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Kom­po­si­ti­ons­spie­le - Ele­men­tar­leh­re krea­tiv

1. Di­dak­ti­sche Di­men­sio­nen

1.1 Ziele und Kom­men­tar

Schü­ler er­fin­den bzw. ver­voll­stän­di­gen in Klein­grup­pen eine rhyth­mi­sche 1-Ton-Musik von 4 Tak­ten Länge für Kla­vier. Diese 1–Ton–Mu­si­ken wer­den zu einer Klas­sen–Kom­po­si­ti­on kom­bi­niert. In Aus­ein­an­der­set­zung mit Li­ge­tis „Mu­si­ca ri­cer­ca­ta“ wer­den wei­te­re Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten er­kun­det.
Die vor­lie­gen­de Auf­ga­ben­stel­lung ist be­wusst eng ge­hal­ten. Diese enge Si­tua­ti­on soll, wie Stra­wins­ky ein­mal an­merk­te, ei­ner­seits die Suche nach krea­ti­ven Lö­sun­gen pro­vo­zie­ren, ist an­de­rer­seits aber auch als Ef­fi­zi­enz­übung ge­dacht. Es ist ein Leich­tes enge Auf­ga­ben zu er­wei­tern. Nä­he­res dazu im Ka­pi­tel 1.5 Dif­fe­ren­zie­rung.

1.2 Un­ter­richts­skiz­ze (6 Stun­den)

  1. War­ming-up: ein­fa­che rhyth­mi­sche Pat­tern als Bo­dy­per­cus­sion im Call-and-Re­s­pon­se-Ver­fah­ren
    (Leh­rer – Klas­se, Ein­zel­schü­ler – Klas­se usw.)
  2. Grup­pen­ar­beit 1-Ton-Musik
  3. Prä­sen­ta­ti­on und Wür­di­gung
  4. Kom­bi­na­ti­on der Ein­zel­stü­cke zu einer Klas­sen-Kom­po­si­ti­on
  5. Ver­gleich mit Li­ge­tis „Mu­si­ca ri­cer­ca­ta Nr.1“
  6. Ab­lei­tung und Um­set­zung wei­te­rer Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten für die ei­ge­ne Klas­sen-Kom­po­si­ti­on

1.3 Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen, Klas­sen­stu­fen 5/6

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen
Bil­dungs­plan 2016
Bil­dungs­plan 2004

3.1.1.
(Be­reich 1):

Musik ge­stal­ten und er­le­ben

 

 

3.1.1.(3) rhyth­mi­sche Pat­terns auf schul­ei­ge­nen In­stru­men­ten spie­len und ein­fa­che Mu­sik­stü­cke er­ar­bei­ten, üben und prä­sen­tie­ren: … No­ta­ti­on

re­gel­mä­ßi­ge Puls­fol­ge;
Spie­len ein­fa­cher Pat­terns und Rhyth­men

3.1.1. (6) Musik er­fin­den und prä­sen­tie­ren …

Er­fin­den ein­fa­cher Klan­gim­pro­vi­sa­tio­nen

3.1.1. (5) Hör­er­leb­nis­se im frei­en und as­so­zia­ti­ven Hören sprach­lich äu­ßern

kon­zen­triert zu­hö­ren kön­nen

3.1.2.
(Be­reich 2):

Musik ver­ste­hen

 

 

 

3.1.2. (1) ver­schie­de­ne Noten- und Pau­sen­wer­te … an­wen­den: Ganze, Halbe, Vier­tel, Ach­tel, … Punk­tie­rung, …

Um­gang mit No­ten­schrift:
No­ten­wer­te lesen und schrei­ben kön­nen, ein­fa­che Rhyth­men no­tie­ren kön­nen

3.1.2. (2) … Me­tren und Takt­ar­ten an­wen­den …: 4/4 Takt …

3.1.2. (6) Aus­druck und Wir­kung … kur­zer Mu­sik­stü­cke mit ein­fa­chen Wor­ten be­schrei­ben

Wir­kung mit ein­fa­chen Wor­ten be­schrei­ben kön­nen; Mu­sik­stü­cke nach vor­ge­ge­be­nen Kri­te­ri­en be­schrei­ben kön­nen; Ver­lauf be­schrei­ben kön­nen

