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Hil­fe­stel­lung und Lö­sungs­hin­weis

Hil­fe­stel­lung zur Text­struk­tu­rie­rung und Ar­gu­men­t­ana­ly­se

Die bes­ten Hin­wei­se und Übun­gen zur Struk­tu­rie­rung von Tex­ten und zur Ar­gu­men­t­ana­ly­se fin­dest du bei Georg Brun, ent­we­der in

  • Georg Brun, Ger­tru­de Hirsch Ha­dorn (2014): Text­ana­ly­se in den Wis­sen­schaf­ten. In­hal­te und Ar­gu­men­te ana­ly­sie­ren und ver­ste­hen, Zü­rich, vdf

oder in Kurz­form bei

  • Jonas Pfis­ter, Peter Zim­mer­mann Hrsg. (2016): Neues Hand­buch des Phi­lo­so­phie-Un­ter­richts, Bern, UTB/Haupt, S. 247-274

Lö­sungs­hin­weis

Eine Con­tra-Po­si­ti­on wird von Witt­gen­stein ver­tre­ten. „Mach die­ses oder jenes!“ sei sinn­voll, „Lass dein Herz po­chen!“ aber nicht; eben­so sei „Fühle oder emp­fin­de dies oder jenes!“ ein sinn­lo­ses Ver­lan­gen (Kon­klu­si­on). Denn: (Nur) wenn etwas eine wil­lent­li­che Hand­lung sei, könne man dazu auf­ge­for­dert wer­den (Prä­mis­se 1). Füh­len sei aber keine wil­lent­li­che Hand­lung (Prä­mis­se 2). Also könne das Ge­fühl nicht Ziel bzw. Ob­jekt des Wil­lens wer­den (q.e.d.).

Ágnes Hel­ler be­strei­tet die Wahr­heit der ers­ten Prä­mis­se (und damit auch die Wahr­heit der Kon­klu­si­on). Sie tut dies mit­hil­fe von Ge­gen­bei­spie­len, die eine Evi­denz dafür bie­ten, dass Nor­men („Du sollst Vater und Mut­ter ehren!“) durch­aus ge­fühls­lei­tend sein kön­nen. Ein Stütz­grund ist für sie, dass, wenn man zwar der Norm gemäß han­delt, aber nicht da­nach emp­fin­det, sich ein an­de­res Ge­fühl – des schlech­ten Ge­wis­sens – ein­stellt, das zur Folge habe, dass die Ehr­furcht stö­ren­den Ge­füh­le „in den Hin­ter­grund ge­scho­ben wer­den“, und zwar wil­lent­lich. Den Stütz­grund bil­det also ein em­pi­risch be­ob­acht­ba­rer psy­cho­lo­gi­scher Me­cha­nis­mus. Ein wei­te­res in­duk­ti­ves Ar­gu­ment bil­den die All­tags-Bei­spie­le „Schä­me dich!“, „Ver­traue mir!“, „Hab keine Angst!“ und „Be­ru­hi­ge dich!“ Dabei nimmt Ágnes Hel­ler eine wei­te­re Fein­un­ter­schei­dung vor: Die in Form der Auf­for­de­rung ver­mit­tel­ten ge­sell­schaft­li­chen Nor­men bzw. Er­fah­run­gen füh­ren die ent­spre­chen­den Ge­füh­le nicht not­wen­di­ger­wei­se un­mit­tel­bar her­bei, sie tra­gen je­doch – ins­be­son­de­re durch Wie­der­ho­lung - zu deren Aus­bil­dung, Ent­wick­lung und Be­fes­ti­gung bei. Schließ­lich werde die Auf­for­de­rung dazu, ein be­stimm­tes Ge­fühl (nicht) zu haben – Furcht/Ver­trau­en – wirk­sam, d.h. Ge­füh­le be­ein­flus­send –, wenn sie be­glei­tet wird von der er­kenn­ba­ren An­teil­nah­me des For­dern­den an mir; die Wirk­sam­keit der Auf­for­de­rung be­ste­he wie­der­um darin, dass der Auf­ge­for­der­te be­stimm­te Ge­füh­le „in den Hin­ter­grund schiebt“ oder „in den Vor­der­grund rückt“.

Eine kri­ti­sche Rück­fra­ge an die Po­si­ti­on von Ágnes Hel­ler wäre, ob es sich bei die­sen Ant­wor­ten – die in Me­ta­phern der Ge­stalt­wahr­neh­mung for­mu­liert sind („in den Vor­der­grund/Hin­ter­grund rü­cken“) - auf Auf­for­de­run­gen, etwas Be­stimm­tes zu füh­len, tat­säch­lich um wil­lent­li­che Akte han­delt.

Phi­lo­so­phie der Ge­füh­le: Her­un­ter­la­den [docx][88 kB]

Phi­lo­so­phie der Ge­füh­le: Her­un­ter­la­den [pdf][323 kB]