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Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Der vor­ge­stell­te Un­ter­richts­gang „Tay­lor­rei­hen“ wurde in der Klas­sen­stu­fe 12 in sechs Dop­pel­stun­den un­ter­rich­tet. Ins­ge­samt war bei die­sem in­halt­lich eher schwe­ren Thema der An­teil der Leh­rer­vor­trä­ge re­la­tiv hoch im Ver­gleich mit den an­de­ren Un­ter­richts­ein­hei­ten. Al­ler­dings ist dies im Hin­blick, dass der Ver­tie­fungs­kurs Ma­the­ma­tik die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auch auf die Vor­le­sun­gen an den Hoch­schu­len vor­be­rei­ten soll, nicht von Nach­teil. Bevor die Tay­lor­rei­hen be­han­delt wur­den, waren zu­nächst ei­ni­ge klas­si­sche Rei­hen und deren Grenz­wer­te be­trach­tet wor­den.

Tay­lor­po­ly­no­me (be­nannt nach dem bri­ti­schen Ma­the­ma­ti­ker Brook Tay­lor 1685 – 1731) die­nen haupt­säch­lich dazu, be­lie­big oft dif­fe­ren­zier­ba­re Funk­tio­nen (sog. glat­te Funk­tio­nen) be­lie­big genau ap­pro­xi­mie­ren zu kön­nen. Au­ßer­dem kann man mit­hil­fe von Tay­lor­po­ly­no­men, durch glied­wei­ses In­te­grie­ren, nä­he­rungs­wei­se In­te­gra­le von Funk­tio­nen, deren Stamm­funk­ti­on man nicht kennt, be­rech­nen.

Das Po­ly­nom heißt Tay­lor­po­ly­nom vom Grad n mit der Ent­wick­lungs­mit­te . Falls man den Grenz­über­gang durch­führt, er­hält man die sog. Tay­lor­rei­he der Funk­ti­on f:  

Im Son­der­fall spricht man auch von einer Ma­clau­r­in­schen Reihe von f:

  (Colin Ma­clau­rin 1698 – 1746 war ein brit. Ma­the­ma­ti­ker)

In der ers­ten Dop­pel­stun­de wurde zu­nächst der Be­griff der „Reihe“ grund­le­gend auf der Basis einer Folge (an) de­fi­niert. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler lern­ten eine Reihe als eine Folge von Teil­sum­men sn von Fol­ge­glie­dern an ken­nen. An­schlie­ßend wur­den die Son­der­fäl­le arith­me­ti­sche und geo­me­tri­sche Reihe be­han­delt. Dabei ist ins­be­son­de­re die Frage, ob und unter wel­cher Be­din­gung Grenz­wer­te die­ser Rei­hen exis­tie­ren un­ter­sucht wor­den. Dazu wurde die Be­zie­hung   im Ple­num her­ge­lei­tet. Damit wurde dann für eine For­mel zur Be­rech­nung des Grenz­werts einer geo­me­tri­schen Reihe ge­fun­den.

Ab­schlie­ßend wurde als An­wen­dung der geo­me­tri­schen Rei­hen die Um­wand­lung einer pe­ri­odi­schen De­zi­mal­zahl (z.B. und ) in einen Bruch the­ma­ti­siert.

In der zwei­ten Dop­pel­stun­de wurde zu­nächst die Di­ver­genz der har­mo­ni­schen Reihe mit­hil­fe des Mi­noran­ten­kri­te­ri­ums nach­ge­wie­sen. An­schlie­ßend wurde die Kon­ver­genz einer Reihe mit­hil­fe des Ma­jo­r­an­ten­kri­te­ri­ums be­grün­det. Da­nach wurde noch das Leib­niz- Kri­te­ri­um für al­ter­nie­ren­de Rei­hen, die auf Null­fol­gen be­ru­hen, be­han­delt. Ab­schlie­ßend wurde mit­hil­fe des WTR nä­he­rungs­wei­se der Grenz­wert der al­ter­nie­ren­den Reihe be­stimmt (ln(2)).

