Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Der vor­ge­stell­te Un­ter­richts­gang „kom­ple­xe Zah­len“ wurde in der Klas­sen­stu­fe 12 in neun Dop­pel­stun­den un­ter­rich­tet.

In der ers­ten Dop­pel­stun­de rück­te nach einem kur­zen Ein­stieg, indem auch his­to­ri­sche As­pek­te (Lös­bar­keit von qua­dra­ti­schen und ku­bi­schen Glei­chun­gen) er­wähnt­wur­den, die Zahl­be­reich­ser­wei­te­rung von R nach C in den Mit­tel­punkt. Dabei wur­de­den Schü­le­rin­nen und Schü­lern das Grund­prin­zip von Zahl­be­reich­ser­wei­te­run­gen (R ⊂ C ; Per­ma­nenz­prin­zip) be­wusst ge­macht.

Die kom­ple­xen Zah­len wur­den zu­nächst in der Norm­dar­stel­lung ( ), auch kar­te­si­sche Dar­stel­lung ge­nannt, de­fi­niert und dann die Grund­re­chen­ar­ten in C be­han­delt. Dabei wurde im Zuge der Di­vi­si­on zwei­er kom­ple­xer Zah­len auch die kon­ju­giert kom­ple­xe Zahl einer kom­ple­xen Zahl ein­ge­führt. Das Er­wei­tern des Bru­ches mit der kon­ju­giert kom­ple­xen Zahl des Nen­ners führt die Di­vi­si­on auf die Mul­ti­pli­ka­ti­on zu­rück.

In der zwei­ten Dop­pel­stun­de stand die Dar­stel­lung der kom­ple­xen Zah­len in der Gauß­schen Zah­le­nebe­ne im Mit­tel­punkt. Dabei wur­den die kom­ple­xen Zah­len so­wohl als Punk­te in der Ebene, als auch als Orts­vek­to­ren (Zei­ger) in­ter­pre­tiert. Beide In­ter­pre­ta­tio­nen haben ihre Vor­tei­le und die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ken­nen eine ana­lo­ge In­ter­pre­ta­ti­on auch aus der ana­ly­ti­schen Geo­me­trie. Da­nach wurde die zeich­ne­ri­sche Ad­di­ti­on und Sub­trak­ti­on zwei­er kom­ple­xer Zah­len be­han­delt und dabei er­neut die Ana­lo­gie zur ana­ly­ti­schen Geo­me­trie her­ge­stellt.

In der drit­ten Dop­pel­stun­de wurde zu­nächst die Mul­ti­pli­ka­ti­on in der Gauß­schen Zah­le­nebe­ne be­trach­tet. Dabei wur­den zu­nächst ei­ni­ge Bei­spie­le rech­ne­risch ge­löst und dann so­wohl die bei­den Fak­to­ren, als auch das Pro­dukt je­weils als Zei­ger ein­ge­zeich­net. Im Un­ter­richts­ge­spräch wurde dann zu­nächst er­ar­bei­tet, dass die Länge des Pro­dukt­zei­gers das Pro­dukt der bei­den Län­gen der Zei­ger der Fak­to­ren ist. Um den Zu­sam­men­hang der drei Win­kel zur po­si­ti­ven Real­teil­ach­se zu er­ken­nen, wurde auch noch die bei­den Spe­zi­al­fäl­le (ein Fak­tor reell bzw. ein Fak­tor rein ima­gi­när) be­trach­tet.

