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Didaktisch-methodischer Kommentar zu den Unterrichtsmodulen

Die philosophische Subdisziplin der Ästhetik, im weitesten Sinne verstanden als Theorie der sinnlichen, nicht-begrifflichen Erkenntnis, zählt zu den im schulischen Philosophie- und Ethikunterricht vernachlässigten Themengebieten. Folgende Gründe legitimieren ihre Berücksichtigung in Form einer Unterrichtssequenz im Philosophieunterricht:

Bewusstsein eigener Weltzugänge der Künste

Schüler:innen können durch die Unterrichtmodule dafür sensibilisiert werden, dass es neben rationalen noch andere nicht-rationale, sinnliche Zugänge zur Welt existieren, die eigene ästhetische Erfahrungen ermöglichen, welche die Philosophie nicht ermöglicht. Diese ästhetischen Erfahrungen können zu Reflexionsprozessen anregen, oder in den Worten von Volker Steenblock: „Die Künste geben zu denken.“ (Steenblock 2015, S. 13) Eine unterrichtliche Auseinandersetzung mit Fragen der Ästhetik kann die Haltung der „Nachdenklichkeit“ (Blumenberg 1980) fördern.

Reduktion kognitivistisch verengter Bildungsprozesse

Schüler:innen sollen durch die Unterrichtssequenz erfahren, wie Steenblock betont, „dass es der Philosophie keinerlei Abbruch tut, anzuerkennen, dass Bildungsprozesse begrifflich und emotional und sinnlich sein können“ (Ebd.).

Arbeit mit präsentativen Materialien

Im Zentrum des Philosophieunterrichts steht die „Arbeit am Logos“(Blumenberg), wozu aufgrund seines diskursiven Gehalts primär Texte dienen. Durch Unterrichtsmodule zur Ästhetik kann die Arbeit mit präsentativen Materialien gefördert und damit das mediale Spektrum des Unterrichts erweitert werden. Dabei ist zu unterscheiden zwischen präsentativen Materialien, welche explizit philosophische Probleme thematisieren, und solchen, deren philosophisches Potential freizulegen ist. In der Philosophiedidaktik ist das Philosophieren mit Bildern (Maeger 2013; Peters 2015) sowie das philosophische Potential von Architektur, von „Gebauter Philosophie“(Seelhorst 2014a; 2014b; 2022), anerkannt.

Übung in der „Philosophiepotentialaufspürkompetenz“

Eine Unterrichtseinheit kann Schüler:innen in der „Philosophiepotentialaufspürkompetenz“ fördern , womit Roland W. Henke die Fähigkeit bezeichnet, „abstrahierend von (simulierten) Lebensweltkontexten zu den in ihnen eingeschlossenen philosophischen Problembeständen durchzudringen“(Henke 2012, S. 62).

Beitrag zur kulturellen Bildung

Die Unterrichtseinheit kann durch die Berücksichtigung der Ideengeschichte, Kunstgeschichte und Architektur ein Beitrag zur kulturellen Bildung leisten (vgl. Weiß 2017).

Herstellung von Bezügen zu Fragestellungen einzelner philosophischer Subdisziplinen

Die Unterrichtsmodule geben den Schüler:innen die Möglichkeit, sich mit grundlegenden Fragestellungen verschiedener philosophischer Subdisziplinen problemorientiert auseinanderzusetzen, u.a.:

  • Stellung des Subjekts in der Spätmoderne (Anthropologie, Geschichtsphilosophie)
  • ontologischer Status von Kunstwerken (Kunstphilosophie, Ontologie)
  • Mathematisierung der Welt (Metaphysik)
  • unterschiedliche Zeichenfunktionen (Sprachphilosophie)
  • Positivismus (Erkenntnistheorie)
  • Erinnerung und Gedächtnis (Kulturphilosophie).

Förderung interdisziplinären Denkens fächerübergreifendes Arbeiten

Die Unterrichtsmodule ermöglichen sowohl intradisziplinäres Arbeiten mit den Fächern Bildende Kunst (Definition Kunstwerk, Symmetrie, Impressionismus, Industriebauten) Mathematik (Symmetrie, Goldener Schnitt), Physik, NwT (Industriebauten) als auch multidisziplinäres Arbeiten mit dem Fach Bildende Kunst (vgl. Labudde 2006, S. 445). So wird auf Methoden der Bildinterpretation zurückgegriffen. Kunstwerke dienen nicht primär zur Illustration philosophischer Reflexionen, sondern zur Aktivierung des eigenen Philosophierens. Angesichts der interdisziplinären Ausrichtung der Unterrichtsmodule wird auf eine Kombination von primär Bildmedien mit verschiedenen Textsorten zurückgegriffen: philosophische Texte, „halbphilosophische Exkurs[e]“(Weyl 1955, S. 33) und Informationstexte.

Primär werden mit den Unterrichtsmodulen zwei Ziele verfolgt:

  1. im Allgemeinen Motivation zum fächerübergreifenden Arbeiten

  2. im Besonderen „Sensibilisierung für didaktische Möglichkeiten einer Konsonanz von Philosophie und Kunst an ausgesuchten Beispielen“ (Steenblock 2015, S. 14).

→ Es gilt „Brücken zu bauen“(Ebd.) zu anderen philosophischen Teildisziplinen und anderen Schulfächern.

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