3.1.2. (7) den Auf­bau von … In­stru­men­tal­stü­cken er­klä­ren: Wie­der­ho­lung, Ver­än­de­rung, Kon­trast

ken­nen grund­le­gen­de mu­si­ka­li­sche Ge­stal­tungs-ele­men­te und Form-prin­zi­pi­en;
ele­men­ta­re mu­si­ka­li­sche Ver­läu­fe/Form­prin­zi­pi­en wahr­neh­men und mit­tei­len kön­nen;
kur­zes Werk be­schrei­ben kön­nen

3.1.3.
(Be­reich 3):

Musik re­flek­tie­ren

 

 

3.1.3. (1) Beim Üben und Vor­tra­gen Be­ur­tei­lun­gen für sich und an­de­re vor­neh­men und be­grün­den

3.1.3. (2) vor­ge­ge­be­ne und selbst ge­wähl­te for­ma­le, krea­ti­ve … Be­ur­tei­lungs­kri­te­ri­en zum Re­flek­tie­ren an­wen­den

3.1.3. (3) …. Mu­sik­stü­cke …
un­ter­schied­li­cher Kul­tu­ren und Zei­ten be­schrei­ben… und in­ter­pre­tie­ren

ge­schicht­li­che Kon­tex­te er­ar­bei­ten;
To­le­ranz ent­wi­ckeln

1.4 Aus­blick auf den Bil­dungs­plan, Klas­sen­stu­fen 7/8

3.2.1. (Be­reich 1):

Musik ge­stal­ten und er­le­ben

3.2.1.(3) rhyth­mi­sche … Pat­terns auf schul­ei­ge­nen In­stru­men­ten spie­len sowie ein- und mehr­stim­mi­ge Mu­sik­stü­cke er­ar­bei­ten, ge­stal­ten und prä­sen­tie­ren
 

3.2.2. (Be­reich 2):

Musik ver­ste­hen

 

 

3.2.2. (3) me­tri­sche, rhyth­mi­sche … Ei­gen­schaf­ten von Musik be­schrei­ben und beim Mu­si­zie­ren an­wen­den …

3.2.2. (4) beim Hören eines Mu­sik­stücks mu­si­ka­li­sche Pa­ra­me­ter als Ge­stal­tungs­mit­tel wahr­neh­men und in Aus­druck und Wir­kung be­schrei­ben: Rhyth­mus, … Dy­na­mik, … Form

3.2.2. (5) eine No­ta­ti­on mit meh­re­ren Stim­men ver­fol­gen, deren Ver­lauf und deren Ver­hält­nis zu­ein­an­der be­schrei­ben:
Par­ti­tur … → Rhyth­mus­par­ti­tur
 

3.2.3. (Be­reich 3):

Musik re­flek­tie­ren

3.2.3. (1) Beim Üben und Vor­tra­gen Be­ur­tei­lun­gen für sich und an­de­re vor­neh­men und be­grün­den

3.2.3. (2) selb­stän­dig for­ma­le, krea­ti­ve … Be­ur­tei­lungs­kri­te­ri­en zum Re­flek­tie­ren an­wen­den

1.5 Dif­fe­ren­zie­rung der Auf­ga­ben­stel­lung „Un­se­re 1-Ton-Musik“

Das Haupt­au­gen­merk der vor­lie­gen­den Un­ter­richts­ma­te­ria­li­en liegt auf der ex­em­pla­ri­schen Dif­fe­ren­zie­rung der Auf­ga­be zur Grup­pen­ar­beit. Ziel der Auf­ga­be ist die prak­ti­sche und schrift­li­che Er­stel­lung eines fünf­stim­mi­gen rhyth­mi­schen Ver­lau­fes von vier Tak­ten Länge. Hier nun eine Liste von Auf­ga­ben­va­ri­an­ten in der Rei­hen­fol­ge von an­spruchs­vol­len zu leich­te­ren Va­ri­an­ten.

