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Kreatives Schreiben


Methoden der Bildbetrachtung -Kreatives Schreiben


Das kreative Schreiben ist eine sehr geeignete Einstiegsmethode für die Betrachtung und Erschließung eines Bildes.

Die SchülerInnen nähern sich dem Bild in sprachlich kreativer Form an und finden so Zugang über ihre eigenen Assoziationen, Gefühle und Erfahrungen .

Zum Gelingen ist es einerseits wichtig, dass die SchülerInnen tatsächlich am Bild arbeiten und sich im kreativen Text nicht zu weit davon entfernen.

Andererseits muss eine gemeinsame Auswertung stattfinden, in der die Lehrperson die vorhandenen Assoziationen sammelt und strukturierend weiterentwickelt, um über den subjektiven kreativen Einstieg hinaus auch zu objektivierbaren formalen und inhaltlichen Ebenen der Betrachtung vorzudringen.

Aus der Fülle von Möglichkeiten sprachlich kreativ in die Betrachtung einzusteigen soll hier eine Auswahl vorgestellt werden:


Innerer Monolog

Die SchülerInnen identifizieren sich mit einer dargestellten Person ( oder auchTier, Pflanze, Gegenstand …)

Sie stellen sich vor, was sich diese Person in der dargestellten Szene für Gedanken machen könnte, was sie bewegt, was sie empfindet… und spinnen diese Gedanken weiter.

Für diese Methode sind Bilder geeignet, die eine Einzelperson darstellen oder eine, die von anderen etwas isoliert ist. Eine ruhige, nachdenkliche, meditative, vielleicht geheimnisvolle oder ambivalente Gesamtatmosphäre regt zusätzlich an. Zu viele narrativen Einzelheiten lenken ab.


Einige geeignete Bilder

  • Paul Gauguin: „Wohin gehst Du?“, 1892 Staatsgalerie Stuttgart
  • C.D. Friedrich: „Wanderer über dem Nebelmeer“, um 1815, Kunsthalle Hamburg
  • Paul Klee: „Der Goldfisch“, 1925, Kunsthalle Hamburg
  • Picasso: „Artisten (Mutter und Kind)“, 1905, Stuttgart Staatsgalerie
  • Max Ernst: Der große Wald“, 1927, Kunstmuseum Basel


Brief (erweiterter Innerer Monolog)

Auch hier erfolgt zunächst die Identifikation mit einer Figur im Bild.

Die SchülerInnen schreiben an einen Freund, eine Freundin, Onkel, Oma, (…) und teilen mit, wo sie sich gerade befinden, beschreiben die Umgebung, was sie machen und wie es ihnen geht.

Diese Annäherung ist eine Variante des Inneren Monologs: die Person behält aber ihre Gedanken nicht mehr bei sich, sondern teilt sie jemandem mit.


Einige geeignete Bilder

  • Alex Colville: „Seilspringendes Kind“, 1958, Privatsammlung Toronto
  • alle Bilder, die sich auch für einen Inneren Monolog eignen


Dialog

Die SchülerInnen identifizieren sich mit mehreren Figuren eines Bildes, das zwei oder mehr Personen (auch Personen und Tiere…) in einer charakteristischen Konstellation zeigt. Sie erarbeiten ein fiktives Gespräch zwischen den Protagonisten. Beim Schreiben des Dialogs sind unterschiedliche Schwerpunkte denkbar: sachlicher Austausch, Austausch von Empfindungen und Gefühlen, Streitgespräch…, Gespräch mit einem Tier…)

Variante: Der Dialog kann zusätzlich szenisch gespielt werden.

