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Individualisierende Lernaufgaben

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Individuell(er) unterrichten durch Aufgabendifferenzierung


Vorüberlegungen

Ausgehend von der Annahme, dass Schülerinnen und Schüler verschieden sind und deshalb auch unterschiedlich lernen, stellt sich die Frage nach einer differenzierenden Aufgabenkultur.

Ein Überblick zeigt verschiedene Modelle wie unterschiedliche Aufgabenformen bestimmt und entwickelt werden können.


Modell 1: Intelligenztypen

Howard Gardner unterscheidet verschiedene Intelligenztypen, die verschiedene Lernangebote brauchen, um besser lernen können. Er unterscheidet (vgl. Christian Vinzentius, Multiple Intelligenzen ansprechen, Pädagogik 11/2010,20-23)

  • Die linguistische Intelligenz: hohe Sensibilität für Sprache
  • Logisch-mathematische Intelligenz: deutliche Fähigkeiten zur logischen Analyse, Interesse an der Lösung von Problemen)
  • Visuell-räumliche Kompetenz: hoher Lernerfolg durch Visualisierungen, Bilder etc.
  • Kinästhetische Intelligenz: effektives Lernen durch den Einsatz körperlicher Bewegung
  • Musikalische Intelligenz: Ansprechend ist das Hören von Musik, Singen von Raps, das Sprechen von Reimen etc.
  • Interpersonale Intelligenz: Diese Menschen können Absichten, Motive, Wünsche anderer verstehen und sind in der Lage erfolgreich zu kooperieren.
  • Intrapersonale Intelligenz; eigene Erfahrungen sind erfolgversprechend, Selbstlernen etc.
  • Naturbezogene Intelligenz: Lernen durch Beobachtung der Umgebung

In manchen Veröffentlichungen nennt Gardner auch eine existenzielle Intelligenz, die aber nur schwach empirisch belegt ist.

Schaut man auf den herkömmlichen Oberstufenunterricht, so scheinen darin die linguistische und die interpersonale Intelligenz bevorzugt zu werden, allmählich wohl auch die räumlich-visuelle.


Modell 2: Kognitive Landkarten

Ausgehend von der Analysespinne von Lutz Stäudel entwickeln A.v.d. Groeben und I. Kaiser (vgl. Annemarie von der Groeben, Ingrid Kaiser, Herausfordern und Lernwege anbieten (1), in: Pädagogik 2/11,42-46) eine kognitive Landkarte als pragmatische Planungshilfe für einen differenzierenden Unterricht. Ziel ist die „kognitive Aktivierung“ der Schülerinnen und Schüler. Es geht darum, die aktive Aneignung, problemlösendes Denken und die Überprüfung von Hypothesen zu ermöglichen. Sie unterscheiden zu einem Thema die Zugänge:

  • Argumentieren (Sachfragen, die logisch-kausal bearbeitet werden)
  • Erkunden (suchen, experimentieren, erforschen)
  • Imaginieren (Modelle bilden, sich in andere eindenken, Vergangenes vergegenwärtigen, erfinden, entwerfen)
  • Urteilen (vergleichen, prüfen, interpretieren, in Frage stellen, das eigene Handeln selbstkritisch reflektieren, begründen)
  • Ordnen (Begriffe finden, Beispiele sammeln, Regeln finden Zusammenhänge darstellen, Vorstellungen ordnen)


Modell 3: Verständnisintensives Lernen

Das Modell von Peter Fauser (vgl. Fauser, P.: Theorie des verständnisintensiven Lernens. In: Fauser, P./Prenzel, M./Schratz, M. (Hrsg.) (2008). Was für Schulen! Profile, Konzepte und Dynamik guter Schulen in Deutschland. Seelze-Velber: Kallmeyer http://www.verstehenlernen.de/?page_id=672 ) empfiehlt vier Schritte für ein erfolgreiches Llernen

  • Erfahren (eigenes Erleben und Handeln)
  • Vorstellen (sinnesnahe, erfahrungsanaloge Formen des Denkens)
  • Begreifen (Denken in Kategorien und Zusammenhängen)
  • Metakognition (selbstreflexive Begleitung und Optimierung des Lernens)


Modell 4: Anforderungsbereiche der EPA

Die EPA unterscheiden drei Anforderungsbereiche, die jeweils eigene Aufgabenformen erkennen lassen:

  1. Reproduktion (wiedergeben, zusammenfassen, beschreiben, darstellen)
  2. Reorganisation und Transfer (einordnen, herausarbeiten, belegen, vergleichen, analysieren, anwenden)
  3. Problemlösung und Beurteilung (eigenständig deuten, erörtern, entwickeln von Lösungsansätzen, entwerfen, reflektieren)


Modell 5: Grundlegende religiöse Kompetenzen der EPA (nach CI, Hemel etc.)

Auch die grundlegenden Kompetenzen der EPA zeigen unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zu einem religiös bedeutsamen Phänomen.

  1. Wahrnehmen und Darstellen (wiedererkennen, einordnen, erkennen, aufdecken)
  2. Deuten (analysieren, auslegen, erklären, in Beziehung setzen)
  3. Urteilen (vergleichen, bewerten, einen eigenen Standpunkt einnehmen)
  4. Am Dialog argumentierend teilnehmen (Gemeinsamkeiten und Unterschiede benennen und kommunizieren, sich mit anderen Überzeugungen argumentierend auseinandersetzen)
  5. Gestalten (transformieren, präsentieren, erproben, umgestalten)

In anderen Zusammenstellungen (z.B. Hessen) gibt es auch das Fragen und Entdecken. Der Aufbau von Kenntnissen wird in der Regel nicht thematisiert.

 

Blüte, Rampe und Fächer


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