A. Basisrhythmen
Info
Ein möglicher Einstieg in ein kleines Rhythmusprojekt kann zunächst das Erlernen einiger Basisrhythmen sein, die zusammengenommen eine in sich stimmige Grundrhythmik erzeugen. Diese bildet den Hintergrund und den Zusammenhalt für rhythmische oder auch melodische Soloimprovisationen. Dabei können die Basisrhythmen im Tutti beispielsweise als Refrain dienen, dem einzelne Solopassagen folgen. Diese sollten dann, um dem Solisten das nötige Gehör zu verschaffen, nur mit reduzierter Basisrhythmik begleitet werden.
Für schulische Zwecke reichen im Grunde ein paar wenige Latin-Grooves, die in verschiedenen Tempi quasi universell eingesetzt werden können. Einer von ihnen ist der Tumbao, der uns vielen feinen Varianten musikalisch präsent ist. Im Folgenden soll jedoch ein anderes rhythmisches Grundmuster vorgestellt werden, welches vor allem in der Brasilianischen Musik verwendet wird, nämlich der Ijexá. Auch hier gibt viele Varianten, von denen man sich im Internet ein Bild machen kann. Für den schulischen Unterricht ist es allerdings völlig ausreichend, sich auf ein paar Rhythmusmuster zu beschränken, die machbar sind – und deshalb auch vereinfacht werden können – und trotzdem gut klingen.
Methodische Hinweise
Das hier verwendete Instrumentarium wird auf 4 Congas, Cowbell, Tamborim und Shaker begrenzt. Sicherlich sind auch andere Zusammenstellungen denkbar, beispielsweise in chorischer Besetzung. Allerdings verunklart die Mehrfachbesetzung einer Rhythmusfigur häufig den Klang und die rhythmische Genauigkeit, die für den Groove des Ganzen doch wesentlich ist.
Bei der Einstudierung der einzelnen Patterns kann auf Notenmaterial ganz verzichtet werden, alles wird nach dem Prinzip: Vormachen – Nachmachen erarbeitet. Nach Möglichkeit lernt die ganze Schülergruppe auch alle Patterns, beispielsweise durch simultane Bewegungen am Tisch, durch Klatschen oder rhythmisches Sprechen etc. Idealerweise werden dabei bereits mehrere Rhythmusschichten kombiniert, so dass man sich dadurch kleinschrittig und effektiv an die am Ende stehende polyrhythmische Struktur herantasten kann.
Zunächst werden die Patterns der Congas einstudiert, wobei auch schon zwei statt der angegebenen drei Stimmen völlig ausreichend sind, beispielsweise die Kombination von (M) und (T). Die Congas sollten nach Möglichkeit in deutlich zu unterscheidenden Lagen gestimmt sein, um die Durchhörbarkeit zu verbessern. Bei der Erarbeitung der einzelnen Patterns müssen vermutlich auch die verwendeten Schlagtechniken kurz erläutert und möglicherweise auch exemplarisch geübt werden, so dass neben Motorik und Rhythmik auch die klangliche Umsetzung gleich in den Blick gerät:
○ = offener Schlag, + = geschlossener Schlag, S = Slap.
Beherrschen nun die SchülerInnen ihr jeweiliges Congapattern sicher, so dass in einem ersten Zusammenspiel von zwei oder drei Rhythmusfiguren ein pulsierender Groove erkennbar wird, können die Instrumente der Smallpercussion hinzugenommen werden. Auch hier müssen nicht alle Instrumente vertreten sein, zumal hier das Erlernen der Rhythmik und der Spieltechnik meistens nicht auf Anhieb klappt. Geeignet ist sicherlich der Einstieg mit der einfachen Figur der Cowbell, wobei hier zwei Klangfarben – gedämpfter Schlag auf den Rand und Schlag auf den Befestigungsring – verwendet werden. Dieser gut durchdringende Puls kann als nächstes durch die Sechzehntelnoten des Shakers ergänzt werden. Wichtig ist dabei – neben einer absolut präzisen Bewegung – die Akzentuierung der jeweils letzten Sechzehntel jeder Viertelnote. Die synkopische Figur auf dem Tamborim wird ebenfalls mit zwei verschiedenen Klangfarben gespielt: Schläge auf Fell und Rand. Der durchdringende Klang der Agogo kann zur Schonung von Nerven und Gehör eher sparsam eingesetzt werden. Die Rhythmik ist vermutlich den meisten SchülerInnen bekannt, die abwechselnden Schläge auf „hoch und tief“ sind leicht zu bewerkstelligen.
Typische Rhythmuspatterns
Workshop Latin Percussion: Herunterladen [pdf][229 KB]
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