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Multimedia ist mehr als nur die Kombination verschiedener Medien wie Text, Ton, Bild, Bewegtbild und Animation. Multimedia ist eine neue Form der Präsentation und Repräsentation von Informationen mit Hilfe eines Computers. Dabei sind die Informationen zwar in verschiedenen Medien kodiert, das eigentlich Neuartige ist aber die Tatsache, dass ein Multimedia-System seine Informationen in kleinen Einheiten (Modulen) präsentiert, die vielfältig miteinander verknüpft sind. Dokumente und Verknüpfungen bilden den sogenannten Hypertext.
Die grundlegenden Elemente von Hypertext sind die Knoten, Kanten und Anker.
- Ein Knoten ist eine autonome, abgeschlossene Einheit, die eine bestimmte Information mit Hilfe unterschiedlicher Medien präsentiert.
- Eine Kante (hyperlink) verbindet zwei Informationseinheiten (die Knoten) miteinander. Knoten können mehrere Kanten haben.
- Anker sind die hervorgehobenen Stellen eines Knotendokuments, die die Verbindung zu einem anderen Knoten markieren, von denen also eine Kante ausgeht.
Komplexe Hypertext-Systeme haben eine große Anzahl von Knoten, Kanten und Ankern. Die Art der Vernetzung der Informationseinheit kann mehr oder weniger komplex und unterschiedlich sein.
Ein Benutzer kann sich entlang dieser Vernetzung ein Thema assoziativ erschließen,
indem er seinen Interessen folgend die ihm interessant erscheinenden Anker anklickt
und dadurch neue Knoten ansteuert. Das setzt allerdings voraus, dass der Autor
den Hypertext so generiert hat, dass Interessen und Assoziationen der Zielgruppe
auch berührt werden.
Die zuweilen aufgestellte Behauptung, dass im Gegensatz zum Hypertext ein gedrucktes
Informationsmedium, z.B. ein Buch, die Informationen in einer linearen Anordnung
präsentiert, lässt sich sicherlich in dieser Schärfe nicht aufrechterhalten.
Auch Bücher – wenn es sich nicht um fiktionale Literatur handelt
– lesen wir selten von der ersten bis zur letzten Seite linear durch,
sondern springen, folgen Quellenverweisen oder wählen gezielt einzelne
Kapitel aus. Ein extremes Beispiel dafür ist das Lexikon. Trotzdem hat
ein Buch eine vom Autor festgelegte Reihenfolge, in der es die Informationen
präsentiert.
Diese Reihenfolge ist bewusst gewählt worden und spiegelt Entscheidungen des Autors wider, welche Reihenfolge der Informationswahrnehmung er für sinnvoll erachtet. Im Buch, das Sie lesen, werden zunächst die Elemente des Screen-Designs im Überblick erläutert, bevor sie in späteren Kapiteln einzeln detailliert vorgestellt werden.
In einem Hypertext gibt es keine vorgegebene Reihenfolge, sondern unterschiedliche Möglichkeiten für Benutzer, sich die Informationen zu erschließen. Hypertexte sind Geflechte, Netzwerke, deren Nutzung sehr stark durch den jeweiligen Benutzer bestimmt ist und damit sehr unterschiedlich sein kann. Das durch Vorkenntnisse, Interessen oder Neugier geleitete Zusammenstellen der Informationseinheiten (Knoten) durch den Benutzer erzeugt in dessen Wahrnehmung ganz unterschiedliche Bedeutungen und Zusammenhänge.
Die Grundidee von Hypertext besteht darin, dass informelle Einheiten, in denen Objekte und Vorgänge des einschlägigen Weltausschnittes auf textuelle, grafische oder audiovisuelle Weise dargestellt werden, flexibel über Verknüpfungen manipuliert werden können. Manipulation bedeutet hier in erster Linie, dass die Hypertext-Einheiten vom Benutzer leicht in neue Kontexte gestellt werden können, die sie selber erzeugen, indem sie ihnen passend erscheinenden Verknüpfungsangeboten nachgehen. Die Einheiten selber bleiben dabei in der Regel unverändert. Diese Idee der Manipulation wird in Zukunft sicherlich verstärkt durch dialogische Prinzipien, auf Grund derer das System von sich aus aktiv in den Dialog mit Vorschlägen eingreifen kann, erweitert werden (müssen), um die Komplexität des Umgangs mit großen Hypertexten für die Benutzer zu reduzieren. Werden die Angebote zu reichhaltig und die Konsequenzen der Wahl unüberschaubar, kann Kreativität leicht in Chaos umschlagen. Hier müssen durch Hypertext Techniken bereitgestellt werden, mit denen die in gewisser Hinsicht beschränkte menschliche Informationsverarbeitungskapazität maschinell unterstützt werden kann. Manipulation und kooperativer Dialog sind also wesentliche Prinzipien von Hypertext.
Nicht nur die Knotendokumente, sondern auch die Kanten sind von Bedeutung. So kann man durch die Verknüpfungen von Informationseinheiten sachlogische oder argumentative Zusammenhänge repräsentieren.
Diese Merkmale lassen sich treffend mit dem Begriff Hyperraum beschreiben. Ein Hypertext-System stellt einen Bedeutungsraum dar, den man sich als Nutzer unterschiedlich erschließen kann.
Für den Autor multimedialer Produkte bedeutet dies, dass er nicht Buchautor ist, sondern Informations-Architekt. Seine Aufgabe besteht darin, unterschiedliche Wege durch den Hyperraum Informationssystem zu ermöglichen, die einzelnen Informationseinheiten so aufzubereiten, dass unterschiedliche Nutzer mit unterschiedlichen Vorkenntnissen, Erwartungen und Verhaltensweisen sich orientieren können und schnell das Gesuchte finden. Deshalb sollte der Informations-Architekt Orientierungshilfen bieten, Navigationswege aufzeigen, die einzelnen Bereiche ins rechte Licht rücken und es ermöglichen, sich eine unterschiedliche Informationstiefe zu erschließen. Außerdem ist der Raum ansprechend zu gestalten und sollte den Besucher zum Besuch einladen, sein Interesse wecken und aufrechterhalten und ihn motivieren.