Variante für jüngere SchülerInnen: Sie können Denk- oder Sprechblasen ins Bild einsetzen


Einige geeignete Bilder

  • George Segal: „Der Schnellimbiss“, 1964-66, Walker Art Center Minneapolis
  • Marc Chagall: „Ich und das Dorf“, 1911, MOMA New York
  • Mary Cassatt: „Mädchen in blauem Sessel“, 1878, National Gallery of Art Washington
  • Pablo Picasso: „Artisten (Mutter und Kind)“, 1905, Staatsgalerie Stuttgart


Fantasiereise

Die Fantasiereise soll Sensibilität für Verborgenes, Unentdecktes oder auch überhaupt nicht Dargestelltes wecken.

Die SchülerInnen sollen sich in Gedanken in ein Bild hineinbegeben und in ihm „herumreisen“. Dabei sehen sie Dinge, schauen sie von allen Seiten an, gehen eine Straße entlang, besichtigen Häuser, nehmen Gerüche und Geräusche der speziellen Situation wahr, treffen auf andere Menschen und sprechen mit ihnen … usw.

Die Methode eignet sich besonders bei gegenständlichen Bildern mit einer vielfältigen Motivstruktur. Für die Fantasie förderlich sind Darstellungen aus fremden Ländern, exotische Motive …


Einige geeignete Bilder

  • August Macke: „Blick in eine Gasse“ (Aquarell von der Tunisreise), Städtisches Museum Mülheim an der Ruhr
  • August Macke: „Kairouan I“ (Aquarell von der Tunisreise), 1914, Bayrische Staatsgemäldesammlungen München
  • August Macke: „Im Bazar“ (Aquarell von der Tunisreise), 1914, Privatbesitz
  • Henri Rousseau: „Urwaldlandschaft mit untergehender Sonne“, 1910, Kunstmuseum Basel


Eine Geschichte erzählen

Diese Methode bietet unterschiedliche Ansätze.

Denkbar ist hier,

  1. dass die SchülerInnen sich mit einer Figur aus dem Bild identifizieren und aus ihrer Sicht die im Bild vorhandene Szenerie schildern.

  2. Die Lehrperson oder ein Schüler/eine Schülerin eine Geschichte zu erzählen beginnt, die aus dem Bild abgeleitet ist. Ausgangspunkt kann entweder ein zentraler Bildgegenstand sein, oder es können auch Nebensächlichkeiten in den Fokus gerückt werden. Nach einer vereinbarten Zeit gibt der Erzähler das Wort weiter an jemand anders, der die Geschichte fortsetzt.
    Ein Protokollführer kann die wichtigsten Stationen der Geschichte festhalten, um hier später eventuell weiterzuarbeiten.

Für diese Methode eignen sich Bilder mit eher narrativem Charakter, allerdings sollte das Bild nicht motivüberladen sondern noch überschaubar sein, damit die Geschichte ohne zu große Ablenkung entwickelt werden kann und nicht allzu sehr ausufert.


Einige geeignete Beispiele

  • „Bison,Mensch, Nashorn und Vogel“, um 14000 v.Chr., Höhlenmalerei Lascaux
  • Wolfgang Mattheuer: „Flucht des Sisiphos“, 1972, Staatl. Kunstsammlungen Dresden

Film Still: „Vorher-Nachher“

Die SchülerInnen sollen die im Bild dargestellte Situation als „Film Still“ sehen und sich überlegen, was davor geschehen sein könnte und was danach wohl geschieht.

Für diese Methode eignen sich Bilder mit gegenständlich narrativem Inhalt.

Als Variante ist auch eine szenische Darstellung des „Vorher“ oder „Nachher“ denkbar.


Einige geeignete Bilder

  • Gregory Crewdson: Untitled (aus der Serie Twilight), 1998-20
  • Gregory Crewdson: Untitled (aus der Serie „Dream House“), 2002
  • Robert Frank: „London“, 1952/53, National Gallery of Art Washington
  • Roy Lichtenstein: „Maybe“ (Girl`s picture), 1965, Museum Ludwig Köln
  • Max Ernst: Collagen aus „Une semaine de bonté“, 1934


Bilder nachstellen

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