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Ko­ope­ra­ti­on Grund­schu­le - wei­ter­füh­ren­de Schu­len

Hin­weis

Bitte be­ach­ten Sie, dass die Ma­te­ria­li­en und In­for­ma­tio­nen in die­sem Be­reich ak­tu­ell über­ar­bei­tet wer­den und noch nicht an die neue Ge­set­zes­la­ge an­ge­passt wur­den.

Da­ten­schutz­recht­li­che Fra­gen

Am 7.12.2011 hat der Land­tag die Än­de­rung des Schul­ge­set­zes zur Grund­schul­emp­feh­lung (GSE) ver­ab­schie­det (GBI. S. 550). Dem­entspre­chend wurde mit Ar­ti­kel­VO vom 8.12.2011 (GBI. S. 562) die Auf­nah­me­VO ge­än­dert. Die ent­spre­chen­de VwV ist zum Schul­jahr 12/13 in Kraft ge­tre­ten.

Auch zu­künf­tig wird die Grund­schu­le eine Grund­schul­emp­feh­lung er­tei­len (§ 1 Auf­nah­me­ver­ord­nung). Die Ent­schei­dung über die auf der Grund­schu­le auf­bau­en­de Schul­art tref­fen die Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten (§§ 5, 88 SchG). Diese el­ter­li­che Ent­schei­dung ist für die auf­neh­men­de Schu­le und die Schul­ver­wal­tung rechts­ver­bind­lich und kann un­ab­hän­gig von der Grund­schul­emp­feh­lung er­fol­gen (VwV Auf­nah­me­ver­fah­ren für die auf der Grund­schu­le auf­bau­en­den Schul­ar­ten).

Auf­nah­me- und Aus­wah­l­ent­schei­dung

Er­zie­hungs­be­rech­tig­te sind nach der VwV nicht ver­pflich­tet, die Grund­schul­emp­feh­lung sowie Zeug­nis­se und Halb­jah­res­in­for­ma­tio­nen bei der auf­neh­men­den Schu­le vor­zu­le­gen. Für die auf­neh­men­de Schu­le sind diese Un­ter­la­gen für die Ent­schei­dung der Auf­nah­me eines Schü­lers nicht mehr auf­ga­ben­er­forder­lich. Des­halb dür­fen von den Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten auch keine ent­spre­chen­den In­for­ma­tio­nen mit­tels eines Auf­nah­me­for­mu­lars ab­ge­fragt wer­den.

Hier­von un­be­rührt blei­ben die schul­recht­lich durch Ver­ord­nung oder Schul­ver­suchs­re­ge­lun­gen auf der Grund­la­ge des Schul­ge­set­zes er­folg­ten Fest­le­gun­gen (III., 4.1 VwV).

Der VGH Baden-Würt­tem­berg hat mit Be­schluss vom 10.09.2009 (9 S 1950/09) - be­zo­gen auf die bis­her gel­ten­de Rechts­la­ge - fest­ge­stellt, dass eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le für den Fall, dass die Auf­nah­me­an­trä­ge  die Ka­pa­zi­tä­ten über­stei­gen, sich für ihre Aus­wah­l­ent­schei­dung nicht an der Eig­nung des Schü­lers (etwa Ein­gangs­no­te)  aus­rich­ten darf. Be­zo­gen auf die nun­mehr gel­ten­de Rechts­la­ge darf eine wei­ter­füh­ren­de  Schu­le unter Zu­grun­de­le­gung der vor­ge­nann­ten VGH-Recht­spre­chung weder die Grund­schul­emp­feh­lung noch an­der­wei­ti­ge Leis­tungs­be­wer­tun­gen bei der Auf­nah­me­ent­schei­dung als Kri­te­ri­um her­an­zie­hen.

Damit ist die Kennt­nis der Grund­schul­emp­feh­lung, Halb­jah­res­in­for­ma­ti­on und Zeug­nis­se weder für die Aus­wahl- noch für die Auf­nah­me­ent­schei­dung der wei­ter­füh­ren­den  Schu­le er­for­der­lich und somit im da­ten­schutz­recht­li­chen Sinne eine Er­he­bung durch die Schu­le un­zu­läs­sig.

