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Ant­wor­ten von SuS

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


1. Lisa

  • Mar­len, ich bin der Mei­nung, dass du dich vom Weg Got­tes ent­fernt hast, denn der christ­li­che Gott ist gütig und ver­zeiht die Sün­den der Mensch­heit, wenn man ihn darum bit­tet. Im­mer­hin hat er sei­nen Sohn zu uns ge­schickt, dass er für uns stirbt. Hast du etwa ver­ges­sen, dass dein Gott barm­her­zig ist? Oder bist du etwa der Mei­nung, dass jeder Mensch, der an einer Krank­heit stirbt oder an einem Un­fall, dass er ein Sün­der ist? Im­mer­hin hat er seine An­hän­ger und Kin­der auch be­schützt. Denkst du nicht, dass er dann einen Mann nicht be­straft, nur wegen ir­gend­ei­ner Sünde.


2. Anna

  • Ste­fa­nie solch eine Frage in solch einer Si­tua­ti­on zu stel­len, ist nicht ge­ra­de sehr takt­voll ge­we­sen. Ste­fa­nie macht sich schon genug Sor­gen um ihren Vater und ist schon ver­un­si­chert, aber mit solch einer Äu­ße­rung machst du es nicht bes­ser. Ich hätte mir von dir ge­wünscht, dass du ihr ver­suchst zu hel­fen, sie viel­leicht ge­trös­tet hät­test… Wie hät­test du re­agiert wenn du in Ste­fa­nies Si­tua­ti­on ge­we­sen wärst und sie hätte dir diese Frage ge­stellt? Meinst du nicht auch, du wärst ver­un­si­chert und trau­rig, oder wür­dest du dir Vor­wür­fe ma­chen? Au­ßer­dem, warum hast du denn ein solch schlech­tes Bild über Gott? Ich kenne ihn mehr als eine Barm­her­zi­gen und kei­nen, der Leute wegen Feh­lern, die sie ge­macht haben, ver­ur­teilt, mehr ver­gibt er ihnen ihr Ver­schul­den und mun­tert sie wie­der auf. Ihn aber als je­man­den dar­zu­stel­len, der als Summe aller Sün­den einen Men­schen ster­ben lässt, passt ein­deu­tig nicht in mein Got­tes­bild. Was würde denn dann aus Men­schen wer­den, die ge­stoh­len, ge­mor­det oder sonst ein schlim­mes Ver­bre­chen (vor allem an der Mensch­heit) be­gan­gen haben. Die müss­ten dann nach dei­ner Mei­nung jäm­mer­lich kre­pie­ren?! Vor allem dann auch noch die ganze Fa­mi­lie mit hin­ein zu zie­hen, ist nicht in Ord­nung. Die Fa­mi­li­en­mit­glie­der haben ja re­la­tiv wenig Ein­fluss auf das, was der Ein­zel­ne dann doch am Ende tut. Damit gibst du dann Ste­fa­nie auch noch Mit­schuld an sei­ner Krank­heit. Vor allem, was mischst du dich ei­gent­lich in Sa­chen ein, die du von je­mand an­de­rem ge­hört hast, bil­dest dir deine Mei­nung dazu, ohne vor­her auch nur ein Wort mit Ste­fa­nie dar­über ge­spro­chen zu haben. Gott ist für die Fa­mi­lie von Ste­fa­nie viel­leicht noch der ein­zi­ge An­halts­punkt, in dem sie Hoff­nung haben, dass sich viel­leicht noch etwas an der schlim­men Si­tua­ti­on än­dert, aber mit dei­ner Aus­sa­ge hast du ihnen die­sen Fun­ken an Hoff­nung auch noch ge­nom­men. Au­ßer­dem weißt du ja nicht, wieso die Krank­heit aus­ge­bro­chen ist. Es könn­te ja ge­nau­so gut wegen eines äu­ßer­li­chen Ein­flus­ses oder gar ein Fremd­ver­schul­den sein. Au­ßer­dem hat das Schick­sal, das viel­leicht so etwas ver­ur­sacht, weil es so vor­her­be­stimmt war, nichts mit dem Glau­ben an Gott zu tun. Ich weiß nicht, wieso du dar­über so denkst, aber du soll­test dir mal über­le­gen, wie du mit so etwas um­ge­hen wür­dest. Viel­leicht siehst du dann auch, was ich dir ge­ra­de ver­su­che zu er­klä­ren.


3. Anton

  • Es ist mir un­klar, wie Mar­len dar­auf kommt, je­man­dem wie Ste­fa­nie in so einer Zeit eine so kri­ti­sche Frage zu stel­len. Wie kommt sie ei­gent­lich dar­auf zu glau­ben, dass Gott ein sol­ches Leid über eine Fa­mi­lie bringt … jeder be­geht Sün­den und es wird mir nicht klar, was für ein Bild Mar­len von Gott hat. Zumal sich doch Gott­ver­trau­en immer als rich­tig be­wie­sen hat und Gott einem den rich­ti­gen Weg wei­sen soll, so ver­steh ich nicht, wie Mar­len eine so gläu­bi­ge Fa­mi­lie wie die von Ste­fa­nie nach Sünde fra­gen kann. Es muss für Ste­fa­nie un­heim­lich schwer sein mit die­ser Frage fer­tig zu wer­den und auch für mich kommt es nicht in Frage, dass Gott für etwas so Schlim­mes ver­ant­wort­lich sei. Für mich ist der christ­li­che Glau­be etwas, in dem ich Halt finde und nicht an mir sel­ber zweif­le.


