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8 + 9 Stun­de — Wenn ich krank bin


Un­ter­richts­ge­spräch:

Woher weiß ich, ob ich die Schwei­ne­grip­pe habe?

  • Ty­pi­sche Sym­pto­me siehe Ar­beits­blatt 2c-2
  • bei Schwei­ne­grip­pe häu­fig noch zu­sätz­lich Übel­keit
  • Test auf Schwei­ne­grip­pe


Ar­beits­blatt 5a:

Im Fol­gen­den fin­dest Du Aus­schnit­te aus den In­ter­net­sei­ten drei­er Fir­men, die ihre je­wei­li­gen Grip­pe-Tests ver­mark­ten wol­len. Lies dir diese auf­merk­sam durch und finde her­aus, wel­che ver­schie­de­nen Grip­pe-Tests es gibt. Ver­glei­che die Tests im Hin­blick auf Schnel­lig­keit und Ge­nau­ig­keit. Er­läu­te­re die Be­deu­tung die­ser bei­den As­pek­te.

Die Schü­ler sol­len eine Idee von der Viel­falt der Test­mög­lich­kei­ten be­kom­men. Au­ßer­dem sol­len sie sich in die ver­schie­de­nen As­pek­te der Tests hin­ein­ver­set­zen, um so einen Ein­druck davon zu be­kom­men, wie schwie­rig es ist eine „rich­ti­ge“ Ent­schei­dung zu tref­fen, die dann auch noch tech­nisch und fi­nan­zi­ell durch­setz­bar ist. Selbst wenn sich die Re­gie­rung ent­schei­den würde, alle Ver­dachts­fäl­le mit­tels PCR zu über­prü­fen und die Kos­ten zu tra­gen, muss auch si­cher­ge­stellt sein, dass es ent­spre­chend viele der­art aus­ge­rüs­te­te La­bo­re gibt. Au­ßer­dem ist der Zeit­fak­tor wich­tig. Was hilft mir eine ge­naue Dia­gnos­tik, wenn sie zu lange dau­ert und in der Zwi­schen­zeit zu viele wei­te­re Men­schen an­ge­steckt wer­den. Ist es da bes­ser ei­ni­ge Falsch­po­si­ti­ve in Kauf zu neh­men? Eine Dis­kus­si­on die­ser As­pek­te kann in einem Un­ter­richts­ge­spräch durch ent­spre­chen­de Fra­gen der Lehr­kraft an­ge­regt wer­den. Auch hier gibt es mal wie­der nicht eine klare Ant­wort, son­dern viele wich­ti­ge und rich­ti­ge As­pek­te, die im Ge­sund­heits­po­li­ti­schen All­tag schwer unter einen Hut zu brin­gen sind.

Die Ta­bel­le ent­hält ei­ni­ge Zu­satz­in­for­ma­tio­nen für die Lehr­kraft, zum Bei­spiel die Kos­ten­über­nah­me durch die Kran­ken­kas­sen (Stand Dez. 2009). Diese In­for­ma­tio­nen kön­nen bei Be­darf zu­sätz­lich ge­ge­ben wer­den.


Vi­rus­nach­weis­me­tho­den im Ver­gleich

Me­tho­de

Iden­ti­fi­ziert

Sen­si­ti­vi­tät

Kos­ten wer­den von den ge­setz­li­chen Kran­ken­kas­sen

Test-
dauer

Ge­sam­te Be­ar­bei-
tungs­zeit

PCR

DNS

98-100%

nicht für alle Viren über­nom­men, für z.B. Ade­no­vi­ren, En­te­ro­vi­ren, Her­pes­vi­ren und Pa­rain­flu­en­za

3 Stun­den

1 Tag

Kon­ven­tio­nel­le Vi­ru­si­so­lie­rung

Nur in­fek­tiö­se Vi­rus­par­ti­kel

60-90%

über­nom­men

3-10 Tage

3-10 Tage

Schnell­kul­tur

Nur in­fek­tiö­se Vi­rus­par­ti­kel

60-90%

über­nom­men

18 Stun­den

1-2 Tage

An­ti­gen­nach­weis EIA

In­fek­tiö­se und nicht in­fek­tiö­se Vi­rus­par­ti­kel

60-90%

über­nom­men

2 Stun­den

1 Tag

Schnell­test (In­flu­en­za)

In­fek­tiö­se und nicht in­fek­tiö­se Vi­rus­par­ti­kel

60-90%

nicht über­nom­men

10 min

ein hal­ber Tag


Ar­beits­blatt 5b:

Der zeit­li­che As­pekt: eine schnell ein­set­zen­de The­ra­pie ver­hin­dert so­wohl einen schwe­ren Krank­heits­ver­lauf als auch wei­te­re An­ste­ckun­gen. Da ist es evtl. rat­sam einen Schnell­test zu ver­wen­den und falsch po­si­ti­ve in Kauf zu neh­men, als auf eine lange aber ge­naue Dia­gnos­tik zu war­ten. Wenn wäh­rend der War­te­zeit wei­te­re Per­so­nen an­ge­steckt wer­den. Da sich Re­sis­ten­zen aber re­la­tiv schnell bil­den soll­ten nicht zu häu­fig Me­di­ka­men­te ohne ge­naue Dia­gnos­tik ver­ab­reicht wer­den. Es muss je nach Si­tua­ti­on ab­ge­wo­gen wer­den, einen ein­zi­gen rich­ti­gen Weg gibt es nicht.