In der drit­ten Dop­pel­stun­de wurde als Ein­stieg in das Thema „Tay­lor­rei­hen“ die Frage ge­stellt: „Wie be­rech­net ein Ta­schen­rech­ner Si­nus­wer­te“? Dabei wurde den Schü­le­rin­nen und Schü­lern zu­erst klar ge­macht, dass einem Ta­schen­rech­ner die De­fi­ni­ti­on des Sinus als Ver­hält­nis zwei­er Sei­ten nicht ein­pro­gram­miert wer­den kann. Da ein Ta­schen­rech­ner ei­gent­lich nur die Grund­re­chen­ar­ten aus­füh­ren kann, wurde das Ziel for­mu­liert, die Si­nus­funk­ti­on durch eine ganz­ra­tio­na­le Funk­ti­on an­zu­nä­hern. Um den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Ele­ganz und die re­la­tiv ein­fa­che Be­stim­mung der Tay­lor­po­ly­no­me (bzw. Tay­lor­rei­hen) zu ver­deut­li­chen, wurde zu­nächst eine Nä­he­rungs­funk­ti­on nach der be­kann­ten Me­tho­de (Vor­ga­be von Stütz­stel­len) vor­ge­nom­men. Die dabei auf­tre­ten­den li­nea­ren Glei­chungs­sys­te­me sind mit wach­sen­dem n immer auf­wän­di­ger zu lösen. Zudem müs­sen alle Ko­ef­fi­zi­en­ten bei jeder neuen Nä­he­rung (d.h. mit wach­sen­dem n) neu be­rech­net wer­den. Da­nach wurde in einem Leh­rer­vor­trag die Idee von Tay­lor er­läu­tert, ein Nä­he­rungs­po­ly­nom vom Grade n für sin(x) zu ge­win­nen. Dabei wurde die Ent­wick­lungs­mit­te   ge­wählt. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler waren zu­nächst sehr über­rascht, dass man eine Funk­ti­on an­nä­hern kann, ob­wohl man nur In­for­ma­tio­nen von einer Stel­le ver­wen­det.

An­schlie­ßend wur­den die Tay­lor­po­ly­no­me für n = 3, 5, 7 und 9 be­stimmt und die Güte der Nä­he­rungs­po­ly­no­me auch gra­phisch (GTR) ver­an­schau­licht. (Die aus­führ­li­che Durch­füh­rung wird in der Datei 04 be­schrie­ben.)

In der vier­ten Dop­pel­stun­de wurde zu­nächst eine all­ge­mei­ne De­fi­ni­ti­on eines Tay­lor­po­ly­noms mit der Ent­wick­lungs­mit­te ein­ge­führt. An­schlie­ßend wurde für das Bei­spiel der Über­gang zur Tay­lor­rei­he voll­zo­gen. Die Tat­sa­che, dass man die Si­nus­funk­ti­on durch ein Tay­lor­po­ly­nom be­lie­big genau ap­pro­xi­mie­ren kann, falls man nur n groß genug wählt, hat die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sehr über­rascht. Dann wurde die all­ge­mei­ne De­fi­ni­ti­on einer Tay­lor­rei­he einer Funk­ti­on f be­spro­chen. An­schlie­ßend be­stimm­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Ein­zel­ar­beit die Tay­lor-Rei­hen für und (siehe auch Datei 05). Dann wurde im Ple­num das Pro­blem er­ör­tert, dass man für eine Tay­lor­rei­he für ln(x) nicht die Ent­wick­lungs­mit­te ver­wen­den kann. Dabei wurde den Schü­le­rin­nen und Schü­lern nicht von vor­ne­her­ein die Schreib­wei­se mit den Po­ten­zen von vor­ge­ge­ben. Erst im Laufe des Bei­spiels hatte sich diese Schreib­wei­se als vor­teil­haft her­aus­ge­stellt (siehe auch Datei 06).

Zu Be­ginn der fünf­ten Dop­pel­stun­de wurde die Kon­ver­genz der Tay­lor­rei­he für mit der Ent­wick­lungs­mit­te ( ) mit­hil­fe des WTR un­ter­sucht und zudem mit einem GTR ver­an­schau­licht. An­schlie­ßend wurde durch eine Sub­sti­tu­ti­on die Tay­lor­rei­he für ge­won­nen. Da die bis­he­ri­gen Tay­lor­rei­hen für den na­tür­li­chen Lo­ga­rith­mus, wegen deren lang­sa­men Kon­ver­genz, nicht be­son­ders für die nä­he­rungs­wei­se Be­rech­nung von Lo­ga­rith­mus­wer­ten ge­eig­net sind, wurde im wei­te­ren Ver­lauf des Un­ter­richts die ef­fek­ti­ve­re Tay­lor­rei­he für be­han­delt (siehe auch Datei 07).

Da­nach wurde in einem Leh­rer­vor­trag der Be­griff des „Kon­ver­genz­ra­di­us“ einer Tay­lor­rei­he de­fi­niert und des­sen mög­li­che Be­rech­nung mit­hil­fe des Quo­ti­en­ten­kri­te­ri­ums bzw. Wur­zel­kri­te­ri­ums auf­ge­zeigt. Ab­schlie­ßend wurde der Kon­ver­genz­ra­di­us der Tay­lor­rei­hen von , und be­stimmt (siehe auch Datei 08).

Die sechs­te Dop­pel­stun­de war eine reine Übungs­stun­de, in der die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Auf­ga­ben eines Auf­ga­ben­blat­tes zu den Tay­lor­rei­hen (Datei 11) be­ar­bei­te­ten. Die Lö­sun­gen die­ser Auf­ga­ben (Datei 21) lagen im Klas­sen­raum zur Selbst­kon­trol­le aus.

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se: Her­un­ter­la­den [docx][20 KB]

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se: Her­un­ter­la­den [pdf][183 KB]

 

Wei­ter zu Ein­stieg