4. Sarah

  • Hast du ei­gent­lich mal daran ge­dacht, wie sich Ste­fa­nie jetzt fühlt? Hast du nur ein ein­zi­ges mal daran ge­dacht, was du ihr mit die­ser idio­ti­schen Fra­gen an­ge­tan hast? Wie wür­dest du dich füh­len wenn dein Vater, den du wie Ste­fa­nie über alles liebst, im Ster­ben lie­gen würde und sie käme und frag­te, ob ihr ge­sün­digt habt. Ich weiß, dass deine Mei­nung über Gott sehr in Rich­tung stra­fen­der Rich­ter geht, aber so etwas dei­ner Freun­din ins Ge­sicht zu sagen, wenn sie eh schon am Boden zer­stört ist, ist ein­fach unter aller Sau. Musst du auch immer gleich so pes­si­mis­tisch sein? Gott ist kein stra­fen­der Rich­ter, falls es dir noch nicht auf­ge­fal­len ist, leben die meis­ten Mör­der, Ver­ge­wal­ti­ger, Diebe, Ehe­bre­cher und was es sonst noch alles für Sün­der gibt, noch.
    Und du kannst mir jetzt nicht er­zäh­len, dass du glaubst, dass Ste­fa­nies Vater ge­nau­so ist. Er ist einer der liebs­ten Men­schen, die ich kenne. Er hat uns frü­her immer über­all mit­hin ge­nom­men. Er war wie ein zwei­ter Vater.
    Mit dei­ner Frage setzt du ihn Mör­dern und Die­ben gleich. Nicht Gott hat etwas damit zu tun, dass er jetzt schon ster­ben wird. Er würde so etwas gar nicht ma­chen. Gott ist sor­gen­der Be­schüt­zer und lie­be­vol­ler Vater, kein stra­fen­der Rich­ter. Über­leg mal, wenn jeder, der ge­sün­digt hat, ster­ben würde, dann wären wir bin­nen kür­zes­ter Zeit eine aus­ge­stor­be­ne Art. Lang­sam scheint es mir so, als wür­dest du an Satan glau­ben oder an den Teu­fel, aber an­schei­nend nicht mehr an den Gott, wie wir es ge­pre­digt be­kom­men haben. Ich kann mich nicht daran er­in­nern, wann ein Re­li­gi­ons­leh­rer oder ein Pfar­rer oder sonst ir­gend­wer mit einem nor­ma­len christ­li­chen Glau­ben zu uns das ge­sagt hat.​Was noch viel schlim­mer ist, um es noch­mals zu be­to­nen, ist deine Art, Ste­fa­nie deine ne­ga­ti­ve Sicht­wei­se so di­rekt ins Ge­sicht zu sagen. Sie hat es eh schon total schwer und an­statt sie zu trös­ten machst du ihr und ihrer Fa­mi­lie Vor­wür­fe. Woher weißt du das über­haupt? Sie hat es doch ei­gent­lich nie­man­dem er­zählt.
    Wenn ich so genau dar­über nach­den­ke, will ich es gar nicht wis­sen.
    Warum kannst du nicht wie jeder nor­ma­le Mensch auf sie zu­ge­hen und sagen, dass es schreck­lich ist, sie trös­ten und ihr sagen, dass ihr Vater jetzt in einer bes­se­ren Welt ist und dass Gott auf ihn auf­pas­sen wird?


5. Noah

  • Sarah ant­wor­tet: tod­krank wegen einer Sünde, so ist Gott nicht. Du kannst der Bibel ent­neh­men, dass Gott auch Sün­dern jeder Zeit wie­der den Weg zu sich offen hält. Das beste Bei­spiel dafür ist das Gleich­nis vom „Ver­lo­re­nen Sohn“. Auch hier stellt der Sohn den Sün­der dar und der Vater, der Gott sym­bo­li­siert, nimmt den Sohn nach lan­ger Reise, die eine Sünde dar­stellt, wie­der auf. So auch hier in Ste­fa­nies Fall, soll­te ihr Vater wirk­lich ge­sün­digt haben, was jeder Mensch tut, so ver­ur­teilt Gott ihn des­halb nicht. Auch hier­für gibt es einen pas­sen­den Spruch, der auf einer bi­bli­schen Ge­schich­te ruht, „Wer ohne Schuld ist, werfe den ers­ten Stein!“, dies heißt, dass auch Gott die Sün­der in Schutz nimmt.
    Nie­mand ist völ­lig frei von Sün­den, trotz­dem ist das kein Welt­un­ter­gang.Die Frage nach den Sün­den von Ste­fa­nies Fa­mi­lie ist hier des­halb total un­an­ge­bracht. Es geht auch darum, wenn es Sün­den in einer Fa­mi­lie gibt, so wird dafür nicht einer be­straft, der alles aus­ba­den muss. Dies tat nur Jesus, indem er ge­stor­ben ist, um uns von uns­ren Sün­den zu er­lö­sen. Vor allem in so einer schwe­ren Zeit hat Ste­fa­nie bes­se­res zu tun als sich über eine sol­che Frage den Kopf zu zer­bre­chen. Hier ist eher Auf­mun­te­rung ge­fragt. Ihr Vater liegt im Ster­ben, die Fa­mi­lie ist schon am trau­ern. Hier wäre das christ­li­che Glau­bens­be­kennt­nis sinn­vol­ler. Es er­zählt von einem Leben nach dem Tod und der stän­di­gen Ge­gen­wart von Gott. Ste­fa­nie soll­te es ken­nen, da sie ja in einer christ­li­chen Ju­gend­grup­pe ist. Es ist in ihrem Fall sehr schwer, po­si­tiv zu den­ken und das Schick­sal ihres Va­ters kurz in den Hin­ter­grund zu schie­ben, da es sie täg­lich be­glei­tet.

 

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Lern­stands­er­he­bung Ste­fa­nie: Her­un­ter­la­den [pdf] [53 KB]