Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Aufgaben des Screendesigns

1.1 Aufgaben des Screendesigns

Die grundlegende Frage des Screen-Designs lautet: „Was will der Benutzer mit dem Produkt tun?“

Der Begriff Design wird häufig ausschließlich in dem Sinn verwendet, dass er mit der Verschönerung von Produkten in Verbindung gebracht wird. Nach dieser Auffassung hätte Screen-Design lediglich die Aufgabe, multimedialen Produkten ein ästhetisch ansprechendes Aussehen zu verleihen.
Hier soll ein erweiterter Designbegriff verwendet werden, der Screen-Design vor allem als Interface-Design versteht. Das Interface ist die Schnittstelle zwischen einem Werkzeug und dem Menschen, der dieses Werkzeug benutzt, um damit etwas zu tun. Das Interface hilft, das Werkzeug zu bedienen. Ein Beispiel soll dies veranschaulichen:

Der Design-Theoretiker Gui Bonsiepe hat den modernen Designbegriff, der das Interface als zentrale Kategorie des Designs begreift, durch sein »ontologisches Designdiagramm« beschrieben. Dieses Diagramm setzt sich aus drei Elementen zusammen:

  • dem Benutzer,
  • der zu bewältigenden Aufgabe (Handlung) und
  • dem Werkzeug, das zum Lösen der Aufgabe benötigt wird.

Diese drei Bereiche werden durch das Interface miteinander verbunden. Das »Interface ist der zentrale Bereich, auf den der Designer seine Aufmerksamkeit richtet. Durch das Design des Interface wird der Handlungsraum des Nutzers von Produkten gegliedert. Das Interface erschließt den Werkzeugcharakter von Objekten und den Informationsgehalt von Daten. Interface macht Gegenstände zu Produkten. Interface macht aus Daten verständliche Informationen.

Die Daten eines multimedialen Informationssystems haben von sich aus zunächst noch keinen Nutzen. Erst dann, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, können Daten für den Nutzer zu Informationen werden und mit dem Vorwissen des Anwenders verbunden werden und sein Wissen erweitern:

  • Der Anwender muss die Relevanz der Daten für sich erkennen und einschätzen können.
  • Der Anwender muss die Daten in Beziehung zu seinem Vorwissen setzen können.
  • Die Daten müssen so aufbereitet sein, dass sie vom Anwender wahrgenommen, aufgenommen und verarbeitet werden können.
  • Die Daten müssen in irgendeiner Form strukturiert sein. Diese Struktur muss für den Anwender nachvollziehbar, d.h. intuitiv verstehbar sein.
  • Das System, das die Daten zur Verfügung stellt, z.B. ein digitales Informationssystem, muss auf Aktionen des Anwenders angemessen – also seinen Erwartungen gemäß – reagieren.

Screen-Design erhält nach diesem Verständnis eine wesentliche, zentrale Bedeutung. Erst dann, wenn Daten effektiv genutzt werden können, erhalten sie einen Wert für den Benutzer. Dies gilt sowohl für Informationssysteme als auch für Lernprogramme oder Werbeprodukte. Ein solides Screen-Design ohne relevante, nutzbare Daten ist überflüssige Spielerei. Daten ohne ein effektives Screen-Design haben keinen Wert für den Benutzer, da auf sie nicht angemessen zugegriffen werden kann.

Beide Elemente – Daten und Interface – müssen sich ergänzen und erhalten nur in ihrer Kombination einen Wert.