Die Vor­la­ge der GSE ist auch unter päd­ago­gi­schen Ge­sichts­punk­ten nicht er­for­der­lich. Hin­wei­se auf be­son­de­re För­der­be­dürf­tig­keit kön­nen aus dem Ge­spräch mit den El­tern ge­won­nen wer­den. Wei­te­re Er­kennt­nis­se zum in­di­vi­du­el­len För­der­be­darf kön­nen die Mit­ar­beit und Mo­ti­va­ti­on der Schü­le­rin­nen und Schü­ler in den ers­ten Un­ter­richts­wo­chen, Lern­stands­ana­ly­sen, die münd­li­chen Leis­tun­gen und selbst­ver­ständ­lich auch die ers­ten schrift­li­chen Ar­bei­ten am Be­ginn von Klas­se 5 auf­zei­gen.

Falls bei ein­zel­nen Schü­le­rin­nen und Schü­lern mit be­son­de­ren Schwie­rig­kei­ten beim Er­ler­nen des Le­sens und des Recht­schrei­bens sowie in Ma­the­ma­tik die be­son­de­ren För­der­maß­nah­men in Klas­se 5 fort­ge­setzt wer­den sol­len, teilt die Schul­lei­te­rin bzw. der Schul­lei­ter der Grund­schu­le mit Ein­ver­ständ­nis der Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten dies der auf­neh­men­den Schu­le form­los auf einem ge­son­der­ten Blatt mit (III., 4.4 VwV).

Ko­ope­ra­ti­on Grund­schu­le und wei­ter­füh­ren­de Schu­le

An­läss­lich der re­gel­mä­ßig durch­ge­führ­ten  Ko­ope­ra­ti­ons­tref­fen zwi­schen Lehr­kräf­ten der Grund­schu­le und der wei­ter­füh­ren­den  Schu­len kön­nen da­ten­schutz­recht­li­che Pro­blem­stel­lun­gen auf­tre­ten, wenn über die all­ge­mein päd­ago­gi­schen  Über­gangs­fra­gen  hin­aus kon­kre­te Er­fah­run­gen mit ein­zel­nen Klas­sen, Schü­ler­grup­pen  oder Schü­lern zur Spra­che kom­men.

Wenn Lehr­kräf­te der wei­ter­füh­ren­den Schu­le den Grund­schul­lehr­kräf­ten über die schu­li­sche Ent­wick­lung ein­zel­ner frü­he­rer Grund­schü­ler be­rich­ten, ist dies da­ten­schutz­recht­lich als eine Über­mitt­lung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten zu wer­ten. Dies gilt nicht nur bei na­ment­li­cher Nen­nung des Schü­lers, son­dern auch dann, wenn die An­ga­ben einem be­stimm­ten Schü­ler zwei­fels­frei zu­or­den­bar sind.

Eine Über­mitt­lung ist nach § 16 Abs. 1 LDSG nur dann als zu­läs­sig an­zu­se­hen, wenn diese zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben der über­mit­teln­den Stel­le (der wei­ter­füh­ren­den Schu­le) oder der Stel­le, an die die Daten über­mit­telt wer­den (der Grund­schu­le), er­for­der­lich ist. Eine Auf­ga­ben­er­forder­lich­keit ist für keine der be­tei­lig­ten Schu­len er­sicht­lich.

Ein blo­ßes - durch­aus ver­ständ­li­ches - In­ter­es­se der Grund­schu­le, ob be­züg­lich eines ein­zel­nen ehe­ma­li­gen Grund­schü­lers sich die mit der Grund­schul­emp­feh­lung ma­ni­fes­tier­te Pro­gno­se als zu­tref­fend oder un­zu­tref­fend er­wie­sen hat, ist keine Be­grün­dung für die da­ten­schutz­recht­li­che "Er­for­der­lich­keit". Ent­spre­chen­de Aus­sa­gen müs­sen also so ge­macht wer­den, dass keine in­di­vi­du­el­le Zu­ord­nung mög­lich ist.

In Er­man­ge­lung einer je­wei­li­gen Auf­ga­ben­er­forder­lich­keit ist somit ge­spie­gelt an den da­ten­schutz­recht­li­chen An­for­de­run­gen eine Über­mitt­lung von Schü­ler­da­ten im Rah­men der Ko­ope­ra­ti­ons­ge­sprä­che als nicht zu­läs­sig an­zu­se­hen.

Schrei­ben des Kul­tus­mi­nis­te­ri­ums vom Früh­jahr 2013: Her­un­ter­la­den [pdf] [371 KB]

(Stand Ok­to­ber 2016)

Wei­ter zu Da­ten­er­he­bung in An­mel­de-/Be­wer­bungs­for­mu­la­ren