Bild verklanglichen
In diesem Praxisbeispiel für die Klassen 5/6 soll ausgehend von einer inhaltsbezogenen Teilkompetenz gezeigt werden, wie in einem mehrstündigen Unterrichtsvorhaben die Vernetzung einer Vielzahl von Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen gelingen kann.
Ausgangspunkt ist die Teilkompetenz 3.1.1(7)
„Die Schülerinnen und Schüler können
Bild
, Szene oder Text
verklanglichen
“
Ausgangsmaterial sind Bilder zu verschiedenen Themenbereichen, die für Schülerinnen und Schüler anregend sind und sich zur Verklanglichung mit einfachen Mitteln eignen – hier drei Vorschläge:
Zirkus
– z. B. ein Manegen-Bild mit vielen Akteuren, Tieren und Publikum von Claus Ast:
http://skizzenblog.clausast.de/wp-content/uploads/2011/04/zirkus31.jpg
Nacht/Ruhe
– z. B. das Gemälde „Nachtcafé“ von Vincent van Gogh:
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=293800
Andere Bilder zu diesen Themen lassen sich im Internet leicht finden, weitere Themen sind natürlich auch möglich. Gut ist es, den Schüler/innen mehrere Bilder zur Auswahl vorzugeben. Das Verklanglichen der Bildimpulse wird in mehreren kleinen Gruppen durchgeführt, die sich ihre Ergebnisse gegenseitig präsentieren, erläutern und zur Diskussion stellen. Hierbei spielt eine Vielzahl prozessbezogener Kompetenzen eine wichtige Rolle, dazu je nach konkreter Aufgabenstellung inhaltsbezogene Kompetenzen aus allen drei Bereichen. Hier eine Liste von Kompetenzen, die in jedem Fall bei der Bildverklanglichung involviert sind:
2. Prozessbezogene Kompetenzen
(Nummerierung analog zum Bildungsplan)
2.1 Persönlichkeit und Identität
2.1.6. sich konzentriert und ausdauernd mit Musik beschäftigen
2.1.8. spontane Handlungsimpulse bewusst steuern
2.2 Gemeinschaft und Verantwortung
2.2.1. einander zuhören
2.2.2. sich in unterschiedlichen Gruppen einordnen und Individualität respektieren
2.2.3. sich an vereinbarte Regeln halten
2.2.5. Arbeitsprozesse miteinander planen und durchführen
2.2.6. miteinander Ideen entwickeln und gemeinsam umsetzen
2.3 Methoden und Techniken
2.3.1. sich auf einen Gesamteindruck von Klangereignissen konzentrieren
2.3.2. sich auf mehrere Parameter von Klangereignissen und auf die musikalische Gestaltung von Zeit konzentrieren
2.3.3. Singstimme und Instrumente differenziert einsetzen
2.3.7. Ergebnisse vortragen und präsentieren
2.3.8. sich musikalische Aufgabenstellungen zu eigen machen
2.4 Kommunikation
2.4.1. Wirkungen von Musik wahrnehmen und zum Ausdruck bringen
2.4.3. im Musizieren, in der Bewegung und im Tanz Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck bringen
2.5 Gesellschaft und Kultur
2.5.3. Qualitäten der Vielfalt musikalischer Erscheinungsformen (Gewohntes und Fremdes) wahrnehmen
3. Inhaltsbezogene Kompetenzen
3.1.1 Musik gestalten und erleben
(5) Hörerlebnisse im freien und assoziativen Hören sprachlich äußern
(6) Musik erfinden und präsentieren: Klangexperiment, grafische und traditionelle Notation + ggf.
(9) digitale Medien zur Aufnahme und Wiedergabe einsetzen
3.1.2 Musik verstehen
(5) musikalische Merkmale hörend erkennen: Klangfarbe, Dynamik, Tempo, Form
(6) Ausdruck und Wirkung von musikalischen Ereignissen und kurzen Musikstücken mit einfachen Worten beschreiben
(7) den Aufbau von Liedern und einfachen Instrumentalstücken beschreiben
3.1.3 Musik reflektieren
(1) beim Üben und Vortragen Beurteilungen für sich und andere vornehmen und begründen
(2) vorgegebene formale, kreative und ästhetische Beurteilungskriterien zum Reflektieren anwenden
Durch Verknüpfung mit weiteren Unterrichtsinhalten (z. B. Liedern) oder fächerübergreifendes Arbeiten können noch mehr Kompetenzen einbezogen werden.
Je nach Vorkenntnissen der Klasse oder einzelner Schüler/innen kann sich die Verklanglichung ganz auf der Geräusch ebene bewegen oder auch sofort rhythmisches und melodisches Material mit einbeziehen. Wichtig ist die Verschriftlichung der Komposition, um die Wiederholbarkeit des Erarbeiteten (z. B. in der Folgestunde) zu gewährleisten.
Es ist sinnvoll, nach einigen Monaten ein zweites Unterrichtsvorhaben ähnlicher Art durchzuführen. Hier können die Schüler/innen sowohl die Reflexion ihres Arbeitsprozesses, als auch inzwischen erworbene musikalische Kompetenzen einbringen, z. B. Spieltechniken auf schuleigenen Instrumenten, Umgang mit Notenschrift etc.
Konkrete Aufgabenstellungen müssen auf die gewählten Bildvorlagen und auf die Situation der Klasse abgestimmt werden. Einen Überblick über ganz unterschiedliche Möglichkeiten von Abläufen, inhaltlichen Schwerpunkten und Kompetenzen geben die Ergebnisse von Teilnehmer/innen einer Fortbildung zum Bildungsplan 2016 in Bad Wildbad (Oktober 2014).
Bild Verklanglichen: Unterrichtsideen:
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