Und was kann ich dann noch tun?
Sym­pto­ma­ti­sche Me­di­ka­ti­on:

Die Schü­ler sol­len sich fünf Mi­nu­ten Zeit neh­men und stich­wort­ar­tig no­tie­ren, was man ma­chen kann, wenn man an Grip­pe er­krankt ist.

Bei­spie­le: Viel Trin­ken (Be­feuch­tung der Schleim­häu­te und da­durch bes­se­re Ab­wehr, Flüs­sig­keits­ver­sor­gung ist wich­tig für eine funk­tio­nie­ren­de Im­mun­ab­wehr). Viel Vit­amin C zu sich neh­men (Vit­amin C, regt die kör­per­ei­ge­ne Ab­wehr an, die Im­mun­zel­len wer­den ak­ti­viert, Viren wer­den durch Vit­amin C ge­hemmt), In­ha­lie­ren mit an­ti­in­fek­tiö­sen Sub­stan­zen, Ka­mil­le, Men­thol, Kamp­fer, Eu­ka­lyp­tus etc. (Die Viren wer­den lokal un­schäd­lich ge­macht, au­ßer­dem wer­den die Atem­we­ge be­freit und die Be­schwer­den ge­lin­dert. Fie­ber­sen­ken­de Mit­tel, um den Or­ga­nis­mus nicht zu sehr zu schwä­chen, an­de­rer­seits hat Fie­ber na­tür­lich auch selbst eine wich­ti­ge Funk­ti­on, hier muss ab­ge­wo­gen wer­den.

Das Ar­beits­blatt 5b gibt In­for­ma­tio­nen zur ge­ziel­ten an­ti­vi­ra­len The­ra­pie durch apo­the­ken­pflich­ti­ge Me­di­ka­men­te. Man kann die Wir­kungs­wei­se jedes Me­di­ka­men­tes ein­zeln genau be­spre­chen. Bei we­ni­ger Zeit wäre es sinn­vol­ler auf die ver­schie­de­nen Wirk­wei­sen ein­zu­ge­hen, und diese auf die zu Be­ginn ge­lern­ten In­hal­te zu be­zie­hen (Häm­ag­g­luti­nin und Neur­ami­ni­da­se). Au­ßer­dem die Ver­knüp­fung zum vor­he­ri­gen In­halt: die Me­di­ka­ti­on macht nur Sinn, wenn sie recht­zei­tig be­gon­nen wird, bei lang­wie­ri­gen Tests, auch wenn diese ge­nau­er sind macht eine Me­di­ka­men­ten Ver­ab­rei­chung dann kei­nen Sinn mehr. Dann soll­te viel­leicht eher ein schlech­te­rer Test ge­macht wer­den und even­tu­ell auch je­mand ohne Grip­pe Me­di­ka­men­te er­hal­ten. Dies wi­der­spricht al­ler­dings der schnel­len Bil­dung von Re­sis­ten­zen, die würde eher für eine vor­sich­ti­ge und wirk­lich nur ge­ziel­te Ver­ab­rei­chung spre­chen. Wenn die Schü­ler in der Dis­kus­si­on im An­schluss an die Lek­tü­re des Ar­beits­blat­tes diese Ar­gu­men­te selbst an­füh­ren, wäre das eine tolle Leis­tung. Sie sehen hier wie­der, dass es kein ein­deu­ti­ges Rich­tig oder Falsch gibt, son­dern ver­schie­de­ne As­pek­te und Sicht­wei­sen, die ab­ge­wägt wer­den müs­sen.

Es ist mir ein An­lie­gen, dass die Schü­ler so­wohl ler­nen wis­sen­schaft­lich zu den­ken, aber dass sie auch be­grei­fen, dass es auch oder ge­ra­de in der Wis­sen­schaft und vor allem, wenn po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che As­pek­te hin­zu­kom­men, oft keine ein­deu­ti­gen Ant­wor­ten gibt.

Ich hoffe die Un­ter­richts­ma­te­ria­len haben Ihnen wei­ter­ge­hol­fen und Sie hat­ten span­nen­de Stun­den mit Ihren Schü­lern.