In der vier­ten Dop­pel­stun­de wurde dann die Po­lar­form einer kom­ple­xen Zahl ein­ge­führt. Dabei wurde den Schü­le­rin­nen und Schü­lern zu­nächst die ge­ne­rel­le Mög­lich­keit Punk­te in der Ebene mit­hil­fe von Po­lar­ko­or­di­na­ten, als Al­ter­na­ti­ve zu den kar­te­si­schen Ko­or­di­na­ten, dar­zu­stel­len ge­zeigt. An­schlie­ßend wurde die Um­rech­nung zwi­schen den bei­den Dar­stel­lungs­ar­ten the­ma­ti­siert. Zu­nächst wurde die Dar­stel­lung ele­men­tar her­ge­lei­tet. Da­nach wur­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in einem kur­zem Leh­rer­vor­trag mit der euler-schen Be­zie­hung kon­fron­tiert. Ob man diese Be­zie­hung auch be­weist, hängt davon ab, wel­che Wahl­the­men, in wel­cher Rei­hen­fol­ge, man in der Klas­sen­stu­fe 12 un­ter­rich­tet. Falls man die Tay­lor­rei­hen vor den kom­ple­xen Zah­len be­han­delt, dann kann man die eu­ler­sche Be­zie­hung re­la­tiv ein­fach be­wei­sen, denn die Tay­lor­rei­hen von sin(x), cos(x) und ex ge­hö­ren zu den Klas­si­kern unter den Tay­lor­rei­hen. An­schlie­ßend wurde die Um­rech­nung von Norm­dar­stel­lung in Po­lar­dar­stel­lung und um­ge­kehrt und das Rech­nen in bei­den Dar­stel­lun­gen geübt.

Dabei lern­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­la­tiv schnell, dass sich für die Ad­di­ti­on und die Sub­trak­ti­on die Norm­dar­stel­lung und für die Mul­ti­pli­ka­ti­on und die Di­vi­si­on die Po­lar­dar­stel­lung bes­ser eig­net.

In der fünf­ten Dop­pel­stun­de stan­den die Po­ten­zen von kom­ple­xen Zah­len im Mit­tel­punkt. Die Be­hand­lung die­ses Spe­zi­al­falls der Mul­ti­pli­ka­ti­on ist als Vor­be­rei­tung auf das Wur­zel­zie­hen in C sehr zu emp­feh­len. Dabei be­rei­ten ins­be­son­de­re auch zeich­ne­ri­sche Bei­spie­le mit r = 1 (Ein­heits­kreis) sehr gut auf die Ein­heits­wur­zeln vor. Hier hat auch die In­ter­pre­ta­ti­on einer kom­ple­xen Zahl als Zei­ger seine Stär­ken.

In der sechs­ten und sieb­ten Dop­pel­stun­de wurde das Wur­zel­zie­hen in C in drei Schrit­ten ein­ge­führt. Im ers­ten Schritt wur­den die n. Ein­heits­wur­zeln be­trach­tet, das heißt die kom­ple­xen Lö­sun­gen der Glei­chung ge­sucht. Dabei wur­den zeich­ne­risch die Fälle n = 3, 4 und 5 un­ter­sucht (siehe dazu Datei 04 und Datei 18). Dabei wurde das Wur­zel­zie­hen als Um­keh­rung des Po­ten­zie­rens in­ter­pre­tiert. An­schlie­ßend wur­den je­weils alle Lö­sun­gen in der Po­lar­form no­tiert und ein ge­wis­ses Mus­ter er­kannt, das dann ver­all­ge­mei­nert wurde.

Im zwei­ten Schritt wur­den für die Lö­sun­gen der Glei­chung ge­sucht. Da z0 auf dem Ein­heits­kreis liegt müs­sen auch die Lö­sun­gen auf dem Ein­heits­kreis lie­gen. Auch hier wur­den zwei Bei­spie­le ( und ) aus­führ­lich zeich­ne­risch be­ar­bei­tet (siehe dazu Datei 04 und Datei 18). Dabei wurde vor allem auf die Ge­mein­sam­kei­ten zum ers­ten Schritt ver­wie­sen, denn die Win­kel zwi­schen den Zei­gern sind für glei­ches n gleich groß. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­kann­ten, dass man die Zei­ger der Lö­sun­gen aus dem ers­ten Schritt nur um den Win­kel dre­hen muss. Dann wur­den die Lö­sun­gen auch in Po­lar­form no­tiert und in der all­ge­mei­nen Form auf­ge­schrie­ben.

