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Lösungshinweise zu Aufgabe 2 und Transfer

Ágnes Heller erkennt die spezifische Funktion des Gefühls bzw. der Emotion der Freude in ihrer evaluativ affirmativen und motivierenden Kraft (Z. 50 f.). Vorausgesetzt wird dabei die Idee der sozialen Homöostase als Grundfunktion aller Gefühle (Z. 33f. u. 48f.) sowie die Unterscheidung von primären (Z. 1ff.) und sekundären (Z. 37ff.) Wertorientierungskategorien. Außerdem wird eine Abgrenzung von ambivalenten und „gemischten“ Gefühlen vorgeschlagen (Z. 10-18), sowie unterschiedliche Typen der Freude-Emotion bestimmt (Z. 23 ff. Zielerreichung, Wunscherfüllung, Willensverwirklichung). Ágnes Heller stützt sich – ein Autoritätsargument – auf Spinozas Charakterisierung von ‚Freude’ und ‚Traurigkeit’ (Z. 26f.) und identifiziert als deren spezifische Differenz, dass dies ‚reflexive’ – also nicht biologisch elementare – Gefühle seien, die sich auf Erfolg oder Misserfolg der Ich-Erweiterung (Z. 30 u. 35) in der Gesellschaft beziehen: Diese Gefühle enthalten also eine Ausrichtung (Intentionalität), eine Erkenntnis (Kognition), eine Bewertung (Evaluation) sowie eine Handlungstendenz (Motivation). Eine Binnendifferenzierung betrifft Arten der Freude (z.B. „Begeisterung“, „Enthusiasmus“ Z. 46), deren Beurteilung relativ zu historischen und gesellschaftlichen Normen ist (Z. 39), weil sekundäre Wertungskategorien eine einschränkende Funktion im Hinblick auf Freude und Traurigkeit haben können (Z. 19f. u. 37f.).

Transfer: Wahre Gefühle oder Gefühlswaren?

Die Soziologin Eva Illouz behauptet in ihrem Buch «Wa(h)re Gefühle» (2018), dass Konsumieren und Gefühle mittlerweile sehr eng miteinander verbunden seien; denn „Waren bieten eine Gelegenheit zum Ausdrücken und Erleben von Gefühlen; Gefühle werden in Waren verwandelt […].“ Außerdem würden „Waren […] daraufhin entworfen, Gefühle und Affekte hervorzurufen, seien diese tief oder seicht, von vorübergehender oder langlebiger Natur, und diese Gefühlswaren werden auch als solche konsumiert. […]“ Schließlich sei es ein typischer Aspekt der Wirtschaft des 20. Jahrhunderts, dass „die menschliche Person und ihre Gefühle zum Ziel einer Industrie wurden, die geistige Gesundheit, Selbstverwirklichung, Wohlbefinden und eine ideale emotionale Konstitution verkauft.“ (S. 23, 39 u. 46)

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