  • Die an­spruchs­volls­te Fas­sung stellt diese Auf­ga­be ohne wei­te­re Hil­fen dar. In die­sem Fall mögen die Schü­ler auch ihre Par­ti­tur selbst er­stel­len.
  • Eine leich­te­re Va­ri­an­te stellt die Aus­hän­di­gung einer lee­ren Par­ti­tur und eines „Bau­kas­tens“ (→ 2.1 ) dar, einer Samm­lung von rhyth­mi­schen Pat­tern und Ge­stal­tungs­ide­en, aus der sich die Schü­ler­grup­pe be­die­nen kann. Auch die­ser „Bau­kas­ten“ lässt sich dif­fe­ren­ziert nut­zen: Den ma­xi­ma­len An­spruch bie­tet die Ab­ar­bei­tung aller Auf­ga­ben, den mi­ni­ma­len die Be­schrän­kung auf die Auf­ga­be 1.
  • Noch leich­te­re Va­ri­an­ten fol­gen dem Prin­zip eines rhyth­mi­schen Lü­cken­tex­tes. Hier gilt es, einen vor­ge­ge­be­nen Be­ginn zu er­gän­zen. Lü­cken­text A ist mit drei Tak­ten Lücke an­spruchs­vol­ler als Lü­cken­text D mit nur noch einem Takt (→ 2.2 Lü­cken­tex­te A-D).

Hö­he­re An­spruchs­ni­veaus las­sen sich dann auch wie­der im Trans­fer­be­reich for­mu­lie­ren, z.B.:

  • Wel­che der vor­ge­ge­be­nen Re­geln wür­det Ihr gerne bre­chen? Warum? Pro­biert es aus!
  • Wie könn­te Eure Kom­po­si­ti­on durch An­wen­dung der Form­prin­zi­pi­en Wie­der­ho­lung, Kon­trast oder Va­ri­an­te in­ter­es­sant fort­ge­setzt wer­den?

1.6 Er­läu­te­run­gen zu Li­ge­tis „Mu­si­ca ri­cer­ca­ta“ Nr.1

Das erste Stück aus der Kla­vier­samm­lung „Mu­si­ca ri­cer­ca­ta“ (1951 – 1953) von Györ­gy Li­ge­ti zeich­net sich da­durch aus, dass es sich bis auf Schluss­ton „d“ auf den Ton „a“ in vie­len Ok­tav­la­gen be­schränkt und damit die tra­di­tio­nell zen­tra­len Be­rei­che der Me­lo­dik und Har­mo­nik aus­klam­mert. Das Stück ist als große Stei­ge­rung in Tempo, Laut­stär­ke und Aus­wei­tung des Ton­rau­mes an­ge­legt. Bis zur Schluss­stret­ta bleibt der Be­gleit­puls kon­stant.

Das Stück be­legt auf für die neue Musik ty­pisch ra­di­ka­le Weise, wie sich Musik in Be­schrän­kung auf einen ein­zi­gen Be­reich, hier den Be­reich des Rhyth­mus, ent­fal­ten kann. Na­tür­lich nutzt Li­ge­ti diese Re­duk­ti­on zu einer Stei­ge­rung der rhyth­mi­schen Kom­ple­xi­tät, indem er den re­gel­mä­ßi­gen Be­gleit­beat mit rhyth­mi­schen Mo­ti­ven ab­wei­chen­der Länge zu einer reiz­vol­len Po­ly­rhyth­mik kom­bi­niert.

Die Be­schrän­kung auf den rhyth­mi­schen Be­reich legt die Ab­lei­tung der vor­lie­gen­den Ele­men­tar­auf­ga­be nahe. In­ter­es­sant ist es dann, die Sche­ma­tik der Auf­ga­ben­stel­lung zur 1-Ton- Musik nach Ken­nen­ler­nen des Stü­ckes von Li­ge­ti krea­tiv auf­zu­bre­chen.
Mög­li­che Ge­stal­tungs­ide­en, die sich aus Li­ge­tis Stück ab­lei­ten las­sen sind z.B. die Nut­zung eines durch­lau­fen­den Be­gleit­beats, der Ein­be­zug des Pa­ra­me­ters Dy­na­mik, die Aus­deh­nung der ei­ge­nen 1-Ton-Mu­si­ken zu grö­ße­rer Länge und Spie­le mit me­tri­schen Über­la­ge­run­gen.

Bau­stein 3: Kom­po­si­ti­ons­spie­le - Ele­men­tar­leh­re krea­tiv: Lü­cken­text A: Her­un­ter­la­den [pdf][81 KB]

Wei­ter zu: Ar­beits­blät­ter