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Arbeitsblatt 4c: — Impfen - Vorbeugung und Schutz


Impfen – Vorbeugung und Schutz vor Infektionskrankheiten

Bei der Konzeption eines Impfstoffs ist Verschiedenes zu berücksichtigen, unter anderem die Art des Erregers und wie er die Krankheit hervorruft. Als Impfmaterial kommen standardmäßig in Frage: lebende, aber abgeschwächte – so genannte attenuierte – Bakterien oder Viren, abgetötete oder inaktivierte komplette Erreger oder nur einzelne, gereinigte Moleküle davon. Jede dieser Optionen hat ihre Vor- und Nachteile.

Die abgeschwächten Erreger in Lebendimpfstoffen vermehren sich im Körper, wenn auch sehr langsam. Dadurch konfrontieren sie das Immunsystem einige Zeit lang mit ihren Antigenen und rufen so eine starke und anhaltende Immunantwort hervor. Da es sich aber bei attenuierten Stämmen trotz allem um infektiöses Material handelt, eignen sich Lebendimpfstoffe nicht für Menschen mit einem beeinträchtigten Immunsystem, das möglicherweise nicht damit fertig wird. Bei attenuierten Viren besteht zudem das Risiko, dass sie in eine gefährliche Form zurückmutieren. Im Fall tödlicher Erreger wie HIV wäre das fatal.

Häufiger enthalten Impfstoffe komplette Viruspartikel, die beispielsweise durch Erhitzen inaktiviert wurden. Diese „abgetöteten" Erreger vermehren sich nicht mehr, ihre Proteine sind jedoch noch relativ intakt und werden von Immunzellen gut erkannt. Allerdings sind hier nach der Grundimmunisierung in gewissen Abständen Auffrischungsimpfungen erforderlich.

Eine dritte gängige Form stellen die so genannten Subunitvakzine dar, die bestimmte isolierte Untereinheiten eines Erregers enthalten. Statt das Material aus dem Mikroorganismus selbst zu gewinnen, kann man es auch [….] mit Hilfe gentechnisch veränderter Zellen herstellen. Da jedoch solche Impfstoffe nur einen Bestandteil des Krankheitserregers enthalten, gelingt es ihnen nicht immer, die Alarmsignale auszulösen, die für eine optimale Immunantwort nötig sind.

Welche entscheidende Rolle [….] die dendritischen Zellen, in diesem Kontext spielen, wurde erst in den letzten Jahren erkannt. Es gilt nämlich für die Akteure, das Gefahrenpotenzial eines Erregers zu erfassen und die angemessene Antwort darauf zu bestimmen. Wenn dendritische Zellen am Ort der Infektion oder Impfung ihre Antigenfracht aufgenommen haben, reifen sie und wandern in nahe gelegene Lymphknoten ein. Dort leiten sie über Signalstoffe und zelluläre Kontakte letztlich die Ausbildung einer schützenden B- und T-Zellantwort ein. Ohne die für komplette Mikroorganismen typischen Gefahrenindikatoren reifen und wandern dendritische Zellen aber nicht richtig. Subunitimpfstoffe benötigen daher häufig Adjuvanzien , um diese Zellen in geeigneter Weise zu alarmieren.

(C) Text "Vorbeugung" Spektrum der Wissenschaft, Feb. 2010, S. 43,
Text mit freundlicher Genehmigung des Spektrum Verlags


Aufgaben:

a) Erläutere, weshalb im dritten Textabschnitt der Begriff „abgetötet“ in Anführungszeichen gesetzt ist.

b) Nenne und charakterisiere die 3 gängigen Impfstofftypen. Erläutere die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Methoden.

Glossar:
attenuiert : abgeschwächt
Adjuvans (Plural: Adjuvanzien; von lat. adiuvare = helfen): Wirkverstärker in Impfstoffen