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2. + 3. Stun­de — In­flu­en­za


Der Auf­bau und die Na­mens­ge­bung für In­flu­en­za Viren sowie die Ent­ste­hung neuer Viren wer­den be­trach­tet ( Ar­beits­blät­ter 2a und 2b ). An­schlie­ßend wird der In­fek­ti­ons­zy­klus des Virus ge­nau­er be­ar­bei­tet und aus dem Text eine gra­phi­sche Dar­stel­lung (In­fek­ti­ons­sche­ma) ab­ge­lei­tet ( Ar­beits­blatt 2c ). Ar­beits­blatt 2d zeigt die ty­pi­schen Sym­pto­me einer Grip­pein­fek­ti­on aus Sicht eines Pa­ti­en­ten. Dies ver­deut­licht die un­ter­schied­li­che Sicht­wei­se. Für das Virus ist eine In­fek­ti­on not­wen­dig, es ist seine Art zu exis­tie­ren und sich fort­zu­pflan­zen. Für einen Men­schen oder einen an­de­ren Or­ga­nis­mus, der von einem Virus in­fi­ziert wird und er­krankt, ist eine In­fek­ti­on eine Lei­dens­ge­schich­te, die manch­mal sogar mit dem Tod endet.

Viel­leicht kommt im Laufe der Un­ter­richts­ein­heit die Frage auf, warum ei­ni­ge Pa­ti­en­ten ster­ben, an­de­re nicht. Die Schü­ler könn­ten sel­ber über­le­gen was pas­sie­ren würde, wenn alle in­fi­zier­ten Wirts­or­ga­nis­men ster­ben wür­den. Das Virus würde sich dann nicht wei­ter ver­brei­ten und würde aus­ster­ben. Wenn die Po­pu­la­ti­on der Wirts­or­ga­nis­men zu stark ge­schwächt würde und diese aus­ster­ben, würde das Virus sich nicht mehr ver­meh­ren kön­nen (außer es mu­tiert schnell genug, um auch einen an­de­ren Wirt zu nut­zen). Es hat sich also im Laufe der Evo­lu­ti­on ein Gleich­ge­wicht ent­wi­ckelt. Ei­ni­ge Klas­sen kön­nen an­hand die­ses Bei­spiels ihr Wis­sen über die Me­cha­nis­men der Evo­lu­ti­on wei­ter ver­tie­fen und er­wei­tern.

 
Ar­beits­blatt 2a:

1.)   Er­läu­te­re die wis­sen­schaft­li­che Na­mens­ge­bung für den Er­re­ger der Schwei­ne­grip­pe.

In­flu­en­za A/Ca­li­for­nia/H1N1/2009:
Sub­typ A, erst­mals in Ka­li­for­ni­en (USA) im Jahr 2009 iso­liert, Ober­flä­chen­pro­te­ine Häm­ag­g­luti­nin Sub­typ 1 und Neur­ami­ni­da­se Sub­typ 1

2.)   Ordne die Be­grif­fe „Vi­rus­hül­le“ und Erb­sub­stanz aus RNS mit Pro­te­in­hül­le“ dem elek­tro­nen­mi­kro­sko­pi­schen Bild eines Virus (siehe AB2a) zu.

3.)   Gib die Funk­tio­nen der vi­ra­len Ober­flä­chen­pro­te­ine NA und HA an.

Häm­ag­g­luti­nin: Ver­klum­pung der roten Blut­kör­per­chen, ver­mit­telt das An­hef­ten an die Wirts­zel­le und das Ein­drin­gen des Virus.

Neur­ami­ni­da­se: spielt eine Rolle bei der Frei­set­zung der neuen Viren aus den in­fi­zier­ten Zel­len. Ver­hin­dert das An­hef­ten an schon in­fi­zier­te Zel­len. Ver­hin­dert, dass in­fi­zier­te Zel­len ster­ben und be­hin­dert die Im­mun­ant­wort der Zel­len.


Zu­satz­in­for­ma­ti­on für die Lehr­kraft:

Eine Va­ri­an­te von A/H1N1 konn­te als Aus­lö­ser der so ge­nann­ten Spa­ni­schen Grip­pe von 1918/1920 im Lun­gen­ge­we­be von Op­fern nach­ge­wie­sen wer­den. 2005 ge­lang Jef­fe­ry Tau­ben­ber­ger eine Re­kon­struk­ti­on des Er­re­gers der Spa­ni­schen Grip­pe aus Gen­frag­men­ten. Im Jahre 2007 wurde durch For­scher des St. Jude Child­ren's Hos­pi­tal, Mem­phis (Ten­nes­see), be­kannt, dass ein nur 90 Ami­no­säu­ren gro­ßes Vi­rus­pro­te­in mit der Be­zeich­nung PB1-F2 ver­ant­wort­lich zu sein scheint für die un­ge­wöhn­lich hohe Le­ta­li­tät von A/H1N1 in den Jah­ren nach 1918. Es be­wir­ke be­son­ders aus­ge­präg­te Ent­zün­dun­gen bei den In­fi­zier­ten. Test­tie­re er­krank­ten schon dann schwer, wenn nur ihre Na­sen­schleim­haut mit dem Pro­te­in in Be­rüh­rung kam. Die heute noch kur­sie­ren­den H1N1-Viren ver­fü­gen hin­ge­gen über ein ver­stüm­mel­tes, nur 67 Ami­no­säu­ren um­fas­sen­des Pro­te­in: Dies sei die Folge davon, dass in­fol­ge einer Mu­ta­ti­on ein Stopp-Si­gnal ins PB1-F2-Gen ein­ge­fügt wor­den sei, so dass es nicht mehr voll­stän­dig ab­ge­le­sen werde und das ent­ste­hen­de Pro­te­in daher min­der pa­tho­gen sei.