Im drit­ten Schritt wur­den die Lö­sun­gen der Glei­chung ge­sucht. Die­ser letz­te Schritt fiel den Schü­le­rin­nen und Schü­lern sehr leicht, da man ge­nau­so wie im Schritt 2 vor­geht und nur noch den Be­trag an­pas­sen muss. Die­ser letz­te Schritt be­nö­tig­te keine zeich­ne­ri­sche Un­ter­stüt­zung.

In der ach­ten und neun­ten Dop­pel­stun­de wur­den die Lö­sung von Po­ly­nom­glei­chun­gen mit re­el­len Ko­ef­fi­zi­en­ten in C ge­sucht. Bei der Be­trach­tung wurde von den kom­ple­xen Lö­sun­gen von qua­dra­ti­schen Lö­sun­gen aus­ge­gan­gen. Dabei zeigt die Struk­tur der „Mit­ter­nachts­for­mel“, dass bei einer qua­dra­ti­schen Glei­chung für die bei­den kom­ple­xen Lö­sun­gen gilt:

. Es dräng­te sich also die Frage auf, ob ge­ne­rell für be­lie­bi­ge Po­ly­nom­glei­chun­gen die kom­ple­xen Lö­sun­gen „paar­wei­se“ auf­tre­ten. Der Be­weis, dass die kom­ple­xen Lö­sun­gen immer paar­wei­se wurde mit­hil­fe eines Ar­beits­blat­tes (siehe dazu Datei 17) durch­ge­führt. Um den ei­gent­li­chen Satz zu be­wei­sen, wur­den zu­nächst vier Hilfs­sät­ze be­wie­sen, damit der ei­gent­li­che Be­weis kom­pak­ter no­tiert wer­den konn­te und so ver­ständ­li­cher für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wurde (siehe dazu auch Datei 27). Die ers­ten bei­den Hilfs­sät­ze konn­ten (soll­ten) die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ei­gen­stän­dig be­wei­sen. Die Hilfs­sät­ze 3 und 4 wur­den ge­mein­sam im Ple­num be­wie­sen, wobei sich eine will­kom­me­ne Ge­le­gen­heit bot, die Be­weis­me­tho­de der voll­stän­di­gen In­duk­ti­on zu wie­der­ho­len. Der Be­weis des ei­gent­li­chen Sat­zes wurde eben­falls im Ple­num durch­ge­führt. An­schlie­ßend wur­den mehr ere Po­ly­nom­glei­chun­gen vom Grad 2 bis 5 ge­löst (siehe Auf­ga­ben­blatt Datei 13). Dabei wurde auch die Po­ly­nom­di­vi­si­on, ins­be­son­de­re die Di­vi­si­on durch qua­dra­ti­sche Po­ly­no­me wie­der­holt. Ab­schlie­ßend wurde noch ein Auf­ga­ben­blatt ( Datei 15) mit ver­misch­ten Auf­ga­ben zu kom­ple­xen Zah­len teil­wei­se im Un­ter­richt be­ar­bei­tet.

Im Ma­te­ri­al be­fin­det sich noch ein Ar­beits­blatt zu Prim­zah­len in Z[i] (Datei 16). Die­ses Ar­beits­blatt kann man, falls noch Zeit vor­han­den ist, ein­set­zen, um einen er­wei­ter­ten Blick auf die Ei­gen­schaft „prim“ zu er­hal­ten. Ins­be­son­de­re, dass 2 keine Prim­zahl in Z[i] ist, über­rascht dabei die Schü­le­rin­nen und Schü­ler.

 

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se: Her­un­ter­la­den [docx][18 KB]

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se: Her­un­ter­la­den [pdf][189 KB]

 

Wei­ter zu Prä­sen­ta­ti­on: Kom­ple­xe Zah­len