­kräf­ten und Schü­lern als auch der Lehr­kräf­te un­ter­ein­an­der un­zu­läs­sig ist. Dar­un­ter fällt die Mail­kom­mu­ni­ka­ti­on in­ner­halb von So­zia­len Netz­wer­ken eben­so wie Chats, aber auch der dienst­li­che Aus­tausch per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten wie das Mit­tei­len von Noten, fer­ner das Ein­rich­ten von Ar­beits- und Lern­grup­pen zum Aus­tausch von ver­schie­dens­ten Ma­te­ria­li­en, die Ver­ein­ba­rung schu­li­scher Ter­mi­ne und In­for­ma­tio­nen zu Er­zie­hungs- und Ord­nungs­maß­nah­men. Für alle diese Zwe­cke gibt es be­reits Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge, wie bei­spiels­wei­se der kon­ven­tio­nel­le Schrift­ver­kehr oder die Nut­zung von ver­schlüs­sel­ten E-Mails ein­schlä­gi­ger An­bie­ter. Hin­wei­se zur Nut­zung von E-Mail fin­den Sie auf www.​it.​kul­tus-​bw.​de und dem Leh­rer­fort­bil­dungs­ser­ver unter /st_­recht/daten/ds_­neu/daten/email/ und /st_­recht/daten/ds_­neu/daten/email_­un­ter/. Fer­ner kön­nen Ar­beits- und Lern­grup­pen oder der Aus­tausch ver­schie­de­ner Ma­te­ria­li­en bei­spiels­wei­se mit Mood­le als da­ten­schutz­freund­li­che Al­ter­na­ti­ve rea­li­siert wer­den.

Zu­läs­sig ist je­doch die Be­hand­lung von So­zia­len Netz­wer­ken im Un­ter­richt. Dort kön­nen bei­spiels­wei­se Funk­tio­na­li­tä­ten von So­zia­len Netz­wer­ken be­leuch­tet wer­den, deren Mög­lich­kei­ten und Ri­si­ken vor­ge­stellt und dis­ku­tiert wer­den. Dies könn­te auch da­durch er­fol­gen, dass auf frei­wil­li­ger Basis be­reits vor­han­de­ne Ac­counts von Schü­lern ge­nutzt wer­den. Dabei ist dar­auf zu ach­ten, mög­lichst keine per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten zu über­mit­teln. Nicht zu­läs­sig ist es je­doch, dass die Schü­ler im Un­ter­richt dazu ver­pflich­tet wer­den, in So­zia­len Netz­wer­ken Ac­counts an­zu­le­gen.

Ob­gleich auch die Nut­zung von so­ge­nann­ten Fan­pages zur Selbst­dar­stel­lung von Schu­len der­zeit recht­lich um­strit­ten ist, kön­nen sol­che Fan­pages von Schu­len ge­nutzt wer­den. Das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um emp­fiehlt je­doch, statt der Fan­pages in So­zia­len Netz­wer­ken kon­ven­tio­nel­le Home­pages zu rea­li­sie­ren und Fan­pages nur als Zu­gang zur ei­ge­nen In­ter­net­sei­te der Schu­le zu nut­zen. Auf kei­nen Falls dür­fen per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten oder Bil­der von Schü­lern oder an­de­ren Per­so­nen auf Fan­pages dar­ge­stellt wer­den. Nicht zu­läs­sig ist fer­ner, dass Schu­len mit Schü­lern über diese Fan­pages mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren.

Das In­stal­lie­ren von sog. So­ci­al plug-ins, wie z.B. den "like-it" But­ton von Face­book, auf Home­pages von Schu­len ist da­ten­schutz­recht­lich eben­falls un­zu­läs­sig.

Ent­schei­dungs­grund­la­ge für diese Ent­schei­dung des Mi­nis­te­ri­ums für Kul­tus, Ju­gend und Sport ist unter an­de­rem der Er­geb­nis­be­richt der In­nen­mi­nis­ter­kon­fe­renz vom 4. April 2012 in dem ins­be­son­de­re fest­ge­stellt wird, dass der­zeit die So­zia­len Netz­wer­ke zwar in vie­len Be­rei­chen Ver­bes­se­run­gen rea­li­siert haben, je­doch nach wie vor da­ten­schutz­recht­lich un­zu­läs­sig sind. Fer­ner der 30. Tä­tig­keits­be­richt des Lan­des­be­auf­trag­ten für den Da­ten­schutz, in dem u.a. ge­for­dert wird, von der Nut­zung von So­ci­al plug-ins ab­zu­se­hen, da diese den gel­ten­den Da­ten­schutz­re­ge­lun­gen nicht ge­nü­gen.

Dipl.-Phys. Tho­mas J. Eckert, Mi­nis­te­ri­um für Kul­tur, Ju­gend und Sport

So­zia­le Netz­wer­ke und Schu­le: Her­un­ter­la­den [pdf] [15 KB]

(Stand März 2018)

Wei­ter zu Pri­va­te Nut­zung So­zia­ler Me­di­en